30. Dezember 2015

Mann mit Dudelsack

Es stand Ende Oktober in allen Zeitungen: Mitten im Gotthard-Tunnel unterhielt ein Mann im Schottenrock die staugeplagten Autofahrer mit seinem Dudelsack. «Als die Einsatzkräfte eintrafen, sei der Mann allerdings wieder verschwunden gewesen, sagte ein Sprecher der Urner Kantonspolizei. Eine Identifikation der Person sei bislang nicht möglich gewesen.»

Was sich so spektakulär liest, war eigentlich ganz harmlos. Wegen einer Panne wurde der Verkehr im Strassentunnel angehalten und der Dudelsackspieler nutze die Gelegenheit für ein kleines Ständchen. Und bevor er sich wieder hinters Steuer setzte, kommentierte er noch kurz die aktuelle Verkehrslage.
Der „Unbekannte“ heisst Jean-Claude und kommt nicht aus Schottland, sondern aus der Umgebung von Basel. Er ist schier weltbekannt, denn wann immer er mit seinem Lastwagen irgendwo warten muss, spielt er Dudelsack. Ob Baustelle oder Autobahn – egal, er dudelt mit seinem Sack.

Für mich ist er ganz eindeutig der „Schweizer des Jahres 2015“.

29. Dezember 2015

harte Zeiten für die Mäuse

Auf dem Bänkli vor unserer Alphütte war es gestern seich-lew; oder wie der Hochdeutsche sagen täte: „sehr lau“.

Die Wintersonne blinzelte fast waagerecht über die Krete. Die Gänseblümchen blühen als ob‘s Frühling wäre. Nur im Schatten liegt da und dort noch etwas Rest-Schnee.

Jetzt wo der herbstlichen Schnee weggeschmolzen ist, sieht man das Strassennetz der Mäuse. Ohne die schützende Schneedecke sind sie nun eine beliebte Zwischenmahlzeit für die Bergdohlen. Ein Häppchen zwischendurch - sozusagen im Fluge.

28. Dezember 2015

Sissi, der weisse VW und die Ohrfeige

Fernsehmässig bedeuten diese Festtage eine endlose Reihe von Don Camillo, Skispringen, Sandalen-Römer, Aschenblödel und Helene Fischer Show.
Hätte nicht am Vorabend mein Bruder erzählt, dass im Sissi-Film Autos herumfahren, ich hätte ihn nie und nimmer geschaut - den Film. Aber tatsächlich: Nach knapp einer halben Stunde Sissi-Kitsch sieht man wie der Gendarmeriemajor Boeckl im Grünzeug lauert; und im Hintergrund – ennet der Traun – einige Autos vorbeifahren. 185?.

Zuerst hinter der Kaiserin-Elisabeth-Brücke ein schwarzes und ein graues. Dann bei den Bäumen direkt vor dem Cafe Sissi ein schneeweisser VW-Käfer. Nur für einen Augenblick zu sehen, dann filmt die Kamera wieder das junge Sissilein, das kurz darauf den feschen Kaiser Franz Joseph kennenlernt, sich zwei Tage später verlobt und ihn im Jahr darauf heiratet. Dann haut Bud Spencer dem Schurken seine Faust auf den Schädel. Aber das ist wohl eine andere Geschichte?

27. Dezember 2015

mein Festtags-Zwischenbericht

Allerhand Ver- und Bekannte und feines Essen. Vorgestern brillierte Frau G. mit wachsweichen Eiern im Speckkörbchen und Nüsslisalat. Dann Schweinefilet-Medaillon mit Couscous und buntem Gemüse.

Gestern starteten wir mit einer üppigen Käseplatte von Herrn E. Von Blue Stilton und Cambazola bis zu Fluonalper Bergkäse und Sbrinz. Dazu sauereingelegte Zucchetti, Kaki und Birnenweggen. Und viel mehr. Anschliessend servierte Frau R. mit Zitrone, Ingwer und Rosmarin marinierte Hühnerbrust; dazu dreierlei Pizokel und glasierte Rüebli.

Und natürlich jeweils ein grossartiges Dessert. Mandarinen-Tiramisu und halbflüssigen Schokokuchen; und gestern Schokomusse mit Orangensauce und Schlagrahm. Und allerlei selbergemachte Chräpfli und Praliné.

Heute machen wir Verdauungspause, morgen geht es weiter mit Schlemmen.

24. Dezember 2015

Herr J. und Frau M. erwarten die Nachwuchs

Neulich in Nazareth: Der Schreiner Josef und sein Weib Maria warten auf die Niederkunft.

Und es pressiert, denn schon morgen ist Weihnachten...

23. Dezember 2015

Janis Joplins neuer Porsche

Habt ihr bestimmt auch gelesen: Kürzlich wurde Janis Joplins kifferbunte Porsche für 1,7 Millionen Dollar versteigert. Ein hübsches Auto mit einer spannanden Geschichte und ein Käufer mit sehr viel Geld. Soweit also nix besonderes.
Bemerkenswert daran finde ich aber, dass an dem Porsche 356 kaum mehr etwas original ist. Die Bemalung erst recht nicht; Janis Joplin hat diese jedenfalls nie gesehen!

Nach ihrem Tod 1970 wurde das Auto gründlich „renoviert“; es bekam einen neuen Motor und eine „delphingraue“ Lackierung.
Erst 1995 wurde von der Bühnenmalerin Jana Mitchell die berühmte Hippie-Malerei wieder aufgepinselt. So gut es eben ging - wer etwas genauer hinschaut, findet auch schnell Unterschiede zur originalen Bemalung. Schade.

Es ist halt ein bisschen so, als täte man die Mona Lisa mal gründlich abschleifen, grundieren und neu anmalen. Sinnlos!