17. Dezember 2015

ich hab jetzt meine eigene Bettwanze

Jetzt ohne Scherz. Ich wurde von Bettwanzen attackiert und bin nun voller juckender Pusteln. Das wäre an sich nicht soo schlimm, denn die Blätzen und die Juckerei gehen irgendwann von alleine wieder weg. Aber gestern habe ich eine nagelneue Bissstelle entdeckt! Zuhause - auf dem Sofa!
Wie‘s ausschaut, habe ich mir eine Bettwanze mit nachhause gebracht. Und das finde ich nun gar nicht witzig.

Also auf in den Kampf! Das Reisegepäck auf dem Balkon ausklopfen, das Sofa absaugen und eine ganze Sprühdose Insektengift drüber. Die Kissen spende ich der Textilsammelstelle und meine Reisekleider kommen sowieso in die Kochwäsche.
Als ich dann ganz erschöpft so dasitze, spaziert aufs Mal eine Wanzen vorbei. Also doch!!! Das Viech ist etwas grösser als eine Ameise und kupferbraun. Präventiv zerquetsche ich das Untier mit dem Daumen und rieche am Matsch. Süsslich-fruchtig - also eindeutig, eine Bettwanze!

Hoffentlich war das die einzige. So oder so - morgen besorge ich mir noch mehr Wanzengift. Und zwar vom teuflischen Sorte; "Wanzen-Killer machallestot XXXL". Odr so.
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16. Dezember 2015

so ein richtiger HipHop-Taliban-Gangster

Gestern; im Dorfladen an er Kasse: Vor mir steht ein junger Kerl. So einer mit Schnürstiefeln, Kapuzenpulli und Hipster-Gesichtsfell. Und tätowierten Pfoten - also so ein richtig harter Hund.

Und jetzt ratet mal, was er aufs Band legte – ein 6er-Pack Erdbeermilch. Fettarm.
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15. Dezember 2015

Ligurien: Schiene-Chaos im Sonnenschein

La Spezia: Es ist ein wunderschöner Morgen. Die Sonne scheint vom tintenblauen Himmel, das Herbstlaub leuchtet farbigst - und ich muss nachhause. Etwas wehmütig setze ich mich ins Bahnhof-Café und schaue den Zügen zu. Um Viertel vor elf fährt meiner los.

Jetzt bei dem schönen Wetter ist die Fahrt der Küste entlang wunderschön. Bunte Städtchen und türkisfarbenes Wasser – wie im Prospekt. Erst ist der Zug halb-, später randvoll. Die ganze Zeit zerren Sitzplatzsucher ihre viel zu grossen Koffer durch den Mittelgang und poltern gegen meine Schulter.

Später. Die Reisfelder in der Po-Ebene sind kurzgeschoren und die Berge am Horizont tragen Schneemützen. Schön anzuschauen. Die Zeit vergeht wie im Zuge.

Umsteigen in Milano. Wegen einer Betriebsstörung fährt der gebuchte EuroCity 158 nicht. Stattdessen bringt uns ein Trenord/SBB TILO-Extrazug zum Grenzbahnhof Chiasso. Hier ist die Strecke wegen einer Baustelle gesperrt und ich muss mit dem Ersatzbus bis nach Mendrisio fahren. Hier geht es mit der S10 TILO nach Lugano weiter. Da müssen wir erneut umsteigen; jetzt in den SBB IC-Neigezug 688. Draussen wird es langsam Nacht und wir brummen den Alpen entgegen.

Auf der anderen Seite des Gotthardtunnels treffen wir auf die angedrohte Betriebsstörung. Ab Göschenen gehts mit dem Ersatzbus weiter. Zurzeit sind für die achthundert Fahrgäste leider nur gerade zwei Busse da. Die anderen sind grad irgendwo unterwegs. Ich erschleiche mir einen Sitzplatz und erreiche so den Anschlusszug in Flüelen; die SBB S2 nach Arth-Goldau. Hier umsteigen in den Voralpen-Express 2484 nach Luzern, wo ich mit knapp einer Stunde Verspätung ankomme. jetzt nur boch zweimal umsteigen. Doch Frau G ist da und holt mich von den Geleisen. Danke!

La Spezia-Milano; Trenitalia Intercity 35666, 3:05 h, 2.Klasse, 9 Euro
(Milano-Luzern; SBB, 4:03 h, 2.Klasse, 9 Euro)

14. Dezember 2015

Ligurien: es schifft im Museum

La Spezia: Das „Museo Tecnico Navale della Spezia“ – das Schiffsmuseum – müsse ich uuu-unbedingt anschauen, sagen die Eisenbahner. Wegen dem miesen Wetter wollte ich eigentlich nicht hin, aber jetzt wo alle davon schwärmen, muss ich wohl.
Das Schiffsmuseum befindet sich innerhalb der militärischen Marinebasis. Am Tor stehen Uniformierte mit Maschinenpistolen und strengem Blick. Nach meinen Erfahrungen mit eingezäunten Schiffen und Wachleuten benehme ich mich diesmal äusserst wohlerzogen und gehe gleich zum Haupteingang. Die Kassenfrau warnt mich, wegen der Bauarbeiten seien einige Ausstellungssäle vorübergehend geschlossen. Dafür koste der Eintritt zurzeit auch nur 1,55 Euro. Na dann.

Sollte sich jetzt jemand ganz speziell für Torpedos interessieren – hier findet er sein Paradies. Lange und kurze, dicke und dünne Torpedos; daneben noch aufgeschnittene und zerlegte Torpedos. Torpedo-Einzelteile und Torpedo-Modelle.
Im Saal daneben stehen Kanonen. Viele Kanonen; lange und kurze, dicke und – öööhm – viele andere Kanonen. Wer's mag…

Hier endet die 1,55 Euro-Ausstellung auch schon wieder. Alle übrigen Räume des Museums sind geschlossen. Im Garten schaue ich mir noch das U-Boot MSM-1S „Woodstock“ an. Seinen Namen habe es übrigens vom gelben Vogel und besten Freund Snoopy's.
Das U-Boot steht erst seit einigen Wochen hier im Rasen, davor tauchte es zwanzig Jahre lang fürs Militär und die Forschung. Ihm macht der Regen nichts aus - mir schon. Ich gehe nachhause.

Heute nächtige ich im „Hotel Mary“ gleich gegenüber vom Bahnhof. Ich bekomme ein wirklich nettes 40 Euro-Zimmer. Zwar klein und schlicht, aber mit allem Notwendigen. Und mit funktionierendem Internet. Und Blick auf den Bahnhof – ich bin ein Glückspilz!

Am Abend esse ich drüben im Bahnhofrestaurant Bohnen-Zwiebel-Fleisch-Eintopf. Das Froilein fragt, ob ich ein Russe sei? Ob wegen meiner Bären-Mütze oder meinem Akzent – ich weiss es nicht? Gute Nacht.

13. Dezember 2015

Ligurien: spiel mir das Lied vom Tod

In diesen italienischen Städten gibt es alles - ausser freie Parkplätze. Ich schlendere dann manchmal einfach mit meinem Autoschlüssel in der Hand herum und geniesse die Aufmerksamkeit der parkplatzsuchenden Autofahrer.
Dann schlage ich urplötzlich einen Haken und gehe in die entgegengesetzte Richtung. Diese enttäuschten Gesichter und die leeren Augen solltet ihr mal sehen. Einfach köstlich.