30. April 2015

wireless tanken wär schon praktisch

Jetzt weiss ich, wie es sich anfühlt, wenn einem kleinen grauen Auto auf einer stotzigen Bergstrasse das Benzin ausgeht. Erst röchelt es, dann ein weinerlicher Seufzer, dann Stillstand.
Da die Strasse hier nicht nur steil, sondern ausgerechnet auch kurvig und unübersichtlich ist, löst mein spontanes Verweilen bei den übrigen Verkehrsteilnehmern wenig Freude aus. Was also tun? Rückwärts bis zu einer Wendemöglichkeit hinunter rollen lassen, in einer Spitzkehre mit Schwung wenden, dann die verbleibenden drei Kilometer vorwärts weiter bergab rollen lassen. Kurz vor der Ebene weg von der Bremse und laufen lassen bis zum Kreisel. Hier scharf rechts, über den Höcker drüber und bis zur Tankstelle. Grosse Erleichterung.
Jetzt Benzin rüsseln und es brummt wieder, als sei nichts geschehen.

Jemand müsste dringend einmal so eine kabellose Tankstelle erfinden.
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29. April 2015

ohne Motor und ohne Bremse

Kaum sind wir zurück aus Marokko, luden uns R+R auf ihr Segelboot ein. Obwohl mir ja generell Fahrzeuge ohne Motor oder ohne Bremsen suspekt sind – und Segelboote haben weder das eine noch das andere – freute ich mich riesig. Eine Frühlings-Kreuzfahrt.

Das Segelboot heisst „Angelique“ und ist etwa sieben Meter lang. Oder acht oder sechs, odr so. Es hat eine Kabine mit einem Wohn- und einem Schlafraum und ist richtig gemütlich. Ausser beim Segeln, da ist alles schräg und kaum benutzbar. Aber da sassen wir ja auch aussen, also hinten im Boot.

Wir segelten über den Alpnachersee, der wiederum ein Teil vom Vierwaldstättersee ist und an der Achereck-Brücke endet. Um unter der Brücke durch zu kommen, müssen die Dampfschiffe ihren Kamin und die Segelschiffe ihren Mast ablegen. Tun wir aber nicht. Wir wenden und lassen uns vom Rückenwind zurück in den Hafen treiben.

Keiner ist über Bord gegangen, keiner musste sein letztes Essen stornieren. Ein rundum geglückter Ausflug. Und wunderschön - danke vielmal.
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28. April 2015

Gerda, heute nicht

Ich sag's mal so - heute tue ich nichts schreiben.

Als Trost präsentiere ich euch dafür ein Archiv-Bild. Es zeigt die kleine Gerda W., die zeitlebends unter einem Parasiten litt.
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27. April 2015

und wie war’s in Marokko - gefährlich?

Sooo – wir sind wieder zuhause. Hier geniessen wir nun den zweiten Frühling. Und alle fragen uns; und - wie war’s in Marokko?
Ja - schön war’s. Die Leute waren freundlich und völlig entspannt. Noch nie habe ich mich in Marokko so wohl gefühlt.

+ Die Westsahara hat uns überrascht. Man hört ja oft, die Gegend da unten sei eher – öööhm – ereignisarm. Auf den ersten Blick mag das stimmen, doch schaut man etwas genauer hin, lassen sich viele spannende Sachen entdecken. Und im Frühling ist selbst diese Einöde blumig.
+ Ich wollte unbedingt einmal einen gesottenen Schafskopf probieren. Die Marokkaner schwärmen ja immer davon, wie schmackhaft der sei. Und ich – hab’s wieder versäumt. Also muss ich wohl noch einmal hin.
+ Der praktische Nutzen einer Zweithose hat sich diesmal ganz deutlich manifestiert.

25. April 2015

Marokko: Endspurt

Die vergangene Nacht war wegen der Wellen und der Klimaanlage unruhig und kühl. Doch unsere Grandi Navi Veloci „Excelsior“ ist eine richtig gute Autofähre. Sie fährt leise, ist recht neu und ganz nett eingerichtet.

Wir haben eine von den 429 Kabinen und logieren auf dem Atlantic-Deck. Das Pacific-Deck unter uns ist komplett mit öffentlichen Räumen belegt: die "Transatlantica-Cafeteria" (nur kurze Zeit auf), das "Placa-Arcade" Shopping-Center (meistens geschlossen), die "Magnifica Lounge" mit dem weissen Piano (oft geschlossen), das "Casino" (immer geschlossen) und die namenlose Bar am Heck. Die hat eigentlich immer auf. Und sie ist auch fast immer von Fernsehguckern und Kartenspielern besetzt.

Gleich daneben ist das Schwimmbecken. Hellblau, leer und mit einem Netz darüber, vielleicht damit das Badewasser nicht flüchten kann? Das offene Deck dahinter ist komplett frei von Gemütlichkeit und Möbeln. Es gibt bloss einige Stehlampen und eine lange Bank entlang der Reling. Drauf stehen meist Männer und schauen in die Ferne schauen - oder rauchen.

Das Wetter ist schön. Links sehe ich am Horizont das Ufer vorbei schleichen. Häuser und dahinter Schneeberge, vermutlich die Côte d'Azur?

Bereits um vier Uhr landen wir in Genova. Ich habe gemeint um halb sechs, aber ich will mich nicht beschweren. Wir gehen in den Garagenkeller, lassen an und fahren hinaus. Um viertel nach vier sind wir bereits aus dem Hafen – neuer persönlicher Rekord.

Es hat wenig Verkehr und so kommen wir zügig voran. Auch um Milano herum geht’s gut und so sind wir um sieben bereits in der Schweiz. Brünzli-Halt in Bellinzona, dann weiter bergauf. Vor dem Gotthard-Tunnel hat‘s Stau; alles steht, dann kriechen wir wieder. Nach sage und schreibe zweieinhalb Stunden Wartezeit sind wir im Tunnel! Und um Mitternacht zuhause.

24. April 2015

Marokko: viel Meer nach Barcelona

Der Tag ist eher ereignisarm. Draussen schleicht der Horizont vorbei, die Sonne scheint und das Schiff brummt leise vor sich hin.

Mittagessen. So lange ich weiss, servieren „Grandi Navi Veloci“ auf ihren Fährschiffen diesen immer gleichen Tintenfischsalat. Ich mag den. Nicht wenige Reisende behaupten, der werde jahraus jahrein aus grossen Bottichen geschöpft und nach dem Essen die Resten wieder dahin zurückgeschaufelt. Ich glaube das nicht. Die haben doch bestimmt im Keller unten einen riesigen Tintenfischsalat-Tank.

Unsere Kabine hat die Nummer 7149. Die Möbel sind festgeschraubt und aus Plastik-Kirschholz. Ein blauer Teppich mit gräulichen Punkten, ein Fenster mit Aussicht und gelbem Vorhang und eine Nasszelle in beamtenweiss. Ein Ölbilddruck, wohl als Wandschmuck gedacht, in griechisch-römischem Freistil, nicht schön, aber doch schön bunt.
Mir gefällt dieser gefällige DDR-Charme. Fast auf jedem Fährschiff sind die gleichen Kabinen, als ob sie alle aus derselben Fabrik kämen.

Gegen Abend kommen erst Wolken, etwas später Barcelona. Diesmal landen wir viel näher am Stadtzentrum, als das letzte mal. Wir sehen die berühmten Gebäude und rätseln, ob die Hafenseilbahn eine Pendel- oder Umlaufbahn ist. Ich schau nach, wenn ich wieder Internet habe.
Irgendwann in der Nacht fahren wir weiter - morgen Abend sollten wir ja in Genua sein.