1. November 2014

Marokko: rotweisse Landsleute

Wo man hinkommt - andere Schweizer sind auch schon da.

Und dieser hier kopiert sogar unser Muger-Streifenmuster.
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31. Oktober 2014

Marokko: leichtes Augenschwitzen meinerseits

Da wir direkt vor dem Hafen-Tor übernachtet haben, sind wir schon da. Wir tauschen unseren Buchungs-Code gegen richtige Billets und fahren dann in den Hafen. Die Polizei- und Zollkontrolle dauert nur einen Augenblick. Anschliessend wird unser Möbelwagen noch geröntgt – alles OK.

Am Quai sind wir die ersten Passagiere und ganz vorne. Hätten wir gewusst, dass wir bei den Kontrollen so zügig durchkommen, wären wir vielleicht etwas später aufgestanden. Also tun wir erst einmal frühstücken und duschen. Dann warten.

Schon bald biegt unser Schiff um die Mole. Es heisst „Ciudad de Malaga“ und ist ausgesprochen hässlich.
Hinter uns hat sich mittlerweilen eine Kolonne von zwei Fahrzeugen gebildet. Um halb zehn fahren wir aufs Fährschiff. Nach uns werden noch eine Handvoll Lastwagen-Anhänger hineingestellt und einige verspätete Passagiere eilen noch herbei. Um zehn sollte es losgehen, als wir dann ablegen, ist es dann allerdings schon Mittag.

Ich stehe an der Reling und schaue wehmütig, wie Afrika immer kleiner wird. Währenddessen liegt Frau G. auf einem Sofa und döst.

Aussen mag unser Schiff vielleicht hässlich ausschauen, aber innen versprüht es den Charme eines kaukasischen Irrenhauses. Alles ist fest verschraubt und aus Plastik. Aber sehr grosszügig, für uns zwanzig Passagiere!

Seltsamerweise landen wir pünktlich in Algeciras. Rasch sind wir von Bord und in Spanien. Als ich vom Schiff aus Gibraltar anschaute, fiel mir ein: Da war ich noch gar nie! Warum also nicht mal hinfahren?

30. Oktober 2014

Marokko: quer durch Tanger

In dieser Nacht hat es geregnet. Und wie! Am Morgen ist alles pflotschnass und feuchtgrau. Einzig unsere Katze ist draussen unterwegs gewesen. Zum gemeinsamen Frühstück bringt sie gleich fünf hungrige Kumpel mit. Die lassen wir aber nicht rein.

Heute ist unser letzter Tag in Marokko, also los. Kurz nach dem Mittag sind wir bei der Herkules-Grotte. Die ist zu, auch alle Strassencafés und die Zufahrtstrasse dahin. Gut, dann fahren wir halt zum Leuchtturm am Cap Spartel.

Für einen Moment scheint die Sonne. Wir setzen uns in eine Gaststätte und essen Chawarma. Dann kommen wieder dunkle Wolken und wir fahren nach Tanger zum Einkaufen. Der Marjane verkauft sogar spanischen Schinken!

Aus einer Laune heraus fahren wir mitten durch die Millionenstadt Tanger. Schön hier, wie eine französische Mittelmeerstadt: Stockender Kolonnenverkehr. Dann immer an der Küste entlang bis zum Hafen Tanger Med.

Unser Schiff fährt erst morgen Vormittag. Die Zeit nutzen wir und schauen uns den nagelneuen Bahnhof Tanger Med an. Beeindruckend; aber in der Bahnhofhalle sind erst zwei Geleise fertig, der Rest ist noch Rohbau.

Wir übernachten in der Nähe der Hafen-Einfahrt. Nicht besonders malerisch, aber mit einem grandiosen Sonnenuntergang und praktisch. Morgen sollten wir um sieben am Check-in sein, nur ein kurzer Spaziergang von hier.

29. Oktober 2014

Marokko: Brückentag und Elefantenfurz

Heute in aller Frühe habe ich die Fähre nach Spanien gebucht. In zwei Tagen fährt sie. Also machen auch wir uns auf den Weg, noch sind es einige hundert Kilometer.
Wir fahren auf der Landstrasse und nicht auf der Autobahn, weil wir – also eigentlich ich - unterwegs noch einige Brücken anschauen müssen. Und zwar die beiden alten Hängebrücken über das Oued Ykem und über das Oued Cherrat.

Beide Brücken wurden 1919-22 vom französischer Ingenieur und Industrieller Ferdinand Arnodin gebaut. Sie sind baugleich und ihre die Spannweite beträgt gut 100 Meter. Es sind „typisch französische“ Hängebrücken mit zusätzlichen Schrägseilen.

Für uns geht es weiter nach Norden in die Gegend östlich der Hauptstadt Rabat. Hier wird zurzeit die neue Stadtautobahn Rabat-Salé gebaut; mehr als vierzig Kilometer neue Strasse entstehen.

Die neue Bouregreg-Brücke (N33.9389, W6.7599) wird das neue Tor zur Hauptstadt. Die beiden Pylonen sind knapp 200 Meter hoch und die Spannweite beträgt 380 Meter. Seit dem vergangenen August sind sie fertig und nun werden die Fahrbahnplatten betoniert und die Schrägseile montiert. Geplant vom französischen Architekturbüro Strates, gebaut von einem chinesischen Baukonzern.

Wir schauen uns die Baustelle an, dann fahren wir dem Fluss „Bou-Regreg“ entlang. Das Flusstal ist sehr idyllisch – aber hier befinden sich auch die Mülldeponien der Stadt. Manche Kehricht-Laster sparen sich anscheinend den weiten Weg dahin und kippen schon vorher ab!

Heute übernachten wir in Moulay-Bousselham. Auf dem Camping treffen wir ein Pärchen aus Australien. Sie sind mit einem Campingbus hier. «eine weite Anreise» sage ich, doch sie fuhren bloss von England hierher.

Am Abend veranstalten sie wieder einen dieser grossartigen Sonnenuntergänge. Zudem läuft uns eine Katze zu. Sie liegt auf meinem Schoss und schnurrt zufrieden. Und stinkfurzen tut sie wie ein Elefant.

28. Oktober 2014

Marokko: Süssgebäck und Eisenbahn

Aus den farbigen Wolken von gestern Abend ist nun Regenwetter geworden. Also genau das richtige Wetter für eine Bahnfahrt. Wir starten am neuen Bahnhof „Mohammedia“. Unser Zug ist ausgerechnet so ein italienischer Doppelstock-Triebwagenzug; ich wollte doch unbedingt mit einem klassischen Fernzug fahren. Dann halt auf der Rückfahrt.

Wir sausen ziemlich schnell über die flache Landschaft. Schon nach etwa vierzig Minuten erreichen wie den Hauptstadtbahnhof „Rabat Ville“. Umsteigen auf die Strassenbahn. Die ist brandneu und erst seit drei Jahren in Betrieb. Ein elegantes Niederflurtram von Alstom fährt uns hinüber in die Schwesterstadt Salé.

Salé wurde bis jetzt vom Tourismus noch nicht entdeckt. Hier ist es noch urtümlich und auch etwas schmuddelig. Und schön. Wir tun stadtbummeln und besichtigen einige Konditoreien. Zuerst ein Blätterteig-Hörnchen mit Schoko-Füllung.

Dann versuchen wir ein Pastilla mit orientalisch gewürztem Taubenfleisch, Nüssen und Puderzucker. Und eines mit Oliven und ohne Puderzucker. Schmecken beide gut und speziell.

Mit der Strassenbahn der Linie 2 gleiten wir zurück nach Rabat, bis zur Medina. Ab hier flanieren wir den breiten Boulevard entlang hinauf zum Bahnhof „Rabat Ville“. Vorbei an prächtigen Kolonial-Villen und dem Regierungsgebäude.
Nun noch einmal eine Strassenbahnfahrt bis in die Nähe des Bahnhofs „Rabat Agdal“. Hier muss ich unbedingt dies und das und eine Dampflok anschauen. Von hier fahren wir zurück nach Mohammedia. Der Fernzug ist pflatschvoll, so dass wir auf den nächsten warten. Wieder ein Doppelstock-Triebwagenzug fahren. Es regnet noch einmal heftig, dann ist wieder sonnig.

In Mohammedia wartet unser treuer Möbelwagen auf uns. Wir fahren wieder zum Camping „l'Océan Bleu“. Auf der Baustelle nebenan hocken zwei Kerle und machen Musik. Einer spielt eine einsaitige Gitarre, der Andere trommelt auf einem Eimer.

Am Abend spazieren wir auf die Klippe und beäugen den Sonnenuntergang. «Kennst du einen, kennst du alle» zitiere ich den römischen Dichter Terentius. Frau G. findet mich unromantisch.