30. September 2014

Marokko: aller Anfang ist öd

Morgennebel. Die Po-Ebene ist arschflach, Reisfelder und zittrige Pappeln. Die Autobahn zieht uns pfeifengerade nach Süden. Dann kommen erst die ligurischen Berge und kurz darauf Genuain Sicht. Ein Häuserbrei, der wie Schorf über die Hügel wuchert. Dazu ein unsägliches Gewirr aus Strassen und Brücken. Frau G. gefällt’s.

Im Hafen erledigen wir zuerst die Formalitäten. Also eigentlich macht das Frau G. Sie benutzt den „Frauenschalter“ - sie marschiert einfach der Warteschlange vorbei direkt zum Schalterbeamten vor. Keiner murrt.

Unser Fährschiff ist schon da. Es heisst „Fantastic“ und kalbt grad die letzten Autos. Wir warten geduldig. Rund um uns herum sind wieder diese üppig bepacken Kleinbusse. Auf den Dachträgern türmen sich mannshohe Packen mit Möbeln, Teppichen, Velos. Einer hat sogar eine komplette Badezimmerausstattung auf dem Dach, inklusive gebrauchter Badewanne und Klo.
Diese Hochstapler sind alles Marokkaner. Ich frage einen von ihnen, ob er das gewerblich oder privat mache. Er weiss es nicht, sagt er.

Es ist bewölkt und schwül. Manchmal bringt ein Windlein etwas Abkühlung und den würzigen Geruch von Pisse herbei. Schön hier.

Am späten Nachmittag beginnt das Einschiffen. Mehr als dreihundert Autos versuchen sich gleichzeitig durch ein einziges Tor in den Schiffsbauch zu drängeln. Stockend kommen wir voran. Auf der steilen Rampe hat einer Diesel verloren. Der betagte und deutlich überladene Transporter vor uns kommt nicht hoch, er rutscht auf der Schleimspur rückwärts und blockiert alles. Ein Stapler zerrt ihn dann ins Schiff hinein. Dann fahren auch wir an Bord.

Unsere Kabine hat die Nummer 7129 und ein Fenster. Sie ist schön und riecht ein wenig – öhm – abenteuerlich. Pünktlich um sechs fährt unser Schiff los. Genua verschwindet hinter uns in der Abenddämmerung.

29. September 2014

Marokko: unsere Afrika-Expedition am Po

Wir wollten dem Wochenend-Verkehr zuvor kommen und sind darum schon gestern* Abend losgefahren. Dem Gotthard-Stau können wir uns grad noch vorbeimogeln, doch im Gotthard-Tunnel gehen dann plötzlich alle Ampeln auf Rot. Mutterseelenallein stehen wir da mitten im Berg. Nach einer halben Stunde Pause dürfen wir weiterfahren – war bloss ein Pannenfahrzeug.

Ich bin übellaunig. Ich mag den Hafen von Genua nämlich überhaupt nicht. Früher bin ich jedes Jahr vier, fünfmal von da nach Afrika geschifft. Jedesmal der gleiche einfältige Papierkram und dieses chaotische Einschiffung. Es ist mir dermassen verleidet... Und jetzt muss ich wieder dahin! Nun denn.

Im Tessin regnet es und als wir die Schweiz verlassen ist es bereits dunkel. Wir fahren noch bis hinter Mailand, dann machen wir Feierabend. Wir übernachten direkt am Ufer des Ticino, gleich bei der Schwimmbrücke von Bereguardo.

Die Schwimmbrücke ist jetzt genau hundert Jahre alt und eine der wenigen in Europa. Die ersten Pontons waren noch aus Holz. Später wurden sie durch solche aus Beton ersetzt; einer liegt noch am Ufer, und nun sind sie aus Stahl.

*Übrigens: Wenn ich "gestern" schreibe, so ist das nicht gestern, sondern vor einigen Tagen. Oder letzte Woche....

27. September 2014

schräges Gefälle

Auf einer Skala von 1 bis 10; was ergibt 3 mal 7?
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26. September 2014

erogene Zone im Kühlschrank

Die Mortadella-Scheibe klebt an der Plastikfolie. Der Rand bräunlich verfärbt und leicht nach oben gewölbt, die Fettaugen ranzig und eingefallen. Ihr kennt das doch auch?

25. September 2014

die Berge brennen

Ich kann mir‘s nicht anders erklären; aber in der letzten Nacht müssen die Berge gebrannt haben. Die Gipfel sind weg und alles komplett verraucht.

Gut das es dann regnete, sonst wäre es jetzt hier ganz flach.
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