14. Juni 2014

vergesst nicht den Alzheimer

Jetzt hätte ich doch beinahe den Geburtstag vom Alois Alzheimer, dem Erfinder der gleichnamigen Krankheit, vergessen.
Herzliche Gratulation meinerseits zum 150-sten.

13. Juni 2014

Elsass: Viadukt bei Dannemarie

Beiderseits vom Bahnhof Dannemarie führt die Bahnlinie über zwei lange Viadukte. Im Westen über den „Grosse Viadukt“ mit 43 Bögen und im Osten über den „Kleine“ mit 20 Bögen. Erbaut wurden sie um 1860 für die neue Bahnlinie Basel-Paris.

Während des Deutsch-Französischen-Krieges wurden sie im November 1870 gesprengt; und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges, Ende August 1914, sprengten die Franzosen eine Bresche in die beiden Viadukte. Dann änderte se ihre Meinung und reparierten sie gleich wieder. Ende Mai 1915 waren beide wieder befahrbar.

Zwei Tage später schoss die deutsche Artillerie beide Viadukte in Schutt und Trümmer.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie wieder aufgebaut und im Zweiten Weltkrieg erneut gesprengt. Dann wurden die beiden Viadukte zum vierten Mal repariert und heute fräst der TGV darüber.

12. Juni 2014

Elsass: im Westen nichts Neues

Eigentlich hatte ich heute Grosses vor. Aber bereits am Vormittag kommt aus dem Westen die nächste Regenfront. Also abwarten. Ich fahre an einen malerischen Fischteich und pausiere. Während draussen der Wind guchset, liege ich im warmen Möbelwagen und philosophiere.

Als ich dann gegen Mittag wieder erwache, scheint die Sonne. Nichts wie los, Spurensuche. Doch schon bald ziehen wieder dunkelschwarze Wolken auf. Und dann beginnt es auch noch zu regnen. Ich lasse mir nichts anmerken und stampfe unbeirrt durch den Regenwald.

In jedem Gebüsch ein alter Bunker. An jeder Strassenkreuzung ein Panzer. Resten dreier Kriege.

Auch heute übernachte ich wieder in Dannemarie. Auf meinem Platz steht bereits ein Auto mit einem knutschenden Pärchen. Schon wieder – ist wohl grad Brunft im Elsass?

11. Juni 2014

Elsass: vergessene Schiffskanone im Wald

Weiter auf Spurensuche: Nach einem Jahr Krieg im Elsass war 1915 immer noch kein Sieg in Sicht. Die Soldaten hockten in ihren Schützengräben und schossen sich gegenseitig zu Krüppeln. Den deutschen Truppen stand vor allem die Festung Belfort im Wege. Ein schier uneinnehmbares Bollwerk. Und die Festung stand zudem 25 Kilometer hinter der Front – viel zu weit für die Kanonen. Und Bombenflugzeuge gab es damals noch keine.

Wegen eines Fehlers hatte die deutsche Marine zahlreiche Schiffskanonen übrig. Riesige Kanonen; Kaliber 38 cm und fast dreihundert Tonnen schwer. Allein das Rohr war zwanzig Meter lang und konnte fast 50 Kilometer weit feuern. Genau das richtige gegen die Festungen Belfort ‒ dachte man damals.

Also baute man im Herbst 1915 in einem abgelegenen Wald bei Zillisheim eine entsprechende Stellung; mit Versorgungstunnels, Magazinen, Generatoren und einer eigenen Eisenbahnlinie. Die Marinekanone, auch „Langer Max“ genannt, montierte man in eine Art halbrunde Betonwanne. Alles streng geheim und gut getarnt.

Im Verlauf des Jahres 1916 schossen sie damit 45-mal. Getroffen haben sie kaum etwas, aber die gigantischen Einschläge verbreiteten Angst und Schrecken. Man stelle sich mal vor, wie es ist, wenn eine mannshohe und 750 kg schwere Granate aus den Wolken fällt.
Schon nach wenigen Schüssen errechneten die Franzosen den Standort der Kanone. Aber soweit schiessen konnten sie nicht, und so blieb ihnen nur die Angst.

Vom „Langen Max“ konnte ich bloss noch wenige Überreste finden. Die unterirdischen Gänge sind teilweise mit Wasser vollgelaufen und die eigentliche Geschützstellung ist ein Kröten-Tümpel. Man erkennt bloss noch den obersten Rand der Betonkonstruktion. Alles andere haben die Zeit und der Wald verschluckt.

10. Juni 2014

Elsass: Erster im Ersten Weltkrieg

Vor 100 Jahren war das Elsass ein Teil des Deutschen Kaiserreiches und es roch nach Krieg. An der Grenze fieberten die Armeen dem baldigen Krieg entgegen.
Am 2. August 1914 streifte eine deutsche Patrouille durch die französischen Wälder. Etwas ausserhalb des Dorfes Jonchery, unweit der Schweizer Grenze, wurden sie von einem französischen Posten entdeckt. Es kam zu einer Schiesserei und der Franzose Jules-André Peugeot wurde tödlich getroffen. Kurze Zeit später auch der Deutsche Albert Mayer.

Auf einen solchen Zwischenfall haben die Generäle nur gewartet; Tags darauf erklärten sie sich gegenseitig den Krieg und hetzten die Soldaten aufeinander los. Peugeot und Mayer gelten daher als die beiden ersten Toten des Ersten Weltkrieges.

Ganz in der Nähe der Schiesserei steht heute ein Denkmal (n47.5243, e7.0112) für den französischen Helden. Jules-André Peugeot war 21-jährig und wurde in seinem Heimatort Étupes (n47.5092, e6.8671), ganz in der Nähe, beerdigt.

Albert Mayer aus Magdeburg war 22-jährig und wurde auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Illfurth (n47.6733, e7.2786) beerdigt; gemeinsam mit fast zweitausend Kameraden.
Nach dem Krieg brachten Patrioten etwas Erde von seinem Grab nachhause und stellten sie im norddeutschen Enger als Helden-Reliquie aus. Im nächsten August soll sie wieder zurück ins Elsass kommen – ein Kunstprojekt zum Gedenken odr so...

9. Juni 2014

Elsass vor 100 Jahren

Ich habe Reiselust und grad ein paar Tage Zeit, also fahre ich ins Elsass. Ganz alleine. Und da hier vor genau Hundert Jahren der Erste Weltkrieg begann, will ich mich auf Spurensuche begeben.
Es nieselregnet, drum fahre ich erst einmal einkaufen.
Da es immer noch nässt, mache ich erst einmal eine Mittagspause in einer Waldlichtung. Es steht schon ein Auto da, sonst hätte ich das lauschige Plätzchen gar nicht gesehen. Ich parke daneben. Aus dem Auto schaut mich ganz erstaunt ein junges Pärchen an – wies scheint habe ich sie bei der Begattung unterbrochen. Die beiden stören mich nicht, ich esse eine Banane.

Ich erledige im Möbelwagen einige Haushaltsarbeiten. Und ich ersetze endlich die kranke Wasserpumpe. Letztes Jahr habe ich den Druckschalter provisorisch geflickt und nun rinnt er wieder. Zum Glück habe ich die neue Pumpe mit dabei.

Am Abend fahre ich in den Hafen von Dannemarie und übernachte neben dem alten Lokschuppen. Ganz ruhig hier, bloss auf wenigen Wohnbooten ist jemand zuhause. Die Wolken reissen auf und die Abendsonne sonnt durch die Baumwipfel.