19. März 2014

Rom: Wei-Wei aus Chinasien wohnen auch hier

Rom. Bis jetzt hatten wir unser Hotel-Stadtwohnungs-Zimmer ganz für uns alleine. Heute sind zwei Chinesen ins Zimmer nebenan eingezogen. Frau G. nennt die beiden Wei-Wei - weil sie genauso ausschauen täten.
Wir besuchen das Nationaldenkmal. Ein monströses Ding aus weissem Marmor, garniert mit kostümierten Ehrensoldaten und schnatternden Touristen. Innen stellen sie zahllose geköpfte Helden aus.

Rundherum hat es ein buntes Mischmasch aus barocken Kirchen, römischen Ruinen und faschistischen Monumentalbauten. Und viele Marmorfiguren, meistens blutte Römer mit oder ohne Pferd. Weshalb?

In Sachen Bratwurst ist Rom ein Entwicklungsland. Trotz umfangreichen Bemühungen meinerseits bekomme ich bloss eine Wurst im Teig. Schmeckte aber unerwartet gut.

Das Kolosseum versteckt sich heute hinter einem Baugerüst. Vermutlich gibt’s neue Fenster und einen ordentlichen Fassadenputz? Wir sitzen lange da und schauen dem Mond zu, wie er uns durch die Wolkenlücken anblinzelt.

Es wird kühl und wir fahren mit der U-Bahn nachhause. Der Zug ist schon rammelvoll als er in die Station einfährt, und hier quetschen sich noch einmal unzählige Leute hinein. Wie ein Bottich voller Aale.

18. März 2014

Rom: wilde Katzen und blitzschnelle Nonnen

Rom. Heute Morgen scheint die Sonne grau durch den Nebeldunst. Wir setzen uns im Frühstücksraum an einen Tisch in Bierdeckelgrösse und fleddern das Buffet. Es gibt Brot und Butter und Kuchen, und sonst nichts. Also typisch italienisch und passend zur Tischgrösse.

Mit dem Bus fahren wir zur Piazza Argentina. Mitten auf dem Platz ist eine grosse archäologische Ausgrabung, römische Ruinen. Und genau hier soll einst der Cäsar ermordet worden sein. Heute tummeln sich im alten Gemäuer streunende Katzen, die sich gerne kraulen lassen.

Etwas weiter ist die Piazza Campo dei Fiori. Hier ist jeden Tag Markt; Früchte, Gemüse und allerhand andere Essereien. Wir essen sonnenwarme Erdbeeren und schauen den Leuten zu.
Der Tiber hatte kürzlich Hochwasser. Das Treibgut hängt noch viele Meter hoch oben im Geäst der Bäume. Nun fliesst er wieder zahm und jauchefarbig dem Meer entgegen.

Ennet dem Tiber liegt Trastevere, das Quartier, von dem man sagt, hier wohnten noch die richtigen Römer. Und in der Tat, hier ist es ein wenig ursprünglicher, und chaotischer. Der Putz blättert von den Fassaden und die alten Männer sitzen draussen und spielen Karten. Gemütlich hier.

Ich will eine Nonne auf dem Fahrrad fotografieren. Aber die radelt wie der Teufel und ich bekomme sie nicht aufs Bild. Deshalb setzen wir uns in eine Bar und futtern eine Kleinigkeit. Knuspriges Brot, gefüllt mit gegrillten Auberginen und weichem Käse. So fein, als ob man von einer Fee geküsst wird...

17. März 2014

Rom: pfeilschnell über den Po

Morgenstund habe Gold im Mund, behauptet eine Redewendung. Bei mir ist’s so gelblicher Hustenschleim, als wir im Morgengrauen in den Zug steigen. Zuerst mit der S5 nach Luzern und dann mit dem EuroCity weiter bis nach Mailand. Der Zug ist gähnend leer; und beim ersten Halt steigen noch einige Leute aus. Wenn das so weiter geht, befürchte ich ein Vakuum.

In Chiasso seigt ein „Fahrgast“ ein, der dermassen übel stinkt, dass uns die Augen brennen. Wie ein angefaulter Eselkadaver. Derweilen schiebt ein Servicemann seine Minibar durch den Mittelgang und schaut uns flehend an.

Am Mittag rollen wir dann pünktlich in den Bahnhof Milano Centrale ein. Leider haben wir kaum Zeit den grandiosen Bahnhof anzuschauen, denn nebenan wartet schon unser Frecciarossa. Kurz nach dem Mittag schlängeln wir uns aus der Stadt heraus. Und als der Häuserbrei hinter uns ist, sausen wir mit 300 km/h über die Po-Ebene – pfeilschnell. Bologna, dann Firenze und weiter nach Rom.

Pünktlich um halb vier erreichen wir Roma Termini. Unser Hotel ist nicht weit vom Hauptbahnhof. Es wird von einer indischen Familie geführt und ist eigentlich eine umgebaute Wohnung. Unser Zimmer hat den Charme einer Schlachterei, und ein Fenster. Nach dem Hotelzimmer in Malta weiss ich sowas zu schätzen. Eine goldfarbene Steppdecke bringt zudem etwas Noblesse in unsere ansonsten eher karge Bleibe.

Wir machen gleich einen ersten Stadtspaziergang und sehen uns Würdigkeiten an. Viele Tagesausflügler und milde Frühlingssonne. Am Abend mache ich Frau G. noch mit „Porchetta“ bekannt – dem würzigen Schweinebraten. Gefällt uns gut, dieses Rom.

15. März 2014

schwanziges Nilpferd

«Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz» - kann man in der Bibel über das Nilpferd lesen; Hiob 40,17.
Gut zu wissen, sollte mal jemand danach fragen.

14. März 2014

Dachschaden in Luino

Es gab Zeiten, da hatte der Bahnhof „Luino internazionali“ ein Dach. Eine imposante Eisenkonstruktion und eine der grössten und prächtigsten Italiens.

Dann kam der Krieg und man brauchte das Eisen fürs Militär. 1941 wurde sie Halle abgebaut und eingeschmolzen.