15. September 2013

BahnOsten Rumänien: im Paris des Ostens

Iaşi wird gerne auch als das „Paris des Ostens" bezeichnet.

Vermutlich wegen diesem "Moulin rouge" an der Bahnhofstrasse?

14. September 2013

BahnOsten Rumänien: einmal quer hinüber

Cluj Napoca. Unser heutiger Zug besteht aus nur drei Personenwagen und einer Elektrolok. Und die sieht diesmal wesentlich besser aus, als die Wagen. Unserer ist der mittlere, ein 1. Klasse-Seitenabteilwagen in heftigem 1970-er Jahre Schick. Ein Traum in Hellbraun, Orange und Mausgrau gesprenkelt; wobei ich mir bei den Sprenkeln nicht sicher bin, ob die gewollt sind.

Der Wagen ist bis auf unser reserviertes Abteil völlig leer. Da sitzen schon drei Leute drin und die Heizung läuft auf Stufe „Oberhitze“. Wir setzen uns daher in ein anderes Abteil und hoffen, die Plätze sind nicht reserviert. Pünktlich um 9:12 verlassen wir Cluj und fahren ostwärts.

Die Landschaft ist hügelig und sonnenverdorrt. Staubgelbe Getreidefelder und Kleinstädte. Leeräugige Fabrikruinen und dann wieder Bauernhöfe. Ab und zu halten wir an und manchmal steigt jemand zu. Meist steht aber bloss der Bahnhofvorstand da und winkt uns mit seiner grünen Kelle hinterher.

Um eins, hinter Lunca Ilvei, ändert sich aufs Mal die Landschaft. Wälder und Schluchten. Und immer wieder kleine Bahnhöfe. Bahnhöfe mit unzähligen Geleisen, auf denen das Gras hüfthoch steht. Wohl wenig Bahnverkehr in der letzten Zeit.
Stunde um Stunde rollen wir gemächlich von Bahnhof zu Bahnhof; dreiundzwanzig werden es bis zum Schluss sein. Um halb vier, kurz vor Suceava, ändert sich die Landschaft erneut, nun wieder flach und dürr. Jetzt steigen Leute zu, unser Wagen ist bald halbvoll. Und wir fahren nun auch wieder schneller, manchmal bestimmt fast achtzig.

Auf die Minute pünktlich erreichen wir um 18:12 den Hauptbahnhof von Iaşi.
Ein sehr netter Taxifahrer bringt uns ins „Hotel Continental“. Unser Abendspaziergang endet nach kurzer Zeit in einem Gartenrestaurant. Bei Fitness-Salat und Limonade erholen wir uns von dem langen Ritt.

IR 1832 Cluj Napoca–Iaşi, 9:00 h, 460 km, 1.Klasse, ca. 23 Euro

13. September 2013

BahnOsten von Ungarn nach Rumänien in einem Zug

Budapest. Um halb Neun schieben sie unsern Zug auf Gleis 5 in den Bahnhof hinein. Bloss drei Personenwagen und ein Restaurantwagen. Und die hässlichste Lok weit und breit. Gefällt mir, denn wer so ausschaut, hat schon manche Schlacht gewonnen. Unverwüstliche Technik.

Pünktlich um 8:45 fahren wir los. Der Zug ist fast leer, höchstens zwanzig Passagiere. Unsere Sitzplätze sind in einem Grossraumwagen mit grünvioletten Sitzpolstern und dunkelroten Vorhängen. Ganz nett und sehr bequem.

Der Zug schleicht zuerst durch die Budapester-Vororte und dann übers Land. Ab und zu fährt er schneller, aber meist rollt er gemütlich nach Südosten. Die Landschaft ist flach, sonnengedörrt und endlos.

Gegen Mittag erreichen wir Püspökladány. Lokwechsel; nun kommt eine Diesellok vorne dran. Das ist in fünf Minuten erledigt, wir aber stehen noch weitere Dreiviertelstunden auf dem Bahnhof, bevor es fahrplanmässig weiter geht. Gut so, bloss keine Eile.

Die Sache mit der Diesellok stellte sich kurze Zeit später als überaus klug heraus; denn aufs mal fehlten die Fahrdrähte. Aus Langeweile füllen wir ungarische Kreuzworträtsel aus. Mein Lösungswort ist „Murmelhund“.

Kurz nach eins sind wir dann in Biharkeresztes. Wieder Lokwechsel, diesmal eine rumänisch Diesellok in blauweiss. Und ebensolch farbige Grenzer kontrollieren unsere Reisepässe. Wie‘s scheint, sind wir an der Grenze? Dies geniessen wir mit einem halbstündigen Stillstand.
Wir essen unsere mitgebrachten Sandwichs und rätseln lange, ob das darin Senf- oder Currysauce ist? Wir bleiben ratlos.

Die Landschaft in Rumänien ist zuerst unwesentlich anders, dann aber fahren wir durch Wälder und Schluchten. Schön hier. Unser Zug rollt relativ zügig dem Ziel entgegen. Pünktlich um 17:40 erreichen wir Cluj-Napoca. Mit der Strassenbahn fahren wir in unser Hotel. Das Hotel Melody mitten in der gemütlichen Altstadt.
Cluj ist eine angenehme und schöne Stadt, aber darüber schreibe ich nichts. Ich muss jetzt schlafen gehen, denn morgen früh geht’s weiter.

IC 363 „Bihar“ Budapest-Cluj Napoca, 7:55 h, 370 km, 2.Klasse, 19 Euro

12. September 2013

BahnOsten Ungarn: Kultur schlägt auf den Magen

Mitten in Budapest steht eine grosse Kirche, die Stefans-Basilika. Wegen ihrer Grösse eignet sie sich wunderbar für eine Besteigung, zwecks Rundblicks. Also steigen wir auf die Kuppel hinauf - und schauen hinunter.

Die Stefans Basilika beherbergt noch eine weitere Sehenswürdigkeit. In einem silbernen Tabernakel lagert eine Reliquie; die rechte Hand vom König Stefan I. Ich frage mich warum? Die Pfote ist bald tausend Jahre alt und deswegen ein wenig knusprig gebräunt. Und im Halbdunkel kaum zu erkennen.

Nicht minder berühmt ist in Budapest für seine „Lángos“. Das sind so im Fett ausgebackene Teigfladen, meist mit Sauerrahm und Käse belegt. Unten herum warm und knusprig, oben herzhaft saftig.

Und wenn wir schon beim Essen sind; heute versuchte ich auch noch eine Wurst. Eine „Ungarische“ sei das, sagte mir der Wurstfachmann auf meine Nachfrage hin. Sieht übel aus, schmeckt aber ganz gut: Mürbe im Biss und scharf auf der Zunge – lecker.

Die noch fehlenden Vitamine ergänzten wir anschliessend mit vegetarischem Süssgebäck. Ist wichtig, wegen dem Knochenwachstum. Odr so.

11. September 2013

BahnOsten Ungarn: Budapest erfahren

Der öffentliche Verkehr hier in Budapest ist vielfältig und funktioniert tadellos. Wir fahren am liebsten mit den gelben Strassenbahnen. Die sind fast so schnell wie die Metro, aber man sieht wesentlich mehr von der Stadt.

Die Metro verkehrt auf drei Linien. Die M1 ist mehr als hundert Jahre alt. Die Züge sind gelb und klein. Die Strecke fährt direkt unter der Oberfläche. In manchem Strassencafé hört man sie unter den Füssen durchfahren. Die Stationen versprühen Wohnzimmer-Charme.

Die Metro 2 ist aus den 1970-er Jahren. Die Züge sind weiss und windschnittig. Die M2 fährt unter der Donau durch, deshalb liegt die Linie sehr tief im Boden. Legendär sind die unglaublich langen Rolltreppen. Zudem rollen sie viel schneller, als gewohnt. Die Geschwindigkeit soll aber demnächst auf EU-Norm reduziert werden.

Die Metro 3 ist etwa gleich alt wie die M2. Die Züge sind blau und alt, und russisch. Die Stationen sind im 70-er Jahre-Sowjet-Stil gehalten. Grellbunte Kunststoffhocker und seltsame Chromstahl-Lampen. Die M3 ist die längste Strecke und die Züge fahren teilweise oberirdisch.

Bei den Bussen gibt neben den normalen blaue auch die rote Oberleitungsbusse. Auf manchen Linien kann man noch mit den schönen, alten „Ikarus“ fahren.

Wer bei der ungarischen Eisenbahn „MÁV“ ein Internet-Billet kauft, bekommt bloss einen Zahlenkode. Das richtige Ticket muss man dann vor Ort einem Automaten entlocken. Wir machten das gleich gegenüber im Keleti-Bahnhof. Direkt neben dem Haupteingang steht ein unscheinbarer, blauer Kasten. Die Zahlen eintippen - und in Sekundenschnelle kommen unten die richtigen Fahrscheine raus. Funktioniert tadellos. Nun sind wir für unsere erste Fahrt nach Rumänien gerüstet.