20. August 2013

der Dubel wollte unbedingt sterben

Am vergangenen Sonntag rollte ich mit dem Möbelwagen ganz entspannt nachhause. Die Strasse war breit und nachmittäglich leer. Einzig so ein Rennvelofahrer radelte zügig dem Strassenrand entlang. So ein hormongetränkter Hobbyrennfahrer in einem grellbunten Strampelanzug und eineme ebensolchen Putschiauto-Helm. Oberschenkeln wie mein Brustumfang, so ein Triatlon-Eisenmann.

Jedenfalls – als ich direkt neben ihm fuhr, streckte er ganz plötzlich seinen Arm raus und bog gleichzeitig links ab. Genau dahin, wo ich grad war! Zum Glück hatte ich gut zwei Meter seitlichen Abstand und konnte zudem noch einen herzhaften Schlenker machen; sonst hätte er mich gerammt. Was dann wohl eher zu seinen Ungunsten ausgegangen wäre.

Er bedankte sich bei mir mit einer wilden Schimpftirade und unmissverständlichen Gesten. So ein Dubel - dumme Sau…
Also Vorsicht wenn ihr ihn seht. Ihr erkennt den Burschen an seinen spiegeleigrossen Augen und seiner auffallend blasse Hautfarbe. Und er neigt zu einer kamikazehaften Fahrweise.

19. August 2013

Treffen im Wilden Westen

Am vergangenen Wochenende war ich im Jura; im Wilden Westen der Schweiz. In Saignelégier. Ganz alleine, denn Frau G. tat erwerbsarbeiten und konnte leider nicht mit. Ich war bei den MOWAG-Leuten eingeladen. Die vom der Marokkoreise und einige anderen.

Wir sassen unter Tannen beisammen, plauderten übers Reisen und assen Esswaren. Ich habe viel Neues erfahren; über Robben und verlassene russische Siedlungen auf Spitzbergen, über Lavendelfelder in der Provence. Und so.

Die Gegend hier um Saignelégier ist ja weltbekannt für seine Freiberger-Pferde. Die gedeihen hier auf den Jurahöhen prächtig. Was lag also näher, Pferdefleisch auf den Grill zu legen. Fohlen-Hacktätschli.

Bunter Himmel über den Jurawäldern. Herrlich schön. Vielen Dank für die Einladung – Anne und Ueli…

17. August 2013

auf den Napf

Der Napf ist ein sagen umspülter Berg im Luzerner Hinterland. „Napf“ ist eigentlich ein seltsamer Name für einen Berg. Napf? Mit dem „Fressnapf“ soll es aber nichts zu tun haben. Wobei – Fress-Napf umschreibt so ziemlich genau das Ziel unseres Ausflugs.

Unsere Wanderung auf den Napf begannen wir im Bramboden. Es war heisser Sommertag und der Weg weit und hogerig. Gute sechs Kilometer dauernd auf und ab. Immer einem Grat entlang, rechts und links steile Abhänge.

Überall Felswände aus Nagelfluh, dem typischen Gestein des Napfgebietes.

Gegen Mittag erreichten wir den Gipfel. Der ist, ganz anders als die Umgebung, oben sanft gerundet. Wurstig und dadurch ganz besonders touristenfreundlich. Liegewiese und ein Restaurant – schön hier oben.
Schon bald türmen sich die Gewitterwolken himmelhoch und wir machen uns auf den Rückweg. Es ist noch heisser und der Weg ermüdend weit.

16. August 2013

wo die Felsen wachsen

Als wir neulich in der Schlucht der Kleinen Melchaa waren, sah ich sie; die lebenden Felsen. «Na und - ist ja bloss nasses Moos», würden manch Unkundige vielleicht jetzt sagen. Stimmt schon, aber ich finde das so spannend, dass ich es unbedingt erzählen muss.

Nämlich: Bei diesem „nassen Moos“ handelt es sich um Kalktuff. Eine Lebensgemeinschaft zwischen Stein und Pflanzen. Beide können nicht ohne miteinander.
Kalktuff entsteht, wenn kalkhaltiges Bergwasser an die Oberfläche kommt. Das im Wasser gelöste Kohlendioxid entweicht und der gelöste Kalk wird ausgefällt. Es entsteht neuer Stein. Damit das gelingt, braucht es eine möglichst grosse Oberfläche; am Bestem geht das mit Moos.
Das Moos kann hier auf dem blanken Fels nur wachsen, weil es vom Bergwasser mit Energie, mit Kohlendioxid, versorgt wird. Das Kohlendioxid gibt ihm die erforderliche Energie und der dabei entstehende Kalk Halt. Aber gleichzeitig versteinert er die Pflanze; hinten stirbt sie ab, vorne wächst sie.
Ein ewiges Werden und Sterben. Dabei entstehen grossflächige Ablagerungen, sogenannte Tuff-Polster. Pflanzen aus Stein, Stein aus Pflanzen…

15. August 2013

Zeitgeist

öhhhm - Zeitgeist?

... an die Wand geschmiert.

14. August 2013

Rückenschwimmer im Melchaa-Tobel

Die Schlucht der Kleinen Melchaa beginnt, oder endet, gleich hinter dem Bahnhof Giswil. Sie ist ein kleines Paradies und unsere Zuflucht bei Sommerhitze.

Zuerst geht es aber erst einmal einen stotzigen Pfad aufwärts; auf den Melchaa-Tossen. Dann weiter hinüber und dann hinein ins „Tobel“, wie wir Einheimischen sagen. Wir transpirieren dabei heftig, es sind ja auch 35 Grad.

Im Sommer ist es im Tobel wunderbar schattig und kühl. Im Winter übrigens auch. Überhängende Felswände und dichter Wald. Im Bachbett vom Wasser geschliffene Steine und glasklare Tümpel. Wir faulenzen im Schatten und baden die Füsse im Eiswasser. Und überall schwimmen Schmetterlinge auf dem Rücken - wozu? Weshalb?

Als wir gegen Abend aus der Schlucht hinaus und in die grelle Sonne hinein kommen, trifft uns beinahe der Schlag. Die Umgebungstemperatur steigt schlagartig um mindestens 10 Grad. Als ob man in den Backofen hineinschaut.