15. Februar 2013

Marokko: blaue Felsen und noch ein Mowag

Mitten in den Bergen liegt das Städtchen Tafraoute, umgeben von knuddlige, goldroten Felsen. Etwas südlich davon blinzelt aufs Mal eine rote Steinkugel zwischen all den andern hervor. Und dann eine hellgrüne …

Die Felsen wurden 1984 von dem belgischen Künstler Jean Verame bemalt. Und vor einigen Jahren renoviert. Ich bin völlig begeistert von den bunten Farben, vor allem die himmelblauen finde ich grossartig.

Ich klettere in den Felsen herum und kann mich kaum satt sehen.

Wir übernachten gleich bei ein paar bunten Steinen. Lagerfeuerromantik und Brotbacken. Zusammen mit einem dritten Mowag bereichern wir die Kunstlandschaft um einige weitere Farbtupfer. Wir sind wohl zurzeit das grösste Mowag-Treffen weltweit.

14. Februar 2013

Marokko: Mandelblüten und stotzige Berge

Wir sind auf etwa 1‘500 Meter Höhe unterwegs. Um uns stotzige Felsen und tiefe Schluchten. Ab und zu kommen wir an einem kärglichen Dorf vorbei. Es sind aber kaum Leute da, fast wie ausgestorben. Langsam kommen wir in ein Gebiet mit Mandelbäumen. Und genau jetzt, im Februar, blühen die sie.

Der Agadir Tizrgane ist eine Speicherburg, wie sie für diese Gegend typisch sind. Die ältesten Bauteile datieren ins 13. Jahrhundert. Seither wurde sie immer wieder erweitert und erneuert. Bis heute, allerdings leben nur noch wenige Leute da.

Enge Gassen schlängeln sich zwischen den Mauern hindurch. Manche der Türen sind reich bemalt.
Von ganz oben haben wir einen grandiosen Rundblick. Schön hier.

13. Februar 2013

Marokko: das Drehorgel-Äffchen

Mein Sitzplatz im Mowag ist ganz links und ganz vorne. Unter mir trommelt der Motor und die Passanten lächeln mich amüsiert an. Ich fühle mich wie so ein Drehorgeläffchen. Fehlt bloss noch, dass ich im Kreis herum tänzeln muss und dafür ein paar Münzen zugeworfen bekomme ...

Die Nächte sind immer noch recht kalt, tagsüber ist es aber herrlich warm und sonnig. In Agadir verlassen wir die Atlantikküste und fahren ins Landesinnere

Raja kann Velofahrer umsverecken nicht leiden. «Wer keine Steuern zahlt – runter vom Asphalt- huäräsiäch» sagt er. Und hupt herzhaft.

Die Landschaft wird zusehends karger und rötlicher. Und überall stehen diese Arganbäume. Das sind die mit den Ziegen im Geäst. Die Geissen steigen hoch hinauf und bis in die äussersten Zweige hinaus und fressen die Blätter und die Schalen von den Arganfrüchte. Die Leute sammeln dann Argannüssen ein, knacken die harten Schalen und pressen aus den nun freigelegten Kernen das bekannte Arganöl. Das schmeckt wie – öööhm – Öl. Und ganz fein nach Nuss.

Wir holpern über schmale Bergstrassen und steile Pässe. Rötliche Felsen und wurstige Kakteen. Den einzigen flachen Platz weit und breit nutzen wir zum Übernachten. Es ist ein wunderschöner Flecken Erde. Hier oben auf 1'500 Meter.

12. Februar 2013

Marokko: die Strasse der Ölsardinen

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Wir fahren weiter der Atlantikküste entlang gegen Süden. Zuerst geht’s kilometerlang zwischen Fischfabriken durch; Ölsardienen. Es riecht auch dementsprechend lieblich.

Irgendwo unterwegs kommen wir an einem Markt vorbei. Längs der Strasse parkieren unzählige Esel, gegenüber drängeln sich die Händler und stapeln sich die Waren. Strohballen scheinen grad im Sonderangebot zu sein. Ich kaufe Salznüssli und eine Armbanduhr, beides für bloss ein paar Dirham.

Essaouira ist ein zauberhaftes Hafenstädtchen. Als erstes gehen wir essen; Tinten- und anderen Fisch vom Grill. Schmecken wunderbar und wie erwartet.

Ich kaufe mir einen Internet-Stick, damit ich künftig immer und überall ins selbige komme. Kostet nicht viel und funktioniert auf Anhieb.

Wir übernachten irgendwo im Süden in einem ganz „einsamen“ Tal. Schon nach kurzer Zeit kommen wie zufällig zwei Buben mit ein paar Schafen vorbei. Sie hoffen vielleicht auf einen Wanderzirkus – einige Bonbons sind ein kleiner Ersatz für die entgangene Vorstellung.

11. Februar 2013

Marokko: ich bin nicht vom Zirkus

Wir reifeln weiter südwärts. Die Landschaft ist nach wie vor grasgrün, aber am Himmel hat es manchmal graue Wolken. Als erstes schauen wir uns El Jadida an; und da natürlich die portugiesische Zitadelle. Schöne Altstadtgassen und eine mächtige Festung mit rostigen Kanonen. In den Mauernischen kuscheln die Verliebten. Wunderbar hier.

Die alte Trinkwasserzisterne ist heute leer, aber deswegen nicht minder interessant.

An einer Strassenküche essen wir Tajine und ich gelbe Bohnentunke. Um uns herum wuseln die Leute, Händler handeln und Käufer kaufen. Eine Frau bietet einzelne Zigaretten an und der Kunde kann sie gleich am angeketteten Feuerzeug verzehrfertig zubereiten.

Die Küstenstrasse verläuft auf einem Krete; rechts Marokko, links der Atlantik. Oualidia ist ein hübsches Städtchen am Strand. Überall kurven Mofa herum und bieten fangfrische Krebse, Muscheln und Fische an. Ich versuche so eine stabförmige Muschel. Sie zuckt noch und schmeckt wie ein nasser Wurm.

Wir übernachten in der Nähe von Safi. Auf dem Campingplatz weiden zwei Dutzend Pfauen und machen andauernd affige Geräusche. Der Chef vom Platz fragt mich, ob wir vom Zirkus seien? Es ist wunderschön hier, aber recht kurzschwänzig kalt.