2. November 2012

Berlin: zeitlos am Alexanderplatz

Mitte Nachmittag geht unser Flieger in Tegel nieder. Ein paar Schritte und eine Busfahrt später stehen wir am Alexanderplatz. Früher war der Alexanderplatz gross und hässlich. In den 90-er Jahren wurde er komplett neu gestaltet. Jetzt ist er kleiner.

Die Urania-Weltzeituhr glänzt mit vergoldeten Stundenzahlen. Diese drehen sich hinter den 24 Zeitzonen mit den Städtenamen. Eigentlich eine schöne Idee; bloss gibt es weltweit deutlich mehr als 24 Zeitzonen. So mussten halt einige Städte mit Korrektur-Zeiten versehen werden. Zudem kann die Sache mit der Sommerzeit auch nicht berücksichtigt werden. Jedenfalls zeigte die Uhr heute die falsche Zeit an.
Das eigentliche Uhrwerk befindet sich übrigens in einem kleinen Keller unter dem Alexanderplatz. Ein Elektromotor aus DDR-Zeiten, der läuft und läuft...

1. November 2012

80 Stunden in Berlin

Jetzt sind wir grad zurück aus Berlin. Wir waren ein paar Tage da; Peter zeigte uns die Stadt. Paläste und Kneipen. Historisches und ganz Modernes. Goldene Statuen und verpisste Hinterhöfe.

Berlin ist gross, laut, flach, neu gebaut, spannend und unsäglich hässlich. Und wunderschön. Leider hatten wir bloss achtzig Stunden Zeit. Unser Besuch war daher etwas zu hektisch und wir verpassten viele Kleinigkeiten am Strassenrand. Aber wir werden bestimmt wieder einmal hinfahren.
Ich werde in den nächsten Tagen das eine oder andere über Berlin berichten. Mal schauen was daraus wird...

31. Oktober 2012

Österreichischer Nationalstolz

Neulich war ich doch in Österreich unterwegs. Mozartkugeln, Wiener Schnitzel und Eitrige; kennt jeder. Aber was ich auch noch entdeckte, übertrumpft alles.

Schier unglaublich: In Österreich gibt es sogar Zahnpasta in Gestalt ihrer Landesflagge. Rot-weiss-rot.

30. Oktober 2012

isch alles lässig

Neulich war ich in Zürich Architektur gucken; ich habe darüber doch berichtet. Und da man vom gucken nicht satt wird, besuchten wir bereits im Voraus eine Gaststätte zwecks Morgenkaffee. Ein gemütliches Strassencafé mit Art-Deko Ausstattung und einer dunkelbraunen Bar mit Messingbeschlägen und einer geschliffenen Marmorplatte. Aber darum geht es gar nicht...
Zwei Kellner bedienten uns. Beide mit langen Schürzen und neckischen Krawatten. Sie sprachen weicher Stimme und hatten eine überaus warmen Ausstrahlung. Als wir unsere Tassen leer hatten, fragte einer:
«...und bi oi isch alls lääässig?».

29. Oktober 2012

Räuberhöhle am Giswilerstock 2. Teil

Jakob Beuggert wurde im August 1906 in Unterseen bei Interlaken geboren. Sein Vater habe getrunken und ihn oft geschlagen. Bereits als zehnjähriger Bub wurde weggegeben. Erst viele Jahre später erfuhr er, dass er noch sechzehn Geschwister habe! Er hütete Ziegen, arbeitete als Landarbeiter und später auf dem Bau. Beuggert hat sich von Jugend an zu einem eigensinnigen Menschen entwickelt. Er war misstrauisch und Menschenscheu. Er liebte die Natur und zog sich wann immer möglich in die Berge zurück. Schon bald lebte er für sich allein auf den Alpen. Was er zu Leben brauchte, holte er sich in den Alphütten. Die Polizei wurde ihm ab und zu habhaft und der Beuggert verbrachte die kalte Jahreszeit gerne im Gefängnis. In 30 Jahren wurde er zu etwa 15 Freiheitsstrafen verurteilt.

Im Dezember 1956 beschloss er, nie mehr mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Und er hielt sein Versprechen zeitlebens ein. Er fand eine Anstellung bei der Gemeinde Meiringen und später im Freilichtmuseum Ballenberg. Sein Lohn reichte ihm, um die früher erhaltenen Fürsorgegelder zurück zu zahlen. Jakob Beuggert wohnte die letzten Jahre in Meiringen in Gädeli und Scheunen; im Staldi, in der Funtenen und der Schwendlen. 1992 brannte seine Unterkunft ab und die Gemeinde spendierte ihm einen mäusefreien Wohncontainer. Diesen bewohnte er aber bloss kurze Zeit, er zog die Freiheit vor. Die Gesundheit zwang ihn dann aber zu mehreren Klinikaufenthalten, die er nur schwer ertragen hat. Nach kurzer Krankheit verstarb Jakob Beuggert im Mai 1995 im Spital Meiringen.