15. März 2011

zu Besuch beim Heiligen

Eine Bergab-Wanderung von Kapelle zu Kapelle, immer auf den Spuren vom Bruder Klaus, dem einzigen heiligen Obwaldner.
Von der Postauto-Haltestelle stiegen wir hoch zur „Samiglaiser Chappelä“, der Kapelle St. Niklausen in Kerns. Eine bemerkenswerte Kapelle mit beeindruckenden Fresken aus der Zeit um 1370 und einer reich bemalten Kassettendecke aus dem Barock; vergleichbar mit Hergiswald.

Es geht steil hinab ins Tal der Grossen Melchaa und zur Mösli-Kapelle. In dieser spätmittelalterlichen Kapelle wohnte einst der Bruder Ulrich, ein Weggefährte von dem Bruder Klaus. Der Legende nach hauste er unter einem grossen Stein. Dieser eiszeitliche Gletscherfindling kann heute im Nebenraum der Kapelle bewundert werden. Um ihn ranken sich einige Lokal-Legenden.

Weiter gehts steil bergab, hinunter in den Ranft. Hier unten einsiedelte der Sachsler Klaus von Flüe; später heiliggesprochen und heute als Bruder Klaus bekannt. Zwei Kapellen stehen ganz malerisch am Waldrand. Bedrängt von der Melchaa und unzähligen Pilgern. Jetzt im Winter ist es aber ganz still und besinnlich.

Ein kurzer Aufstieg bringt uns hinauf ins Flüeli. Da stehen das Geburts- und das Wohnhaus vom Bruder Klaus. Und auf der Fluo thront die barocke Flüeli-Kapelle mit ihrer eigenartigen buntbemalten Walmdecke und dem reich geschnitzten Chorgestühl.
So, ab hier geht es nun nur noch bergab, zuerst Richtung Sachseln bis zur Lordes-Kapelle am Wissibach. Dann weiter über die Sachsler-Allmend und die Polenstrasse ganz hinunter nach Sarnen.

Obwohl uns föhnige Aufhellungen  versprochen wurden, wurde es zusehends trüber. Aber es war ein schöner Kreuzgang; etwa 9 km lang, 150 Höhenmeter bergauf und 450 bergab. Und an sieben Kapellen vorbei.

13. März 2011

unterwegs: Fluchen nach Zahlen

Vor einigen Jahren sass ich im Süden von Tunesien in einem Strassencafe und trank mein BOGA. In der Nähe sass ein Wüstenfahrer und beäugte seinen parkierten Töff. Immer wenn die Dorfbuben seine Maschine befingerten, schrie
er ihnen Zahlen zu: «Siebenhundertneunundneunzig - hundertdreiunddreissig - Dreitausendzweihundertfünfundachtzig» und so weiter...

Ich schaute und hörte dem Tun eine Weile zu. Warum ruft der immer Zahlen? Und was sind das für Zahlen?
Er klärte mich auf: Er schreit Zahlen statt Fluchwörter. Die Einheimischen verstehen ja sowieso kein deutsch und so macht es für sie ja keinen Unterschied. Er schreit und sie lassen die Finger von seinem Töff. Er aber kann sich die Flucherei ersparen und den Anstand wahren.

Ein huerä gscheiter Wüstenfahrer; von ihm kann man einiges lernen.
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12. März 2011

Robidog wird 30

Ihr alle kennt das: Ein Hund drückt krummbucklig eine Geggel aus seinem Leib. Gschwind bückt sich das Herrchen und greift nach dem warmweichen Würstchen im Gras; die Greifhand mit einem schwarzen Plastiksäckli geschützt. Kurz mit der anderen Hand das Säckli auf links gezogen, und schon ist das Hundedreck im besagten Plastiksäckli gefangen. Der Hündeler trägt das fest zugeknüpfte Säckli nun wie eine Trophäe mit sich, um es dann in einen grasgrünen Sammelkasten zu stopfen; in einen „Robidog“. Der Blechkasten sieht aus wie ein Briefkasten - der ginge übrigens auch, aber die Pöstler mögen das gar nicht.

Der Robidog wurde heuer vor 30 Jahren, 1981, von Joseph Rosenast aus Thun erfunden. Der Robidog gehört wie die Ovomaltine, das Rivella, der Turbo und die Swatch zu den bekanntesten Schweizer Erfindungen.

Die schwarzen Robidog-Plastiksäckli eignen sich auch wunderbar als Znünisäckli. Und nachher kann man damit ja immer noch ein Köter-Pralinen einsammeln.

10. März 2011

Untiefe auf eigene Gefahr!

«Baden auf eigene Gefahr» steht da geschrieben. Bei solchen Schildern komme ich immer ins Grübeln. Ich frage mich dann; auf wessen Gefahr könnte ich denn sonst baden?

Und wenn jetzt kein Schild da stünde, dann würde ich ja wohl nicht auf "eigene Gefahr" baden. Dann vermutlich auf "fremde Gefahr"? Könnte ich dazu einen Badegefahren-Stellvertreter anfordern? Der würde dann für mich die Gefahren des Badens erdulden...

9. März 2011

zuhause: nicht die Sändy beissen - neiiin!

Gestern ging ich dann doch nochmal an die Fasnacht, Umzug anschauen. Es begab sich, dass ich genau hinter einer Frauengruppe zu stehen kam. Diese hatte ihr Rudel Kinder mitgebracht. Alle verkleidet; die Mädchen waren pink oder lila Feen. Die Buben als Cowboys eingekleidet und mit Plastik-Revolvern bewaffnet.
Genau vor mir stellte sich die Leitkuh hin; gebärfreudiges Becken, üppige Milchdrüsen, spannende Stretch-Jeans, hohe Stiefel, Sonnenbrille im Haar - und eine eindringliche Stimme.

Aber gut, hingucken muss man ja nicht. Aber leider hinhören! Im Gegensatz zu den Augen, lassen sich meine Ohren nicht zu machen.

Das ging nun immerzu so:
«Tscheiiisen – nicht die Sändy... nein, nicht – neiiiiin!»
«Tschastin komm her; sofort! komm heeer, nein - sooofort! Tschastiiiin!»
«Tscheisen, Tscheeiiisen! Hör jetzt... - neiiin»
«wääähhh»
«Tschastiiiiiin, Tscheiiiisen, wer hat der Kimberli sei Flügel runtergerissen?»
«wääähhh»
«Geht da weg. Komm her, neiiin, nicht, nicht die Flügel, neiiiiin, Lewin»
«wääähh – der Tscheisen... wääähhh»
«Tscheisen – nicht die Sändy... nein, nicht die Krone – neiiin! Tscheiiisen!»


Währenddessen zogen unzählige lustige Maskeraden und farbige Guggenmusigen vorbei, ja ein ganzer Fasnachtsumzug. Und es wurde Zeit, dass ich auch weiter ziehe. Noch lange konnte man in der Ferne das langsam leiser werdende Geblöcke der Leitkuh vernehmen:  
«Tscheiiisen, Tschastiiiiiin - neiiin...»

8. März 2011

internationaler Frauentag

Heute feiern wir Feministen den „internationalen Frauentag“. Neben dem Valentinstag, Muttertag, Maria Empfängnis und dem Altweibersommer wohl der wichtigste Frauentag im Jahr.
Dieses Jahr in Kombination mit dem "internationalen Autosalon Genf" und dem "Fasnachtszyschtig". Also für jede von uns ein Feiertag.

Vielen Dank allen bewegten Frauen. Ohne euch wäre die Welt um ein Vielfaches trister. Aber wohl auch etwas weniger kompliziert.
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