Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
1. Juni 2015
30. Mai 2015
der Ursprung der Welt
Kürzlich waren wir ja das Geburtshaus vom Gustave Courbet in
Ornans angeschaut. Corbet hat viele grossartige Bilder gemalt, aber eines ist
sensationell. Und skandalös. Es heisst „der Ursprung der Welt“ und er malte es 1866
für den türkischen Diplomaten Halil Şerif Paşa. Heute hängt es im Musée d’Orsay
in Paris
L'Origine du monde, Gustave Courbet, 1866 |
L'Origine de la guerre, Orlan, 1989 |
29. Mai 2015
Muskelzerrung - und Schuld ist allein das Sauerkraut
Ich kanns kaum glauben, aber ich habe eine Sportverletzung. Eine
SPORTVERLETZUNG. Unglaublich. Eine Muskelzerrung hinten am linken Oberschenkel.
Infernalische Schmerzen. Erst wusste ich nicht, soll ich nun weinen, fluchen oder
kotzen. Ich entschied mich dann für winseln, dann übermannte mich die Ohnmacht.
Symbolbild, verbildlicht meine Absenzen |
28. Mai 2015
Narrowboat - oder Narrenschiff
Auf den französischen Kanälen begegnet einem ja allerhand Eigenartiges,
aber jetzt sah ich zum ersten Mal ein Narrowboat. Das ist ein typisch britisches
Kanalboot. Wer eines sieht, schüttelt erstmal unweigerlich den Kopf, denn die Dinger
sind bloss 2 Meter breit, aber bis zu 20 Meter lang. Das scheint unsinnig, ist
aber doch ganz pfiffig, denn die britischen Schleusen sind auch nur 7 foot -
also 2.17 Meter - breit. Oder schmal.
Ursprünglich waren die Narrowboats offene Frachtschiffe ohne
Motor. Zwei Mann Besatzung, ein Steuermann und ein zweiter, dar das
Schiff am Ufer entlang zog. Später gab es einen Motor, aber immer noch kein Steuerhaus. Und das bei dem englischen Wetter!
Heute sind viele der Narrowboats als Hausboot unterwegs. Statt
des Laderaumes haben sie eine laaange Wohnung. Und manche montieren
sogar ein Dach über den Steuerstand - Weichlinge.
27. Mai 2015
Burgund: gemögelt hätten wir noch lange
Auf dem Dachfenster tänzeln Regentropfen. Es ist grau und
wir sind ganz alleine am Fischteich. Keine Libellen, keine Enten, keine Fischer.
Dieses Wetter kommt uns eigentlich ganz gut gelegen, denn heute wollen wir sowieso heimfahren; mein Broterwerb der Frau G. ihre Schule rufen.
Am Flugplatz von Pontarlier bestaune ich noch gschwind das dortige Sockel-Flugzeug; eine Fouga CM.170 Magister – wie ein aufgespiesstes Insekt.
Am Flugplatz von Pontarlier bestaune ich noch gschwind das dortige Sockel-Flugzeug; eine Fouga CM.170 Magister – wie ein aufgespiesstes Insekt.
Von Pontarlier ist es nicht weit bis in den Schweizer Jura. Und
von da noch etwas über zweihundert Kilometer bis nachhause. Unterwegs machen
wir eine Internet-, Brünzli- und Cafépause - alles läuft zügig.
Die restliche Fahrt ist regennass und eher ereignisarm. Eine
Umleitung und kein Stau. Am Nachmittag sind wir zuhause. Wenn’s klappt wie
geplant, so sind wir schon bald wieder unterwegs.
26. Mai 2015
Burgund: La Le Loue
Saint-Jean-de-Losne. Als ich frühmorgens um halb Neun aus dem Möbelwagen steige,
empfängt mich ein wunderschöner Frühsommertag. Ich schlurfe ins Dorf hinüber
und kaufe Brot. Dieses herrliche Baguette mit der knackigen Rinde und dem
flauschigen Inneren – genau wie das Bäckerei-Froilein.
Heute wollen wir auf den kleinen Nebenstrassen bis in den
Jura fahren. Wohin genau, wissen wir aber noch nicht.
Wir verlassen die Saône und das Burgund und reifeln nach Osten. Südlich von
Dôle treffen wir auf die Loue, den schönsten Fluss der Gegend. Ihm wollen wir
nun bis zur Quelle folgen. Zuerst kommt aber noch die königliche Saline in Arc-et-Senans (N47.0319, E5.7785).
Einst war das eine richtige Salzfabrik, wo das Salz aus dem salzhaltigen Wasser heraus gekocht wurde. Die Salzsiederei ist vor allem wegen ihrer klassizistischen Architektur bekannt. Strenge Anordnung im Halbrund, das Pförtnerhaus wie ein griechischer Tempel. Heute ist die Anlage bis zur Unkenntlichkeit restauriert.
Einst war das eine richtige Salzfabrik, wo das Salz aus dem salzhaltigen Wasser heraus gekocht wurde. Die Salzsiederei ist vor allem wegen ihrer klassizistischen Architektur bekannt. Strenge Anordnung im Halbrund, das Pförtnerhaus wie ein griechischer Tempel. Heute ist die Anlage bis zur Unkenntlichkeit restauriert.
In Quingey (N47.1031, E5.8835) setzen wir uns in ein Café und trinken solchen. Das Städtchen liegt sehr malerisch an der Loue und die Enten sind zutraulich.
Ich füttere sie mit Unrat. Sie freuen sich und schnäbeln alles in sich hinein.
Die Gegend wird immer hügliger und die Loue fliesst in einem
tiefen Tal. Wir schlendern quer durch den Wald zum „Belvédère de la Piquette“ (N47.06714, E5.99557) und ausblicken ins Flusstal hinunter. Tief unten sehe ich einen winzigen Menschen, der in einen ebenso winzigen Renault steigt. Wie im Miniaturland.
Etwas weiter, in Cléron, steht eine Burg (N47.08786, E6.05743) direkt an der Loue.
Schaut richtig romantisch aus, wie sie sich im Wasser spiegelt. Weiter. Vorbei
an der Wallfahrtskirche Notre Dames du Chênes (N47.11257, E6.10833), nach Ornans.
Auch Ornans liegt direkt an der Loue. Und hier ist vor knapp
zweihundert Jahren der Maler Gustave Courbet geboren. Über ihn schreibe ich dann
ein andermal noch etwas. Heute schauen wir uns erst einmal sein Geburtshaus (N47.10471, E6.14805) an. Das Museum hingegen sparen wir uns, das Wetter ist zu schön für Kultur.
Die Loue-Quelle (N47.01089, E6.29957) ist in einer Höhle, tief unten in einer
Schlucht. Früher standen hier mehrere Mühlen, heute nur noch Ruinen. Wir
geniessen die Kühle, bis uns der Durst heimwärts treibt.
Ganz in der Nähe von Pontarlier finden wir einen netten
Stellplatz an einem Fischteich (N46.89831, E6.32012). Am Horizont stossen dunkelrote Wolken auf.
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