Nach all dem warmen Frühlingswetter in Andalusien bin ich froh, wieder zuhause zu sein. Denn: Morgen ist bei uns Fasnacht - und da will ich unbedingt dabei sein. Eigentlich wollte ich mich heuer als Architekt verkleiden; Freitag-Tasche, schwarzer Rollkragenpulli mit Schuppen und so.
Jetzt gehe ich aber doch als "Hello Kitty". Solltet ihr also morgen einer etwas stämmige „Hello Kitty“ begegnen – das bin ich..
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
15. Februar 2015
13. Februar 2015
Andalusien: wir werden zurückkommen
Es ist windig, es ist wolkig und es ist stockfinster als wir
aufstehen. Heute müssen wir früh los, denn um zehn geht unser Flug nachhause. Schnell
kulturbeuteln und frühstücken. Dann auf der Müllkippe das Klo leeren und zu
unserer Autogarage hin fahren. Tanks und Kühlschrank auf, Batterien
abklemmen und alles zuschliessen. Fertig.
Am Flughafen ist diesmal nicht so viel los. Jedenfalls
kommen wir ohne Warteschlangen durch die Kontrollen. Dafür ist der
Easyjet-Flieger schon wieder rammelvoll. Wir steigen wie immer als letzte ein,
quetschen uns in den Sitz und heben ab.
12. Februar 2015
Andalusien: Autozeug und Flugmobile
Malaga. Der Wind zerrt an unserem zuhause. Es ist kühl und der
Himmel gräulich; Museums-Wetter. Davon gibt es in Málaga ein ganzes Rudel, aber
ich möchte ins Automuseum: „Museo Automovilistico“ im Westen der Stadt.
Vom Automuseum habe ich nicht viel erwartet, umso mehr bin
ich nun ob der Sammlung überrascht. Viele seltene Autos aus aller Welt. Und
endlich einmal ein Automuseum ohne einen VW Käfer gleich beim Eingang.
Zusammen mit den Autos präsentiert das Museum auch
zeitgenössische Kleider. Wertvolle Einzelstücke von allen bekannten Designern.
Und Autos von Prominenten, zum Beispiel einen kitschigen Rolls Royce und ein
Bühnenkostüm vom Michael Jackson.
Noch etwas weiter im Westen ist das Flugzeugmuseum: „Museo
Nacional de Aeropuertos Y Transporte Aereo“. Wir schauen die kleine Sammlung
alter Flugzeuge an. Dazu einige Flughafen-Fahrzeuge und Gerümpel.
Versteckt hinter einem Schuppen entdecke ich ein mir
unbekanntes Flugzeug. Der Lack blättert und im Cockpit nesten Vögel. Später schreibt
das Internet, es handle sich um eine englische De Havilland DH.104 Dove.
Den restlichen Nachmittag liegen wir faul herum und gehen
shoppen. Also ich nicht, nur das eine.
11. Februar 2015
Andalusien: milde Stadt und wilde Musik
Mit dem Stadtbus lassen wir uns ins Zentrum kutschieren. Es ist zehn, also noch früh am Morgen. Die Markthalle hat aber schon auf. Ein Gusseiserner Ess-Palast. Unzählige Sorten Meeresgetier, Fleischwaren von Schweinen und Stieren, Gemüse und Früchte. Alles kunstvoll geschichtet und drapiert. Ein Augenschmaus.
Frau G. ekelt sich zum ersten Mal nicht vor den Fischen, Krebsen und Muscheln. Langsam gewöhnt sie sich an diese schmackhaften Meerer-Tierli.
Wir schlendern durch die Hintergassen der Stadt. Hier ist es etwas weniger edel, dafür urtümlicher. Am Plaza de la Merced hocken wir uns in ein Strassen-Café und schauen den Leuten zu. Die Sonne scheint und es ist warm wie im Frühsommer.
Heute speisen wir auswärts. Es gibt Kroketten in zwei Geschmacksrichtungen und zwei kleine Tapas-Salate mit wilden Zutaten. Herrlich.
Es ist längst dunkel, als wir mit dem 2-er Bus nachhause fahren. Neben unserem Möbelwagen sind die Musikanten wieder am üben. Trommeln und Trompeten. Eigenwillige Rhythmen und schrille Fanfaren, dann wieder ganz leise Trompetenklänge.
Heute will ich shoppen gehen, denn mein Göttimeitli wird 18
und wünscht sich ein Geschenk aus Málaga. Neulich habe ich in einem
Schaufenster ein gemustertes Kleid mit einem dunkelroten Mantel und den dazu
passenden Socken gesehen. Das will ich haben und die Grösse habe ich auch
abgeklärt.
Viele Jahrhunderte lang war Málaga arabisch. Aus dieser Zeit
sind die beiden Burgen auf dem Hügel hinter der Altstadt. Wir stampfen zu einer
hinauf. Viel rekonstruiertes Gemäuer und liebliche Gärten. Ich latsche aus
Versehen in ein Wasserbecken, lasse mir aber nichts anmerken.
Die Burganlage ist eher enttäuschen, da kaum etwas original
ist. Alles nachgemacht und aufgehübscht. Nett anzuschauen, aber belanglos.
Gegen Abend kommen erst Wolken, dann arschkalter Wind. Wir
flüchten uns in ein Café.
Es ist längst dunkel, als wir mit dem 2-er Bus nachhause fahren. Neben unserem Möbelwagen sind die Musikanten wieder am üben. Trommeln und Trompeten. Eigenwillige Rhythmen und schrille Fanfaren, dann wieder ganz leise Trompetenklänge.
10. Februar 2015
Andalusien: alte Römer und blaue Schweine
Etwas nördlich von Ronda hausten vor zweitausend Jahren die
Römer. Das Städtchen hiess „Acinipo“ und ist heute völlig ruiniert. Alles
kaputt, nur noch Steine da.
Einzig das Amphitheater mit dem Bühnenhaus und der halbrunde Tribüne ist noch teilweise erhalten. Von den oberen Sitzreihen hat man auch heute noch einen grandiosen Ausblick über die Landschaft. Wir pirschen durch die fast völlig verschwundene Stadt und klauben Resten vom Boden auf; viele Tonscherben und einige Mosaiksteinchen aus Marmor.
Nach all der Kultur gelüstet uns nach mehr. Wir reifeln quer
durch die Berge gegen Süden. Bergauf und bergab auf schmalen Strassen.
Dann geht’s steil hinunter und dann sehen wir es: Júzcar,
das hellblaue Dorf.
Im Juni 2011 malten die Einwohner zur Premiere vom neusten
Schlumpf-Film ihre Häuser hellblau an, einzig die Dachziegel blieben
orangerot. Sieht ganz nett, aber auch ein bisschen spinnig aus.
Wir setzen uns in einer hellblauen Gasse in eine hellblaue Gaststätte und
futtern Tapas. Wachteleier auf Rauchschinken, Gambas an Knoblauchsauce, gelbes
Hühnerfleisch vom Grill. Es ist wie im hellblauen Paradies.
Gegen Abend fahren wir zurück nach Málaga. Noch einmal führt
die Strasse über stotzige Berge. Zerzauste Zedern, Weiden mit schwarzen Stieren
und überall Berge aus Marmor. In Málaga fahren wir an den Rand der Altstadt und
wohnen hier zwischen zwei grossen Platanen.
Am Abend übt eine Musikgruppe gleich hinter unserem
Möbelwagen für ein Volksfest. Trommeln und Trompeten,
grossartig.
9. Februar 2015
Andalusien: Olé - mach den Stier tot
Irgendwo habe ich gelesen, Ronda sei die schönste Stadt weitherum. Also nix wie hin und anschauen. Schöne Gassen mit kreuz und quer abgestellten Autos, prächtige Kirchtürme und maurische Häuser. Und mitten im Stadtzentrum steht eine kreisrunde Stierkampfarena.
In einem kleinen Museum unter der Tribüne zeigen sie Trophäen, Stierkämpfer-Trachten und ausgestopfte Stierköpfe. Alte Plakate und Bilder von stolzen Stierkämpfern, eitel wie Gockel und mit einem irre erhabenen Blick.
Die Pferdestallungen nebenan sind leider grad im Umbau und für uns zu.
Die Pferdestallungen nebenan sind leider grad im Umbau und für uns zu.
Ennet der Brücke ist die Altstadt. Enge Gassen und wunderschöne Plätze. Die Palmen wedeln am himmelblauen Himmel und die Leute machen Siesta.
Dann noch ein kleiner Abendspaziergang durch die nun wieder geschäftige Stadt. Frau G. kauft ein paar grandiose blaue Schuhe und eine Handy-Batterie. Ich eine Teigtasche mit irgendwas drin, was sich später als Käse-Tomaten-Oregano-Matsch herausstellt. Und ein Schinken-Käse-Brot mit Schinken und - öööhm - lassen wir das. Odr so.
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