12. Januar 2015

Rückenschaudern im Dschungel

Neulich waren wir doch im Züri Zoo. Da entdeckte ich den Widmer, den berühmten Wanderblogger.
Ich gschwind zu ihm hin und am Ellenbogen gestupft.
 «du bist doch der Widmer» sage ich. Er schaut mich erstaunt an und schüttelt den Kopf.
 «doch doooch, ich hab dich gleich erkannt»
Der Widmer behauptet weiterhin steif und fest, nicht dieser zu sein. Zudem spracht er absichtlich Basler-Dialekt. Doch ich liess mich nicht täuschen.

Grad als ich ihm kameradschaftlich auf die Schultern klopfen wollte, zerrt ihn seine Begleiterin weg von mir. Und dann schaut sie mich mit so einem Blick an – ihr wisst schon – mit so einem kämpferisch-angewiderten Stechblick. Ich erschauderte und flüchtete mich ins tropische Grünzeug. Uahahaaa brrr...

11. Januar 2015

totlachen statt tot machen

Jetzt mal im ernsthaft: Seit dem Anschlag auf die Leute von Charlie Hebdo wird in allem Medien die Frage diskutiert – „was darf Satire?“ Das ärgert mich, denn die Frage lässt durchscheinen, dass die Satire eben nicht alles darf – und die Satiriker selber schuld sind, wenn sie deswegen ermordet werden.

Die eigentliche Frage muss lauten; darf man Satiriker ermorden?
Nein, ihr Idioten – darf man nicht. Und sowas ist auch nicht lustig.
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9. Januar 2015

Unterschied zwischen Kamelien oder Chamäleon

Immer werde ich nach dem Unterschiede zwischen Kamel und Dromedar gefragt. Dabei ist das ganz einfach: Beide haben Höcker und beide sind Kamele. Oder Kameliden, wie der Botaniker sagen tut.

Das Dromedar wohnt in Afrika und im Orient und es hat einen Höcker, das Trampeltier wohnt in Asien und hat zwei. Das Chamäleon wohnt in Afrika, Asien und Amerika - es haart nicht.
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8. Januar 2015

grosse Hallen im Züri Zoo

Schnee. Regen. Kalt und windig. Und wir schauen uns im Zürcher Zoo feuchte Tiere an. Schmutzgeier, Wölfe und Kamele stehen unwillig im Schneematsch herum. Aber eigentlich will ich ja sowieso die neuen Gebäude anschauen. Zuerst den nagelneue „Kaeng Krachan Elefantenpark“.

Die neue Elefantenhalle ist eine grossartige Holzkuppel, 80 Meter im Durchmesser, stützenfrei und mit 270 Lichtöffnungen. Man fühlt sich wie unter dem Geäst von Urwaldriesen.

Geplant vom Architekten Markus Schietsch und dem Landschaftsarchitekten Lorenz Eugster.

In der Masoala-Halle wächst ein Stück Regenwald aus Madagaskar.

Wir schlendern durch den Dschungel und suchen nach Tieren. Die sind aber in dem Grünzeug nur schwer zu finden. Einige Vögel, Hühner und einige bunte Chamäleons. Riesige Schildkröten liegen unter einer Wärmelampe und auf ihrem Rücken wärmen sich einige Affen. Aber viele mächtige Bäume, haushohe Bambus und knorrige Würgefeige, aber kaum blühende Pflanzen.

Vom neuen Baumkronenweg geniessen wir den Blick über die Baumkronen. Die Flughunde fliegen Kreise und weit unter uns plätschert ein Wasserfall. Es ist schwülwarm und riecht moderig. Wie im Urwald.

Die Masoala-Halle ist etwas grösser als ein Fussballfeld und gut dreissig Meter hoch. Die Stahlkonstruktion trägt eine Dachhaut aus mehrschichtigen Kunststoffkissen. Geplant von Gautschi-Storrer Architekten und Vogt Landschaftsarchitekten.

7. Januar 2015

Marokko: wagemutiges Dreirad-Abenteuer

Als ich die beiden Dreirad-Zäpfchen in Moulay Bousselham sah, dachte ich noch; mit so etwas im marokkanischen Strassenverkehr unterwegs sein, ist – öööhm - wagemutig. Niedriger und breiter als ein Mofa, da wird man ring überfahren. Zudem den ganzen Tag in den Qualm der Lastwagenauspuffe gucken - so wird auch eine simple Marokkoreise zum Abenteuer.

Jedenfalls machte ich gschwind ein Foto und schüttelte dann mittleidig den Kopf. Auf die Dauer stelle ich mir sowas ungesund vor?

Foto: http://twikingfuture.com
Und heute lese ich im Internet, das war TWIKE Maroc - mit TWIKE Elektrofahrzeugen von Deutschland nach Marokko“. Über diese Reise gibt es auch einen Kalender mit wunderschönen Fotos. Auch aus Moulay Bousselham. Hätten sie bloss einen Moment später abgedrückt, wären wir mit auf dem Foto gewesen. Aber leider nicht. Eigentlich schade.

6. Januar 2015

Sarnen - friss oder stirb

Wie ein französischer Landsitz thront die Villa Landenberg auf dem Hügel hinter dem Rathaus in Sarnen. Ein rosarotes Märchenschloss. Ein nobles Mansardendach mit einem Rundgiebel, schmiedeeisernen Balkon und zwei steilaufragenden Türmchen auf den Seitenflügeln.
Die Villa Landenberg wurde 1858 gebaut und 1900 noch einmal etwas aufgehübscht.

Vor zwanzig Jahren stellte man dann die Villa Landenberg gegen den Willen der Eigentümer unter Denkmalschutz. Und seither herrscht deswegen Streit. Das Haus steht leer und verfällt zusehends. Im letzten August ist ein grosser Teil der Südfassade eingestürzt. Nun kann das Wetter ungehindert eindringen und das Haus auffressen.