3. Juli 2014

Niesser mit Beilage

Manchmal fahre ich Taxi – manchmal Lama. Lama-Trekking nennt sich das und ist eigentlich bloss spazieren mit Tieren. Und Gästen. Die stellen dann auch jedesmal die selben zwei Fragen: „darf ich auf dem Lama reiten“ - nein. Und „spucken die“ - neiiiinnn. Denn Lamas haben wie alle Kameliden gespaltene Lippen und können deshalb nicht spucken.

Jetzt muss man wissen, Lama mögen es eigentlich nicht so, wenn man ihnen zu nahe kommt. Die Gäste hingegen lieben es, die pelzigen Freunde zu kraulen, knuddeln, kuscheln.Ein Zielkonflikt gewissermassen.
Und obwohl Lamas sehr wenig sprechen, äussern sie sich notfalls dennoch verbal. Mit einer Art Niessen. Also genaugenommen ist es eher ein – öööhm – Niessen mit Beilage. Eine wahre Eruption aus schleimiger Lama-Kotze posaunt dann aus ihrem Gesicht. Fein zerstäubt und von unvergesslichem Geruch. Beeindruckend. Uiii, da gibt's nachher zuhause viel zu erzählen.
Und obwohl man den Lams die völlige Abwesenheit von Mimik nachsagt, kann man danach manchmal im Lama-Gesicht ein feines Schmunzeln erkennen. Denn blöd sind sie nicht, die Lama.

2. Juli 2014

mein Schnitzelbrot - Rüben und Elend

Das Schnitzelbrot ist, und das wird wohl jeder bestätigen, die Krönung der menschlichen Handverpflegung. Ein knusprigsaftiges Schnitzel zwischen zwei verführerisch duftenden Brotscheiben. Panierte Perfektion. Das Ergebnis jahrhundertealter Kochtradition.

Symbolbild
Doch was mir neulich widerfuhr, hat mit all dem wenig zu tun. Ich erwarb fälschlicherweise ein Schnitzelbrot mit einem „Gemüsebratling“ drin. Ein handtellergrosses und fettiges Etwas, pfluderig und aussen herum leicht angekohlt. Geschmeckt hat es nach Rüben und Elend.
Ich bin mir sicher: Wer sowas verkauft, dem ist alles zuzutrauen; Rossschwanz, Liegevelo, Bäume umarmen, Weltuntergang und schlimmer.
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1. Juli 2014

nehmt euch in acht vorm Menschenfresser

Man könnte meinen, fleischfressende Pflanzen gäbe es nur in amerikanischen Horrorfilmen. Grünschleimige Schlingpflanzen mit spitzen Zähnen, die nach naiven Teenager schnappen. Dann kommt die Monsterpflanzen-Spezialtruppe mit ihren Monsterpflanzen-Waffen und - öööhm - das tut jetzt nichts zur Sache.

Jedenfalls; fleischfressende Pflanzen gibt es auch bei uns. Der "rundblättriger Sonnentau" wächst in unseren Hochmooren. Da lauert er auf nichtsahnend vorbeikommende Tiere, die er mit seinen glitzernd klebrigen Tentakeln einfängt - und auffrisst.
Gesehen habe ich den Sonnentau am Mörliseeli in Giswil. Noch sind sie recht klein. Wenn er aber grösser wird, soll er auch schon mal ein Reh oder einen schwächlichen Wanderer auffressen. Sagt man.

30. Juni 2014

Heilwasser für mehr Spannung

Seit einigen Wochen beobachtete ich, dass unser Möbelwagen strommässig etwas schwächelt. Auch nach längerer Fahrt erreicht er bloss noch knapp 12 Volt. Gut - noch funktioniert alles, aber das ist eindeutig zu wenig. Etwas mehr Spannung müsste er schon hinbekommen.

Symbolbild
Ein leises Zwitschern brachte mich auf die Ursache: Der Keilriemen rutscht. Das kenne ich von meinen Saharareisen, da wirkt der puderfeine Staub auf dem Keilriemen wie Schmierseife. Mit einem herzhaften Gutsch Wasser behob ich das Problem. Nach meiner Reparatur bringt die Lichtmaschine nun wieder mehr als 14,0 Volt.

28. Juni 2014

dreibeiniger Schelm

Wenn ich so meinen Wäschekorb betrachte, gewärtige ich eine gewisse Tendenz zum Einzel-Socken. Ich vermute Diebstahl, vermutlich von einem Einbeinigen.
Oder einem Dreibeinigen, was ich aber eigentlich für unwahrscheinlich halte. So einer würde in der Waschküche doch auffallen.
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27. Juni 2014

Jura: Frau G. führt mit 3:1

Saint-Hippolyte. Die Morgensonne heizt den Tau weg. Durchs Gestrüpp stapft ein Fischer. Er trägt trotz der schwülen Hitze eine wattierte Tarnjacke und brusthohe Gummistiefel. Das Froschgequake tönt wie Hohn.

Gegen Mittag machen wir uns auf den Heimweg. Immer dem Doubs entlang nach Saint-Ursanne. Die dreissig Kilometer lange Fahrt erfordert eine Rast. Und so setzen wir uns in den Schatten einer Gaststätte und stärken uns mit einem Eis-Café. Nicht ohne vorher noch gschwind einen Blick ins alte Kloster geworfen zu haben. Kreuzgang und spätromanisches Portal; alles noch wie beim letzten Mal.

Auf dem Heimweg fahren wir über den mir bis anhin völlig unbekannten Col de la Scheulte oder Scheltenpass. Eine wunderbare Strecke, kurvig, eng und steil, genau so wie ich es mag.

Zeckenmässig liegt momentan Frau G. mit 3:1 vorne. Aber wer weiss, vielleicht finde ich ja noch einen Parasiten…