2. Juli 2014

mein Schnitzelbrot - Rüben und Elend

Das Schnitzelbrot ist, und das wird wohl jeder bestätigen, die Krönung der menschlichen Handverpflegung. Ein knusprigsaftiges Schnitzel zwischen zwei verführerisch duftenden Brotscheiben. Panierte Perfektion. Das Ergebnis jahrhundertealter Kochtradition.

Symbolbild
Doch was mir neulich widerfuhr, hat mit all dem wenig zu tun. Ich erwarb fälschlicherweise ein Schnitzelbrot mit einem „Gemüsebratling“ drin. Ein handtellergrosses und fettiges Etwas, pfluderig und aussen herum leicht angekohlt. Geschmeckt hat es nach Rüben und Elend.
Ich bin mir sicher: Wer sowas verkauft, dem ist alles zuzutrauen; Rossschwanz, Liegevelo, Bäume umarmen, Weltuntergang und schlimmer.
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1. Juli 2014

nehmt euch in acht vorm Menschenfresser

Man könnte meinen, fleischfressende Pflanzen gäbe es nur in amerikanischen Horrorfilmen. Grünschleimige Schlingpflanzen mit spitzen Zähnen, die nach naiven Teenager schnappen. Dann kommt die Monsterpflanzen-Spezialtruppe mit ihren Monsterpflanzen-Waffen und - öööhm - das tut jetzt nichts zur Sache.

Jedenfalls; fleischfressende Pflanzen gibt es auch bei uns. Der "rundblättriger Sonnentau" wächst in unseren Hochmooren. Da lauert er auf nichtsahnend vorbeikommende Tiere, die er mit seinen glitzernd klebrigen Tentakeln einfängt - und auffrisst.
Gesehen habe ich den Sonnentau am Mörliseeli in Giswil. Noch sind sie recht klein. Wenn er aber grösser wird, soll er auch schon mal ein Reh oder einen schwächlichen Wanderer auffressen. Sagt man.

30. Juni 2014

Heilwasser für mehr Spannung

Seit einigen Wochen beobachtete ich, dass unser Möbelwagen strommässig etwas schwächelt. Auch nach längerer Fahrt erreicht er bloss noch knapp 12 Volt. Gut - noch funktioniert alles, aber das ist eindeutig zu wenig. Etwas mehr Spannung müsste er schon hinbekommen.

Symbolbild
Ein leises Zwitschern brachte mich auf die Ursache: Der Keilriemen rutscht. Das kenne ich von meinen Saharareisen, da wirkt der puderfeine Staub auf dem Keilriemen wie Schmierseife. Mit einem herzhaften Gutsch Wasser behob ich das Problem. Nach meiner Reparatur bringt die Lichtmaschine nun wieder mehr als 14,0 Volt.

28. Juni 2014

dreibeiniger Schelm

Wenn ich so meinen Wäschekorb betrachte, gewärtige ich eine gewisse Tendenz zum Einzel-Socken. Ich vermute Diebstahl, vermutlich von einem Einbeinigen.
Oder einem Dreibeinigen, was ich aber eigentlich für unwahrscheinlich halte. So einer würde in der Waschküche doch auffallen.
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27. Juni 2014

Jura: Frau G. führt mit 3:1

Saint-Hippolyte. Die Morgensonne heizt den Tau weg. Durchs Gestrüpp stapft ein Fischer. Er trägt trotz der schwülen Hitze eine wattierte Tarnjacke und brusthohe Gummistiefel. Das Froschgequake tönt wie Hohn.

Gegen Mittag machen wir uns auf den Heimweg. Immer dem Doubs entlang nach Saint-Ursanne. Die dreissig Kilometer lange Fahrt erfordert eine Rast. Und so setzen wir uns in den Schatten einer Gaststätte und stärken uns mit einem Eis-Café. Nicht ohne vorher noch gschwind einen Blick ins alte Kloster geworfen zu haben. Kreuzgang und spätromanisches Portal; alles noch wie beim letzten Mal.

Auf dem Heimweg fahren wir über den mir bis anhin völlig unbekannten Col de la Scheulte oder Scheltenpass. Eine wunderbare Strecke, kurvig, eng und steil, genau so wie ich es mag.

Zeckenmässig liegt momentan Frau G. mit 3:1 vorne. Aber wer weiss, vielleicht finde ich ja noch einen Parasiten…

26. Juni 2014

Jura: vor lauter Bäumen den Tunnel nicht gesehen

Der Tag in Saint-Hippolyte beginnt frühmorgens mit viel Sonne und Froschgequake. Ich lasse mir nichts anmerken und schlafe einfach weiter. Während wir dann frühstücken, macht die örtliche Feuerwehr rund um unsern Möbelwagen herum eine Übung. Am Ufer liegt ein Plastik-Mann in einem blauen Trainingsanzug und wartet auf Rettung. Er sieht steif aus. Wir können ihm nicht helfen.

Es scheint wieder ein heisser Sommertag zu werden. Wir wandern dem Doubs entlang abwärts. Ein schmaler Weg durch den dichten Wald. Wunderbar kühl. Die Steine tragen moosgrüne Perücken und es riecht laubig. Alles blüht und spriesst.

Dass sich hier im Grünzeug irgendwo ein alter Eisenbahntunnel verbirgt, tut nichts zur Sache. Würden wir zufällig daran vorbeikommen, täte ich ihn möglicherweise anschauen. Tun wir aber nicht. Und später merke ich, dass der Tunnel im Wald gegenüber ist.

Wir flüchten uns vor der Hitze in den Schatten unserer Kastanie. Lesen und dösen. Im Doubs schwimmen Enten und Buben; und es weht ein angenehm kühlender Sommerwind. Dieses Nichtstun gefällt mir ausserordentlich gut, so könnte ich wochenlang unterwegs sein.
Am Abend treffen wir zufällig Urs und Romi. Eine nette Plauderei über dies und das und anderes. Habe mich riesig gefreut.
Wir übernachten wieder in Saint-Hippolyte. Der Mond sieht aus wie ein angebissenes Wursträdli.