8. November 2013

Italien: die klebrige Sonnenstube

Es ist ein nebligtrüb hier im Tessin; 6 Grad und Regen. Irgendwie habe ich mir die Sonnenstube der Schweiz anders vorgestellt. Wenigstens blässt mir aus der Heizung ein wenig Karibik entgegen. Hinter Chiasso sind die Berge und die Schweiz zu Ende. Und die Regenwolken auch. Sonne und blauer Himmel.
Die Autobahn zieht pfeilgerade gegen Süden. Auf einmal lauern quer über die Fahrbahn diese gläsernen Kassenhäuschen. Darin hocken übellaunige Geldknechte, die sich ein Vergnügen daraus machen, Sprachunkundige mit unflätigen Schimpfwörtern eindecken. Aber ich hab dich verstanden – du Aff.

Wie immer, mein erster Halt beim "Pavesi"; heute nennt sie sich „Autogrill“. 50-er Jahre Architektur; ein Tempel des Automobilverkehrs. Sinnlos schön. Innen eine Orgie aus braun, orange und hässlich. Ich stelle mich an den Tresen und trinke einen Caffè aus einer winzigen Tasse. Der Kaffee ist stark und der Tresen leicht klebrig.

Ich mag diese Gegend. Die Landschaft ist langweilig flach, und von hier bis Mailand überbaut mit einfältigen Mietskasernen, Industriehallen und Handlungen aller Art. Ein Siedlungsbrei, planlos hingekotzt. Dann fahre ich weg von der Autobahn und über Land. Unter einem grossen Werbeschild mit einem lachenden Sofa steht eine, für die Jahreszeit erstaunlich leichtbekleidete, Gunstgewerblerin. Sie zeigt mir ihre prallen Drüsen, ich nicke anerkennend. Häuser so weit mein Auge reicht; Aglo von Milano. Touristenfreie Zone. Auf einer Kreuzung haben sich zwei Autos getroffen; Totalschaden. Die Insassen stehen bleich am Strassenrand; scheint ihnen peinlich zu sein. Die Autobrösel bedecken die ganze Strasse. Es knirscht beim drüber fahren.
Die Bäume leuchten bunt in der Abendsonne. Wie in einem Fellini-Film. Manchmal gefällt mir Italien...

7. November 2013

rätselhaftes Auslandien

Wenn hier heute nix steht, dann darum, will ich kurzfristig nach Auslandien verreisen muss. Sobald ich dort Internet habe, schreibe ich etwas hinein. Wenn nicht, nicht.

Bis dahin will ich euch mit einem rätselhaften Herbstbild erfreuen.
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6. November 2013

Jubiläum - 1‘000-mal Muger

Der gestrige war der 1‘000-ste Bericht in der Mugerei – der sage und schreibe Eintausendste! Und mehr als 388‘000-mal habt ihr einen davon. Ich bin stolz auf euch. Danke dankedankedanke.

Ich möchte alle bitten, diesmal von Jubiläums-Geschenken abzusehen. Keine Grillparty mit Samba-Tänzerinnen, keine Jachten in der Südsee, keine Diamanten und Maseratis. Wer mir dennoch unbedingt etwas schenken möchte, kann mir ja ganz diskret einen Banknote zusenden.
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5. November 2013

Reisetip: Wortlos-Sprachführer

Jeder Weltreisende kennt doch die Situation, wo man einem Eingeborenen etwas sagen will - und der versteht umsverrecken kein Deutsch. Ööööhm? - sagte der Chinese und zieht die Schultern hoch bis zu den Ohren hoch. Aber nix verstehen tut er.
Manche versuchen es dann mit lauter sprechen; aber ich hab‘s ausprobiert, hilft auch nicht. Der Fremdsprachige bleibt ratlos. Und noch schlimmer, ich bleibe dabei unverstanden. Und schlimmstenfalls hungrig.

Nun hat Frau G. die ultimative Lösung gefunden; den „Wortlos-Sprachführer“. Ein Büchlein voll mit kleinen Bildchen zum drauf zeigen. Angefangen von „Bundfaltenhose“, „Schwimmflügel“ und „Schildkröte“ bis zu „Rollgabelschlüssel“, „Pleuellager“ und „Sternanis“. Aber auch Wörter wie „Waldbrand“, „Sonnenaufgang“ und „kotzen“ sind drin.
Das Buch bekommt man zum Beispiel beim TCS und völlig kostenlos. Ich bin begeistert und werde es heute noch komplett durchlesen.

4. November 2013

keine Nüsse auf die Enten spucken

Ich finde, der Herbst ist eine der schönsten Jahreszeiten überhaupt. Die Sonne scheint dann fahl vom Himmel und die Bäume tragen buntes Gefieder. So auch am letzten Samstag am Sarnersee.

Wir setzten uns auf ein Bänkli und futterten Erdnüssli. Ich mag Erdnüsse, die ja eigentlich gar keine Nüsse sind, sondern eher Erbsen. Und unglaublich nahrhaft, um nicht zu sagen fettig. Und sowas sollte ich nicht essen, wegen meiner Figur; und so. Und deshalb hocke ich mich auf die Ufermauer und spucke den eingespeichelten und zerkaute Erdnussmatsch ins Wasser. Was wiederum zahlreiche Enten und Bucheli anlockt. Die schnäbeln gierig zu mir hinauf und ich versuche mit dem Erdnussrotz ihre Köpfe zu treffen. So haben wir alle unseren Spass am Herbst.

1. November 2013

huerä geile Stiefel

Vor einigen Jahren war ich in Mexiko. Und begeistert von den jungen Kerlen mit ihren grossen Cowboyhüten und spitzen Schlangenlederstiefeln. Wie sie lässig über den Zocalo stolzierten und Paarungsbereitschaft signalisierten. Die heissesten Stecher schmückten ihre Stiefel damals mit allerhand Glitzerkram und bunten Fransen.

Nun habe ich gesehen, dass sich die Mode mittlerweile weiterentwickelt hat. Die Stiefel wurden bunter und vor allem spitziger. Die botas picudas dürfen gerne ein Meter lang sein, und grellbunt. Finde ich grossartig!

Heute haben wir hier katholischer Feiertag und deshalb muss ich mich kurz fassen, darum ...