Fortsetzung ...
Am nächsten Morgen fuhren wir ins Krankenhaus von Alba Julia zum Abladen. Ein unschöner Betonbau, ein krankes Haus. Ein Arzt erzählte von den dauernden Strom- und Wasserausfällen, die das Arbeiten nicht grad einfach machen. Zudem fehle es an Heizöl, weshalb das Spital meist nicht beheizt sei. Darum tragen hier Mitarbeiter und Patienten Wintermäntel und Wollmützen.
Dem Spital mangelte es an allem, einzig Patienten hatten sie reichlich. Wir entluden unsere Hilfsgüter. Das waren vor allem Medikamente, Einwegspritzen, Verbandsmaterial, Katheter, Bettwäsche und so Zeug. Also nur Soforthilfe, nichts langfristiges. Dazu einige Schachteln Kekse und Spielzeug für die Kinder.
Anschliessend präsentierte man uns das Spital. Eigentlich wollte ich mir das gar nicht anschauen, konnten aber natürlich nicht Nein sagen. Also schlenderten wir durch lange, eiterfarbige Gänge. Da und dort schauten wir in die Patientenzimmer, überall lagen Kranke. Einer hob sein Hemd und zeigte uns seine gerötete Operationsnarbe am Bauch. Andere Bettlägrige setzten sich auf und schauten uns erwartungsvoll an. Die Patienten hielten uns wohl für ausländische Ärzte?
In der Kinderabteilung hatten sie eine Art Wohngruppe. Hier wohnten all die Kinder, die von ihren Eltern zurückgelassen wurden. Manche lebten schon mehrere Jahre hier. Alle trugen Mäntel und Mützen; es war kalt hier.
Vor dem Spital standen mehrere Ambulanzen herum. Mangels Benzin konnten sie aber nicht fahren. Bitter.
Unsere restliche Fracht entluden wir in den Schuppen beim Pfarrer. Wir hatten nämlich alle Ritzen und Hohlräume mit Kinderkleidung und Spielsachen ausgestopft. Er verteilte sie später an Bedürftige. Fertig; wir konnten wieder heim fahren. Zum Abschied gab es Freudentränen - und nochmal zahlreiche Aprikosenschnäpse.
Im darauffolgenden Jahren kam ich auf dem Weg nach Indien immer wieder mal nach Rumänien. Jedesmal schien es den Rumänen ein wenig besser zu gehen.
Demnächst fahre ich wieder einmal dahin.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
31. August 2013
30. August 2013
damals; Rumänien 1992
Das erste Mal nach Rumänien reiste ich im März 1992. Die rumänische Revolution war grad ein Jahr alt und alles lag danieder. Überall trübbrauner Schneematsch und wir hatten zwei Tonnen Hilfsgüter geladen.
Ich kann mich bloss nur bruchstückhaft erinnern und die Fotos habe ich längst verloren. Aber ich weiss noch ganz genau, wie wir in Siebenbürgen eintrafen. Die Strassen waren löcherig und dreckig, und vielerorts fehlten die Schachtdeckel. Bis auf Pferdegespannn und ein paar hellblaue Lastwagen war kaum jemand unterwegs.
Wir brachten damals medizinisches Verbrauchsmaterial nach Alba Julia. Als erstes fuhren wir zu unserem Kontaktmann, einem alten Pfarrer. Der sprach gut deutsch und servierte uns gleich einen Aprikosenschnaps. Und dann noch einen und noch einen. Dann telefonierte er mit unserem Kontaktmann im Spital. Einige Schnäpse später fuhr der mit seinem Mofa vor. Er trug einen dicken, langen, erdfarbenen Mantel; über seiner grünen Chirurgenkleidung. Wie es schien, kam er wohl direkt aus dem Operationssaal?
Wir hätten beim Pfarrer übernachten können. Doch ich fürchtete mich vor weiteren Aprikosenschnäpsen und zog daher ins Hotel "Cetate". Ein blasser Betonklotz im Sowjet-Stil. Nicht schön, aber gross. Wir bekamen ein Zimmer im zweitobersten Stockwerk. Der Lift war defekt. Die Beleuchtung im Treppenhaus auch.
Unser Zimmer war vermutlich ganz nett. Erkennen konnten wir das aber in der Dunkelheit nicht, die einzige intakte 15 Watt Glühbirne leuchtete wegen Strommangel bloss orangerot. Wollten wir auch im Bad Licht haben, so mussten wir die einzige Glühbirne rausschrauben und dahin mitnehmen.
Von unserem hochgelegenen Zimmer hatten wir einen guten Überblick über das nächtliche Alba Julia. Nieselregen und eine Stadt in der stromlosen Finsternis.
morgen geht’s weiter...
Ich kann mich bloss nur bruchstückhaft erinnern und die Fotos habe ich längst verloren. Aber ich weiss noch ganz genau, wie wir in Siebenbürgen eintrafen. Die Strassen waren löcherig und dreckig, und vielerorts fehlten die Schachtdeckel. Bis auf Pferdegespannn und ein paar hellblaue Lastwagen war kaum jemand unterwegs.
Wir brachten damals medizinisches Verbrauchsmaterial nach Alba Julia. Als erstes fuhren wir zu unserem Kontaktmann, einem alten Pfarrer. Der sprach gut deutsch und servierte uns gleich einen Aprikosenschnaps. Und dann noch einen und noch einen. Dann telefonierte er mit unserem Kontaktmann im Spital. Einige Schnäpse später fuhr der mit seinem Mofa vor. Er trug einen dicken, langen, erdfarbenen Mantel; über seiner grünen Chirurgenkleidung. Wie es schien, kam er wohl direkt aus dem Operationssaal?
Wir hätten beim Pfarrer übernachten können. Doch ich fürchtete mich vor weiteren Aprikosenschnäpsen und zog daher ins Hotel "Cetate". Ein blasser Betonklotz im Sowjet-Stil. Nicht schön, aber gross. Wir bekamen ein Zimmer im zweitobersten Stockwerk. Der Lift war defekt. Die Beleuchtung im Treppenhaus auch.
Unser Zimmer war vermutlich ganz nett. Erkennen konnten wir das aber in der Dunkelheit nicht, die einzige intakte 15 Watt Glühbirne leuchtete wegen Strommangel bloss orangerot. Wollten wir auch im Bad Licht haben, so mussten wir die einzige Glühbirne rausschrauben und dahin mitnehmen.
Von unserem hochgelegenen Zimmer hatten wir einen guten Überblick über das nächtliche Alba Julia. Nieselregen und eine Stadt in der stromlosen Finsternis.
morgen geht’s weiter...
29. August 2013
unser Bambusfloss in Thailand
Thaton ist ein kleines Städtchen ganz im Norden Thailands, fast an der Grenze zu Myanmar. Und direkt an einem Fluss namens „Kok“. Und das war damals auch der Grund, warum wir da hinauf reisten. Wir wollten uns von hier mit einem Bambusfloss nach Chiang Rai hinunter treiben lassen.
Unser Floss war komplett aus Bambus und wurde in nur zehn Stunden drüben in Myanmar gebaut. Ein Schutzdach, ein Plumsklo und eine spartanische Küche; mehr war nicht. Und damit fuhren wir in den drauf folgenden Tagen nach Chiang Rai. Siebzig Kilometer durch den tropischen Dschungel.
Unser Floss war komplett aus Bambus und wurde in nur zehn Stunden drüben in Myanmar gebaut. Ein Schutzdach, ein Plumsklo und eine spartanische Küche; mehr war nicht. Und damit fuhren wir in den drauf folgenden Tagen nach Chiang Rai. Siebzig Kilometer durch den tropischen Dschungel.
Ich kann mich noch gut an den Morgennebel und die bunten Schmetterlinge erinnern. Und daran, dass ich einen riesigen Hirschkäfer fing und den auf dem Markt verkaufte.
28. August 2013
das Strassenflugzeug lebt
Als ich das Strassen-Flugzeug das letzte Mal sah, stand es in der Werkstatt. «Unheilbar krank», meinte der Mechaniker. Er versuche Ersatzteile aufzutreiben und dann hoffe er, rolle das Ding bald vom Hof.
So hässlich und nutzlos das Strassenflugzeug auch sein mag, es fährt hier schon seit mehr als einem Jahrzehnt herum. Unten drunter ist Mercedes-Düdo-Technik. Obenherum ein mir unbekanntes Flugzeug mit gestutzten Flügeln und einem Stummelschwanz. Vielleicht eine Twin Beech?
Aber das Wichtigste: Letzte Woche sah ich es auf der Autobahn - anscheinend lebt es!
So hässlich und nutzlos das Strassenflugzeug auch sein mag, es fährt hier schon seit mehr als einem Jahrzehnt herum. Unten drunter ist Mercedes-Düdo-Technik. Obenherum ein mir unbekanntes Flugzeug mit gestutzten Flügeln und einem Stummelschwanz. Vielleicht eine Twin Beech?
Aber das Wichtigste: Letzte Woche sah ich es auf der Autobahn - anscheinend lebt es!
27. August 2013
Demokratie ist Bratwurst
Die direkte Demokratie ist manchmal kompliziert. Mehrmals im Jahr werden wir Schweizer zu komplizierten Vorlagen befragt. Manchmal zur Armeeabschaffung, zu internationalen Verträgen oder Minaretten.
Im September ist es wieder soweit; und dann geht es um die Wurst.
26. August 2013
wohin Wüsten-reisen?
Als Wüstenfahrer hat man‘s heutzutage nicht leicht. In fast alle Wüstenländer sind Unruhen. Wo kann am da eigentlich noch hinfahren? Ich meine individuell und mit dem eigenen Fahrzeug...
Marokko ist ein wunderschönes Reiseland mit netten Menschen und abwechslungsreichen Landschaften. Die Anreise ist aber recht lang und es dort gibt halt nicht allzu viel Wüste. Fazit: Nix wie hin, wer weiss, wie lange es noch geht.
Tunesien ist etwas langweiliger als Marokko, dafür ist die Anreise viel kürzer, so dass sich auch eine 2-Wochen-Reise lohnt. Im Süden gibt es recht schöne Wüstengebiete. Allerdings sind die grösstenteils für Touristen gesperrt. Und auch die Grenzregion zu Algerien ist momentan unruhig/unsicher. Fazit: ja, aber!
Algerien und Libyen haben die schönsten Wüstenlandschaften. Zudem sind sie relativ nahe und gut zu erreichen. Aber beide Länder sind zurzeit für Individualtouristen nicht zu bereisen. Und seit sich die Bärtigen um die Macht streiten, ist die Lage unsicher und es kaum noch Visa. In Algerien herrscht zudem Führerpflicht, was sich dann von einer Geiselnahme kaum noch unterscheidet. Fazit: Nein; aber sehr schade.
Ägypten ist ein grandioses Reiseland, Wüste und Kultur. Zurzeit ist wegen den Unruhen freies Reisen kaum möglich; überall Sperrgebiete und Polizeikonvois. Zudem gibt es keine Autofähre meht und in allen Nachbarländern sind Unruhen, so dass man sowieso nicht mehr hinkommt. Fazit: Man kommt nicht hin.
Syrien und Jordanien sind beides schöne Reiseländer mit ganz netten Wüstengebieten. Und sie sind überland relativ gut erreichbar. Aber in Syrien ist Krieg und deswegen kommt man auch nicht nach Jordanien. Fazit: Vergiss es.
Der Iran hat alles zu bieten; grandiose Landschaften und Kulturen. Man kann sich frei bewegen und die Sicherheitslage ist sehr gut, mit Ausnahme von einigen Grenzgebieten im äussersten Osten. Die Anreise ist relativ einfach, aber enorm lang.
Saudiarabien und die Golfstaaten sind bestimmt interessante Reiseländer. Aber die Saudis geben keine Visa. Und deswegen kommt man erst gar nicht hin. Fazit: Geht nicht.
Mauretanien und Mali sind wunderschön. Aber weit weg und je nach dem unsicher. Fazit: Nix für normale Reisen.
Marokko ist also das einzige Wüstenland, dass sicher UND erreichbar ist! Ich sehne mich nach dem vorigen Jahrhundert, wo man da überall hinreisen konnte…
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Tunesien ist etwas langweiliger als Marokko, dafür ist die Anreise viel kürzer, so dass sich auch eine 2-Wochen-Reise lohnt. Im Süden gibt es recht schöne Wüstengebiete. Allerdings sind die grösstenteils für Touristen gesperrt. Und auch die Grenzregion zu Algerien ist momentan unruhig/unsicher. Fazit: ja, aber!
Algerien und Libyen haben die schönsten Wüstenlandschaften. Zudem sind sie relativ nahe und gut zu erreichen. Aber beide Länder sind zurzeit für Individualtouristen nicht zu bereisen. Und seit sich die Bärtigen um die Macht streiten, ist die Lage unsicher und es kaum noch Visa. In Algerien herrscht zudem Führerpflicht, was sich dann von einer Geiselnahme kaum noch unterscheidet. Fazit: Nein; aber sehr schade.
Ägypten ist ein grandioses Reiseland, Wüste und Kultur. Zurzeit ist wegen den Unruhen freies Reisen kaum möglich; überall Sperrgebiete und Polizeikonvois. Zudem gibt es keine Autofähre meht und in allen Nachbarländern sind Unruhen, so dass man sowieso nicht mehr hinkommt. Fazit: Man kommt nicht hin.
Syrien und Jordanien sind beides schöne Reiseländer mit ganz netten Wüstengebieten. Und sie sind überland relativ gut erreichbar. Aber in Syrien ist Krieg und deswegen kommt man auch nicht nach Jordanien. Fazit: Vergiss es.
Der Iran hat alles zu bieten; grandiose Landschaften und Kulturen. Man kann sich frei bewegen und die Sicherheitslage ist sehr gut, mit Ausnahme von einigen Grenzgebieten im äussersten Osten. Die Anreise ist relativ einfach, aber enorm lang.
Saudiarabien und die Golfstaaten sind bestimmt interessante Reiseländer. Aber die Saudis geben keine Visa. Und deswegen kommt man erst gar nicht hin. Fazit: Geht nicht.
Mauretanien und Mali sind wunderschön. Aber weit weg und je nach dem unsicher. Fazit: Nix für normale Reisen.
Marokko ist also das einzige Wüstenland, dass sicher UND erreichbar ist! Ich sehne mich nach dem vorigen Jahrhundert, wo man da überall hinreisen konnte…
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