2. Februar 2013

zu Gast bei Freunden

Mein letzter Besuch in Marokko ist schon ziemlich lange her. Hätte ich damals deliquiert, gemeuchelt odr so - es wäre längst verjährt. Trotzdem kann ich mich noch gut an diese Reise erinnern. Ich hatte Parasiten zu Besuch; "Giardia Lamblia".

Die Giardia Lamblia gehört zu den zehn beliebtesten Parasiten des Menschen. Es gibt sie weltweit und meistens hausen sie in Haustiere. Aber manchmal auch auf Rohkost. In meinem Fall auf einem „salade marocaine“.
Nachdem die Parasiten bei mir eingezogen waren, machten sie bloss noch Ärger und Beschwerden. Ich zitiere mal aus meinem Medizinbuch: «… Blähungen, Übelkeit, fauliges Aufstossen, Wechsel von Durchfall und Verstopfung und vermehrte Schleimausscheidungen …».
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1. Februar 2013

Portugal: die Letzten werden die Ersten sein

Es ist noch stockdunkel, als wir uns auf den Weg zum Flughafen machen. In den Pfützen spiegeln sich die Strassenlampen und ich habe noch kein Kaffee gehabt. Nicht gut. Am Flughafen ist nicht viel los. Ausser bei EasyJet, da stauen sich die Abreisewilligen in einer endlos langen Schlange. Wir ganz hinten, warten, dann die Koffern aufs Förderband – und ein Kaffee. Endlich.

Die vielfüsssige Schlange von vorhin quält sich nun zum Flieger auf dem Parkplatz draussen. Wir wieder ganz hinten. Aber im Flugzeug sitzen wir dann ganz vorne. Wie in der ersten Klasse. Hier gibt es sowas aber nicht; also wieder die uns vertraute Quetschhaltung einnehmen. Und los geht’s.

Unterwegs wird ein wiederborstiger Fluggast von der Oberkellnerin zurechtgewiesen; mehrsprachig und mit Nachdruck. Er gehorcht und schnallt sich brav wieder an. Wir landen pünktlich, umgehen routiniert die Zollkontrolle und finden mein Autoli auf dem Parkplatz. Es ist frostig und wir fahren nachhause.

Hat uns gut gefallen, dieses Porto.

31. Januar 2013

Portugal: kopflose Schweine und die Schickeria

Die grosse Markthalle ist nicht nur bei Regen ein Besuch wert. Es gibt viel zu sehen und da und dort auch etwas zu probieren.

Diese geräucherten Schweinegesichter werden überall und preiswert angeboten. Sie nennen sie „Orelheira“, ich weiss aber nicht, ob man die gleich roh isst, oder vorher noch etwas köcheln sollte?

Ganz in der Nähe ist auch das berühmte „Café Majestic“. Im noblen Ambiente des Fin de siècle sitzen zahlreiche Touristinnen, nippen Latte macchiato und kichern vielsprachig.

Wir setzen uns ins weiche Polster und schauen dem Treiben zu. Gruslig - die schnatternden Weiber; die Schweineköpfe waren wenigsten schweigsam ...

30. Januar 2013

Portugal: Kultur aus Beton

Porto wächst nach allen Seiten, das Zentrum wird dabei aber leider vernachlässigt. Die nagelneue Metro bringt nun wieder etwas frischen Wind rein. Die Metrostationen wurden vom Architekt Eduardo Souto de Moura angenehm schlicht und sehr grosszügig gestaltet - sensationell.

„Casa da Música“ nennt sich das neue Konzerthaus. Ein grosser, vieleckiger Klotz aus weissem Beton an einem Kreisel. Aussen wirkt er eher simpel, die Innenräume hingegen sind wunderschön. Ganz besonders gut hat uns die Dachterrasse mit den Azulejo gefallen. Geplant wurde das Gebäude vom niederländischen Architekturbüro „OMA“.

Noch etwas weiter vom Stadtzentrum weg steht das neue Hauptquartier von Vodafone. Ein UFO-artiges Betonspektakel. Wie vom Himmel ins Quartier geplumpst; lustig anzuschauen, aber eigentlich völlig unsinnig. Geplant von „Barbosa & Guimarães“.

Wir besuchen noch einige weitere an- oder aufregende Gebäude, aber davon erzähle ich vielleicht später mal.

Erst geniessen wir jetzt die Wintersonne. Wir setzen uns in ein Strassencafé und lassen es uns gut gehen.
Aus heiterem Himmel donnert plötzlich eine Möve im Tiefflug daher und raubt mir mein Gebäck vom Teller! Huerä Seckel ...

29. Januar 2013

Portugal: meine Wurst brennt

Wir haben nun schon viel gesehen und erlebt. Zu jeder vollständigen Reise gehören aber meine drei "Sehenswürdigkeiten"; einen Turm, ein Automuseum und eine Wurst. Bis jetzt haben wir noch nichts von den dreien angeschaut. Heute aber.

Zuerst fahren wir mit dem Tram an den Douro hinunter. Früher befuhr das Tram ein riesiges Streckennetz, in den 1980-er Jahren wurden dann fast alle Linien aufgehoben. Seit einigen Jahren sind nun aber wieder drei Strecken in Betrieb.

Ich fahre selbstverständlich ganz vorne mit und unterstütze den Chauffeur bei seiner Arbeit. Er freut sich sehr über meine konstruktive Kritik; auch wenn er es nicht offen zeigen tut.

Im alten Zollhaus am alten Hafen ist heute ein Automuseum untergebracht; "Museu dos Transportes e Comunicações". Eine nette Autosammlung. Und endlich mal eine ohne VW Käfer und Ford T!

Das kleine weisse „Auto“ im Hintergrund ist übrigens ein portugiesisches Erzeugnis; - ein „Sado 550“. Ein passender Name, wie mich dünkt.
Aus versehen schlurfen wir auch noch durch die "... Comunicações", eine Ausstellung über Kommunikation. Laaangweilig und komatös.

Und jetzt geht’s um die Wurst. Und das ist hier in Porto gar nicht so einfach, denn die Einheimischen essen fast alles, anscheinend aber kaum gebratene Würste. In einem Hinterhof werden wir dann doch fündig: „Chouriço assado“. Vor unsern Augen brät der Gastwirt aufgespiesste Wursträdli über einer Alkoholflamme.

Die Wurst schmeckt erstaunlich gut. Leicht angeschmurgelt, aber würzig.
Jetzt müssten wir eigentlich noch auf einen Turm steigen. Aber inzwischen ist wieder der Nebel und Nieselregen da, drum sparen wir uns den Aufstieg. Vielleicht morgen ...

28. Januar 2013

Portugal: heute blaumachen

Eigentlich wollten wir uns die Tage in Porto mit Nichtstun um die Ohren schlagen. Im Strassencafé die milde Wintersonne geniessen, odr so. Bis jetzt mangelte es aber ein wenig an der erforderlichen Wintersonne. Doch heute sieht es gut aus; blauer Himmel. Also gehen wir Architektur-gucken.

In der Altstadt stehen einige wirklich schöne Kirchen mit „Azulejo“ Fassaden. Das sind keramische Platten mit einer kobaltblauer Bemalung. Kobaltblau war damals die einzige  Farbe, die den Keramikbrand überstand. Die Azulejo wurden einst von den Araber hierher gebracht, später fand vorallem die katholische Kirche gefallen an ihnen.

Ab dem 19. Jahrhundert wurden auch viele Bürgerhäuser mit Azulejo verkleidet. Allerdings wurde diese damals bereits industriell hergestellt. Schön anzusehen. Leider sind aber viele der Altstadthäuser unbewohnt, und am zerfallen.

Zudem sind die Azulejo nicht richtig frostbeständig, so dass mancherorts die Glasur abbröckelt. Schade drum. Grad der Winterregen tut ihnen nicht gut. Uns auch nicht ...