29. Oktober 2012

Räuberhöhle am Giswilerstock 2. Teil

Jakob Beuggert wurde im August 1906 in Unterseen bei Interlaken geboren. Sein Vater habe getrunken und ihn oft geschlagen. Bereits als zehnjähriger Bub wurde weggegeben. Erst viele Jahre später erfuhr er, dass er noch sechzehn Geschwister habe! Er hütete Ziegen, arbeitete als Landarbeiter und später auf dem Bau. Beuggert hat sich von Jugend an zu einem eigensinnigen Menschen entwickelt. Er war misstrauisch und Menschenscheu. Er liebte die Natur und zog sich wann immer möglich in die Berge zurück. Schon bald lebte er für sich allein auf den Alpen. Was er zu Leben brauchte, holte er sich in den Alphütten. Die Polizei wurde ihm ab und zu habhaft und der Beuggert verbrachte die kalte Jahreszeit gerne im Gefängnis. In 30 Jahren wurde er zu etwa 15 Freiheitsstrafen verurteilt.

Im Dezember 1956 beschloss er, nie mehr mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Und er hielt sein Versprechen zeitlebens ein. Er fand eine Anstellung bei der Gemeinde Meiringen und später im Freilichtmuseum Ballenberg. Sein Lohn reichte ihm, um die früher erhaltenen Fürsorgegelder zurück zu zahlen. Jakob Beuggert wohnte die letzten Jahre in Meiringen in Gädeli und Scheunen; im Staldi, in der Funtenen und der Schwendlen. 1992 brannte seine Unterkunft ab und die Gemeinde spendierte ihm einen mäusefreien Wohncontainer. Diesen bewohnte er aber bloss kurze Zeit, er zog die Freiheit vor. Die Gesundheit zwang ihn dann aber zu mehreren Klinikaufenthalten, die er nur schwer ertragen hat. Nach kurzer Krankheit verstarb Jakob Beuggert im Mai 1995 im Spital Meiringen.

27. Oktober 2012

Reisetipp: Taschendiebstahl

Der Reisetipp am Samstag: Der gewöhnliche Taschendiebstahl ist wahrscheinlich das häufigste Verbrechen, dem wir unterwegs begegnen. Man kennt das: Im Gedränge fingert eine fremde Hand unbemerkt in die eigene Hosentasche und fischt das Papiergeld oder Portemonnaie raus.
Dagegen kann man gut vorbeugen. Ich stopfe zum Schluss immer ein Papiertaschentuch in die Tasche; als Abschluss sozusagen. Greift ein Dieb in meine Hosentasche, erbeutet er statt des Geldes bloss ein schmieriges Taschentuch.

26. Oktober 2012

Räuberhöhle am Giswilerstock

Im Herbst 1951 wurde in Giswil immer wieder in Alphütten eingebrochen. Da neben Lebensmitteln und Werkzeugen auch jeweils Wecker gestohlen wurden, ahnte die Bevölkerung, wer der Dieb ist: Der "Bergschnoisi";  mit bürgerlichem Namen Jakob Beuggert. Die Polizei fahndete schon länger - und vergebens nach ihm.

Mitte Dezember wurde erneut eingebrochen. Das liess dem Giswiler Dorfpolizisten nun keine Ruhe mehr. An seinem freien Tag machte er sich auf die Suche nach dem Dieb. Er stieg den Berg hoch. In einem abgelegenen Wald hörte er "ein lautes Knacken" und dann stand er plötzlich einem wildfremden Mann gegenüber. Der Ertappte gestand sogleich, er sei der gesuchte Jakob Beuggert.
Beuggert sass dann längere Zeit in Sarnen im Gefängnis. Der Dorfpolizist besuchte ihn regelmässig und zwischen den beiden entwickelte sich eine langjährige Freundschaft. Beuggert wurde später, gegen seinen Willen, in ein Berner Gefängnis überstellt, wo er dann noch bis 1957 einsass.

Beuggerts Höhle liegt am Nordhang des Giswilerstockes unter einem grossen Sturzblock. Vom Eingang geht es fast zwei Meter senkrecht in die Tiefe. Der Zugang ist recht eng - und die "Wohnung" auch. Von Beuggerts Anwesenheit konnte ich kaum mehr Spuren finden. Einige Holzbretter, einige rostige Büchsen und ein Ledergurt - mehr nicht.

demnächst gibt es noch den zweiten Teil der Geschichte.

25. Oktober 2012

den Ölch würgen

Auf unserer Osteuropa-Tour stellten wir fest, dass unsere Bettdecken fuseln. Da kommen überall so kleine Federn raus. Die kitzeln dann in der Nase und kleben im Haar. So geht das nicht weiter! Wir brauchen neue, ohne Geflügel drinnen.
Getrieben vom Wunsch nach einer fuselfreien Bettdecken reisen wir also nach IKEA.

Der Laden versteckt sich in einer blaugelben Wellblechhalle im Industriegebiet. Also hinein, Rolltreppe hinauf ins Obergeschoss. Gleich am ersten Schalter können junge Pärchen ihre Kinder entsorgen. Haben wir keine mit, also weiter. Pfeile am Boden schleusen uns im Zickzack voran. Die Möbel heissen wie Diktatoren: Ein Sofa SÖDERHAMN, ein Sessel POÄNG. Oder wie Hautkrankheiten DUDERÖ, VÄTE und SCHORF. Nach einem kilometerlangen Marsch kommen wir dann zu den Bettdecken.
Wir entscheiden uns für MYSA STRÅ - «eine füllige Synthetikdecke für alle, die nachts leicht frieren und sich warm zudecken wollen». Eng gerollt und in Plastik eingeschweisst; wie eine Riesensalami.

Über der Kasse hängt ein grosses Schild: Eine Wurst für einen Franken; mit Brötchen und Senf drauf, wellenförmig dieser. Hat sich die weite Anreise schlussendlich doch noch gelohnt.

24. Oktober 2012

iPad mini - eine Ecke ab

Neulich hat doch diese komische amerikanische Apel-Firma vor Gericht einen Patentstreit gewonnen. Das Patent für ein "Rechteck mit abgerundeten Ecken" ist ihnen zugesprochen worden.

Aus lauter Angst, irgendwelche apelige Patente zu verletzen, habe ich meinem iPad mini Dings eine Ecke abgeschnitten. Mit der Geflügelschere geht das ganz gut. Und sieht jetzt noch schicker aus; find ich.
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23. Oktober 2012

getarnt Reisen

Wenn wir unterwegs sind übernachten meist „frei“, also nicht auf Camping- oder Stellplätzen. Damit wir belästigungsfrei ruhen können, haben wir unser Wohnfahrzeug getarnt. Das tönt jetzt spektakulär, ist es aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil; unser Bus schaut völlig gewöhnlich aus, uninteressant und laaangweilig.

Damit unser Sprinter noch weniger wie ein Reisemobil aussieht, haben wir vorne und hinten rotweisse Warnstreifen angebracht. Zudem waschen wir ihn nie vor der Reise, so dass ihn eine üppige Staubschicht überzieht. So getarnt sieht er aus wie einer vom Strassenunterhalt oder der Kanalreinigung.

Mit unserem „getarnten“ Fahrzeug haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Positiv ist: Wir können ihn überall abstellen, niemand interessiert sich dafür. Wir übernachten an den schönsten Plätzen, ob Flussufer oder Altstadt; immer problemlos. Wenn mal Parkgebühren anfallen, dann nicht die hohen für Wohnmobile, sondern die billigen für Lieferwagen. Und ganz witzig ist es an Baustellen und Umleitungen; da werden wir oft wie einheimische Baufahrzeuge behandelt und gleich durch gewunken.
Negativ ist aber: Wir werden von anderen Reisenden nicht als solche erkannt. Manchmal wäre es nämlich ganz nett, mit denen ein paar Worte zu wechseln. Und bei Polizei- und Zollkontrollen werden wir gerne raus gewunken, da die meinen, wir transportieren Fracht.
Insgesamt hat sich die "Tarnung" sehr gut bewährt. Wir sind damit unauffällig und sicher unterwegs. Keiner sieht uns, kein will etwas von uns. Wir werden ignoriert und in Ruhe gelassen.