Die Camargue ist bekannt für ihre wilden Tiere; die weissen Pferde, die schwarzen Stiere und ganz besonders die rosa Flamingos. Diese stehen vielerorts in den Sümpfen und stochern mit ihren krummen Schnabel im glibrigen Moder.
Wer die Flamingos beobachtet, wie sie friedlich herumstehen, ahnt gar nicht, welch dramatische Geschichte sich hier verbirgt. Denn Flamingos sind eigentlich gar nicht rosa!
Von Natur aus sind Flamingos nicht rosa, sondern knallbunt. Rosa wurden sie wegen ihrem Verhalten! Und das kam so: Wenn die Winterkälte vorbei ist, beginnt bei den Flamingo-Hähnen die Brunft. Sie schleichen dann auf der Suche nach Hennen durch das Schilfdickicht. In ihrer rasenden Begierde bespringen sie dabei alles, was auch nur im Entferntesten nach Flamingo aussieht. Oder wenigstens knallbunt ist. Schon manch argloser Tourist hat da so einige unliebsame Momente erlebt.
Mit dem aufkommenden Tourismus gab es zunehmend Klagen von (bunt gekleideten) Touristen über plumpe Annäherungsversuche seitens der Flamingo-Böcke. Die französischen Behörden beschlossen als Sofortmassnahme, alle Flamingos einzufärben - rosa. So bespringen die brünstigen Hähne bloss noch ihre rosafarbenen Hennen und nicht mehr die bunten Touristen. Manchmal kann man die frisch gefärbten Jungtiere sehen, wenn sie zum Trocknen aufgehängt sind.
Die Behörden empfehlen den Touristen, sich keinesfalls rosa zu kleiden. Wegen den Flamingos. Und sowieso …