Erst dachte ich unser Mowag habe Heimwehtränen - aber es waren bloss Regentropfen auf der Frontscheibe. Ungeachtet dessen reifeln wir weiter heute nach Norden. Nach Lixus.
In Lixus wohnten einst die Phönizier, dann die Numider und zum Schluss die Römer. Heute ist alles kaputt – seit eineinhalbtausend Jahren nur noch Ruinen. Lixus war damals für sein "Garum" berühmt. Garum ist eine würzige Sauce aus vergohrenem Fisch und war damals bei Römer's sehr beliebt. Die Herstellung stank aber dermassen, dass man die Fabriken ausserhalb der Stadt baute. Heute kann man noch etwa 150 Garum-Becken sehen, eine Zisterne und ein Salzlager. Stinken tut’s nicht mehr.
Am Mittag erfüllte ich mir einen lang gehegten Traum - ich bestellte mir eines der legendären Pommes-Frites-Sandwich. Abgesehen davon, dass leider grad keine Pommes da waren, war es ein tadelloses Pommes-Frites-Sandwich. Und ein wahrer Hochgenuss.
Etwas weiter im Landesinneren schauen wir uns den Steinkreis von M'soura an. Ein hoher Megalith, ein grosser Steinkreis und ein Hügelgrab. Beeindruckend. Und in der Umgebung liegen noch weitere Megalithen herum. Das Hügelgrab wurde allerdings im Rahmen von Forschungsarbeiten komplett zerstört und ist kaum mehr zu erkennen.
Da und dort sitzen Mädchen am Strassenrand und bieten ein milchiges Getränk an; „Laban“. Eine Art Sauermilch, zusätzlich mit geschrotetem Getreide drin. Genau so schmeckt es auch.
Gegen Abend erreichen wir den Stadtrand von Tanger. Als besonders malerisch möchte ich die Gegend nicht bezeichnen, aber hier gibt es diese riesigen Einkaufszenter wie in Frankreich. Also gehen wir einkaufen.
Ich kaufe mir neue Kugelschreiber und etwas Naschwerk. Und ein
Sandwich-Kochbuch - in arabisch. Raja kauft den gesamten Vorrat an Dateln; mehr als dreissig Kilo.
Wir übernachten am Strand. Es stürmt und regnet.