Und dann hüpfen wir in den InterCity 5 und reiten am Jura und dem Bielersee entlang bis nach Neuchâtel. Heute ist ein herrlich schöner Frühsommermorgen, die Weinberge leuchten grasgrün und der See glitzert in der Sonne. Doch über den Jurabergen sehen wir graublaue Wolken.
In Neuchâtel steht auf dem Gleis 1 schon der Regio nach Buttes parat. Es ist ein wunderbar altmodischer „Domino“-Pendelzug aus den 1980-er Jahren mit weichen Polstersitzen und fast ohne Fahrgäste.
Kurz hinter Neuchâtel biegen wir von der Hauptstrecke ab und kurven durch die neblige Areuse-Schlucht. Rundum bloss noch Wald, Felsen und Einsamkeit. Dann erreichen wir das Val de Traverse und schon bald unser erstes Ziel – Fleurier.
Bis hierher waren wir drei Stunden zwanzig unterwegs und wir haben hier nun dreiviertel Stunden Aufenthalt. Also gschwind Reiseproviant einkaufen und dann ab zum ins Café vis-à-vis vom Bahnhof.
Fleurier ist ein schmuckes Dorf und es gefällt uns hier gut. Es sind zwar wenige Leute auf der Strasse unterwegs; vielleicht wegen der Corona-Viren? Aber auf den zahlreichen Baustellen wird emsig geschafft.
Dann fährt auch schon unser Linienbus auf den Bahnhofplatz und wir müssen einsteigen. Unser gelbes Postauto ist nahezu unbemannt. Ausser uns und den Chauffeur sitzt nur noch ein einziger Fahrgast drin. Gemeinsam brummen wir hinauf ins nächste Jura-Tal, hinauf auf gut 1‘100 Meter über Meeresspiegel. Langgezogene Hügel, Tannenwälder und weit und breit kein Haus. Ab und zu einige Kühe und viel Gegend.
Unterwegs passieren wir zwölf Bushaltestellen ohne je anzuhalten. Um halb zwölf landen wir pünktlich in La Brévine.
La Brévine ist als der kälteste Ort der Schweiz berühmt. Hier wird es im Winter gerne mal schattige -35°C. Heute scheint aber die Sonne und wir warten zusammen mit zweidutzend kleine Schulmädchen auf den nächsten Bus.
Dann kommt „unseren“ Bus und wir drängeln uns kreischend hinein. Die Fahrt geht weiter durch diese typische Jura-Landschaft. Ab und zu sehen wir einen Bauernhof, dann widere ein Dorf mit zwei, drei Häusern.
Um zwölf erreichen wir Le Locle. Am Stadtrand sieht Le Locle ein wenig unschön aus, aber im Zentrum ist es ganz hübsch.
Vom Busbahnhof fahren wir mit der Standseilbahn zum Bahnhof hinauf. Das hört sich jetzt aber spektakulärer an, als es ist, denn die Streckenlänge beträgt bloss 80 Meter und die Fahrt dauert etwa 20 Sekunden. Glücklich oben angekommen, setzen wir uns ans Gleis 1 und futtern unseren Reiseproviant.
Wer unsere Reise nachfahren will, hier die Züge:
Giswil – Luzern: Zentralbahn S5
Luzern – Olten: SBB InterRegio 26
Olten – Neuchâtel: SBB InterCity 5
Neuchâtel – Fleurier: SBB Regio 7034
Fleurier – La Brévine: Post Bus 383
La Brévine – Le Locle: Post Bus 381
Le Locle ville – Le Locle gare: Standseilbahn
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