Die Schleuse von Réchicourt ist mit 15,70 Meter ungewöhnlich hoch – oder tief. Sie ersetzt schliesslich auch sieben alte Schleusen mit einer einzigen Fahrt. Allerdings verbraucht sie dazu stolze 4‘000 Tonnen Wasser. So ist es verständlich, dass uns der Schleusenwärter zu dritt hineinquetscht. Langsam versinken wir im nassen Betonschlund.
Der Kanal kurvt ganz lieblich durch die Hügellandschaft. Aber alle ein, zwei Kilometer unterbricht eine Schleuse unsere Fahrt. Es geht jedes Mal etwa zweieinhalb Meter hinunter. Die Schleusen schalten wir mit einer Fernbedienung. Die Bedienung ist recht übersichtlich, denn das Gerät hat nur eine einzige grüne Taste. Drauf drücken – und die Schleusen fährt mit uns hinunter. Oder hinauf, je nachdem in welcher Richtung man unterwegs ist.
Viele Häuser sind zu verkaufen. Man könnte das jetzt als „dynamischen Immobilienmarkt“ interpretieren – es zeugt aber wohl eher vom Abwandern und Aussterben!
Als wir nach der umfangreichen Ess- und Baukultur endlich weiterfahren, ist es bereits drei Uhr. Egal, wir haben ja Zeit. Es ist sommerlich heiss und das weisse Deck blendet. Und ich schlage zum millionsten Mal mein Knie an. Immer an derselben Stelle.
Unser Rhein-Marne-Kanal ist jeden Tag bis sieben Uhr abends in Betrieb. Als wir um sechs in unsere letzte Schleuse hineinfahren wollen, geht nichts mehr. Lucy ruft an: Feierabend. Deshalb übernachten wir heute direkt vor der Schleuse №17 in Bauzemont. Das Dorf besteht aus ein paar abgeschabten Häusern und ist von sehr überschaubarer Hübschheit. Aber es weht ein lauer Abendwind und die Vögel zwitschern herzallerliebst. Die Sonne wirft ganz laaange Schatten.
Heute sind wir 22 Kilometer und 11 Schleusen gefahren. Und wir haben zwei ersoffene Hunde und eine ersoffene Wildsau überholt.
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