27. November 2015

Ligurien: am Ende des Tunnels ist feucht

Genova: Von der Talstation des „Funicolare Zecca-Righi“ ist es nicht weit bis zur Piazza della Meridiana. Hier führt eine unscheinbare Tür in einen Fussgänger-Tunnel. Die Wände sind verschmiert und es riecht säuerlich. Nach etwa 100 Meter Fussmarsch kreuzt unser Tunnel einen Strassentunnel, dann geht es nochmal ein Stück weiter in den Berg hinein. Bis zu einer ehemals noblen Halle und dem „Ascensore Castelletto Ponente“. Die Liftkabine ist holzgetäfert und fährt mich gut 60 Meter hinauf zum Castelletto.

Hier oben erwartet mich ein wunderbarer Platz mit alten Bäumen und grossartiger Aussicht über die Stadt. Die Palmen rascheln im lauen Wind. Senioren sitzen herum und lassen sichvon der Morgensonne aufwärmen. Wie Reptilien.

Schon von weitem sehe ich am anderen Ende der Aussichtsterrasse die Bergstation des „Ascensore Castelletto Levante“. Wie ein Balkon ragt sie über die Mauer hinaus. Der Lift bringt mich 57 Meter hinunter zum schmucken Jugendstil-Tunnel und zur Piazza del Portello. Ein Bettler hält mir die Tür auf und lächelt faulgezahnt.

Wenige Meter weiter ist schon die Talstation des „Funicolare Sant‘Anna“. Wieder ein unscheinbarer Eingang in eine kleine, unschöne Bahnhofshalle. Die Bahn ist eine Standseilbahn mit zwei Wagen und einer Ausweichstelle in der Mitte. Die Strecke ist nur etwa 360 Meter lang und führt 55 Meter bergauf.
Früher fuhr die Bahn mit Wasserballast, heute leider mit einem ganz gewöhnlichen Elektro-Antrieb.

Von der Bergstation latsche ich ein paar Schritte durch einen Park und bin schon am Eingang zum „Ascensore Magenta-Crocco“. Wieder gehts durch einen Tunnel 150 Meter tief in den Berg hinein. Dann mit dem Lift 50 Meter hoch hinauf zur Via Crocco. Hier oben gibt es nicht viel zu sehen, nur Häuser. Also wieder hinunter.

Mitten im Eingangstunnel sehe ich noch einen weiteren Lift. Ist zwar ein privater, aber was solls. Ich wage eine Fahrt und schaue wo ich rauskomme - im ehemaligen Karmelitenkloster Sant'Anna. Heute ist hier nix los, also fahre ich wieder hinunter. Und dann mit der Funicolare bis zur Talstation an der Piazza del Portello. Wo mich der Hunger weitertreibt. Davon dann morgen mehr...

4 Kommentare:

  1. Welches Foto meinst du denn konkret? :)
    Judith ( man müsste sich auch einfach mal die Zeit nehmen, den aus nur
    wenigen Zeilen bestehenden Text zu lesen ;) ) schielt nicht, es kann sein,
    dass dies nur an dem Winkel liegt, aus dem das Foto aufgenommen worden ist.

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  2. Danke für dieses Reisetagebuch! Es nimmt mich gedanklich mit an einen wirklich schönen Ort.

    Genua hat so viele Ebenen - nur ein Grund, weshalb Navigationsgeräte hier komplett versagen.

    Ich hoffe, der Hunger treibt auch zur Foccacceria di Teobaldo, das ist die beste Foccacceria von Genua und direkt beim "Acquaverde" um die Ecke.

    Staglieno steht auch noch auf der Liste der zu besuchenden Sehenswürdigkeiten?

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    1. Für Staglieno fehlt mir wohl die Zeit - aber nächstes mal bestimmt. ;-)

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  3. Waaaas? Genua ohne dessen größte Juwel? Ich würde auf unwichtige Dinge wie Essen und Schlafen verzichten, aber doch nicht darauf... Ganz ehrlich, und wenn es nur zwei Stunden sind, unbedingt besuchen!

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