Gar nicht weit nach der italienischen Grenze liegt das Städtchen Cannobio (N46.06365, E8.70031) direkt am Lago Maggiore. Von der Hauptstrasse schlendern wir durch ganz schmale Gassen hinunter an die Uferpromenade. Hier ist jeden Sonntag viel Trubel und Wochenmarkt. Heute ist weder das eine noch das andere und deshalb ist es ganz beschaulich.
Wir flanieren hin und her, schauen den Leuten in den Strassenlokalen in die Teller und erfreuen uns an der milden Herbstsonne. Der Föhn hat die Wolken weggeblasen, nun ist es himmelblau. Dafür ist jetzt der See wild. Die Wellen schäumen und gurgeln.
Füdliblutte Buben aus Stein schmücken ein Kirchenportal. Wer ausser der katholischen Kirche kann sich so etwas heutzutage noch erlauben - nackte Kinder als Wandschmuck. Wir bestaunen die neu-barocke Pracht. Schöne Bürgerhäuser, am See entlang haben sie Arkaden, wo sich zahlreiche Ladengeschäfte verstecken. Cannobio ist vermutlich das schönster Städtchen an den oberitalienischen Seen.
Unsere Strasse führt weiterhin am Ufer entlang. Sie ist schmal und oft regelrecht an den Steilhang geklebt. Wo immer es eine halbwegs ebene Fläche hat, stehen Häuser. Oft prächtige Villen aus längst vergangenen Zeiten, umgeben von Palmen und Blumengärten.
Eigentlich wollten wir in Verbania den botanischen Garten der Villa Taranto (N45.9259, E8.56546) anschauen, aber die Umstände ergeben es anders. Wir fahren um die Ecke herum und am an den Lago di Mergozzo entlang bis nach Mergozzo. Feierabend.
Das wenig bekannte Dörfchen Mezzano (N45.9608, E8.44957) hat eine nette Uferpromenade mit zwei, drei Gaststätten. Mitten auf dem Platz steht das Wahrzeichen des Dorfes, eine fünfhundert Jahre alte Ulme. Stahlrohre stützen den altersschwachen Baum - er sieht aus wie ein Einbeiniger mit Krücken.
Wir übernachten auf dem grossen Parkplatz oberhalb vom Dorf. Der Föhn bläst und ennet dem Wäldchen donnern die Güterzüge vorbei.
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