Novemberwetter, neblig und kühl - kurzschwänzig würden wir zuhause dazu sagen. Wir legen zeitig ab und fahren nach Stavanger. Alle warnten uns, es gäbe in Stavanger keine Parkplätze, nur Einbahnstrassen und Sackgassen. Wir fahren deshalb mitten hinein und parkieren direkt vor dem Rathaus. Nur wenige Schritte vom historischen Hafen und den alten Holzhäusern entfernt.
Wegen dem trüben Wetter wirkt alles etwas öd. Zudem scheinen die Norweger eher lange zu schlafen, denn jetzt vor dem Mittag ist sozusagen niemand unterwegs. Nicht einmal Touristen.
Wir schlendern durch die Altstadt. Zwischen Neubauten stehen alte Handelshäuser aus Holz. Manche mit schicken Restaurants im Erdgeschoss, oder mit Design-Läden. Wir sehen viele schöne Dinge.
Aber insgesamt hat der Öl-Reichtum dem Stadtbild nicht besonders gut getan. Viele banale Bürohäuser und protzige Hotels drängeln sich zwischen die wenigen Altstadthäuser. McBurger und die immer gleichen Modeläden dominieren die Hafenpromenade. Aber sonst ist es hier eigentlich sehr nett.
Unter der Altstadt verbirgt sich ein eher flacher Hügel. Oben auf dem höchsten Punkt steht ein alter Wachtturm. Einige alte Kanonen protzen mit ihren strammen Rohren. Doch es ist weit und breit kein Feind in Sicht - vielleicht tun sie hier sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen schiessen?
Im Felsen tief unter dem Turm verbirgt sich ein Parkhaus, das zugleich auch ein Schutzraum ist. Dicke Türen und Schilder mit Verhaltens-Hinweisen verströmen den Charmes des Kalten Krieges.
Nach zwei Kaffees für weit mehr als zehn Franken fahren wir nach Sola und besuchen das „
Flyhistorisk Museum“ (N58.8983, E5.6317). In einem alten Hangar stehen mehr als dreissig Flugzeuge. Darunter einige wirkliche
Raritäten; aber davon berichte ich vielleicht ein andermal.
Die nächsten Tage wollen wir der Strasse Nr. 13 folgen. Es regnet heftig. Die Strasse ist schmal und kräuselt sie sich über die Hügel. In Høle soll uns eine Fähre über den Høgsfjorden bringen. Doch die Kassenfrau sagt; «heute geht nix mehr, die Fähre ist defekt». «Und morgen?». «mmhm - nej!»
Grummel - also bleibt uns nichts anderes übrig, als nach Stavanger zurückzufahren und die Fähre nach Tau zu nehmen; 70 Kilometer Umweg.
Die Fähre ist nicht nur gross, sondern auch unglaublich schnell und wendig. Die Überfahrt dauert kaum mehr als eine Viertelstunde. In Tau stauen sich die Autos aus der Gegenrichtung bereits mehrere Kilometer. Wir aber haben freie Fahrt. In Årdal machen wir Feierabend und übernachten gleich neben der Kirche. Es regnet und regnet und der
Nebel schleicht um die Berge.
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