Niebüll. Als ich um halb sechs aufstehe, ist es in der Stadt noch ganz ruhig. Und herbstlich kühl. Heute wollen wir zeitig los, denn bereits übermorgen fährt unser Schiff nach Norwegen; ganz oben in Dänemark. Kurz vor sieben sind wir über die Grenze und schon wenig später in Esbjerg. Die Stadt ist noch schlaftrunken, kaum jemand ist unterwegs.
Wir schauen ein wenig Architektur von Jørn Utzon an und brummen dann weiter nordwärts. Bei den „Menschen am Meer“ (N55.4877, E8.4114) machen wir kurz Halt, schauen übers graue Meer und trinken einen Kaffee. Es bläst ein eisiger Wind, es ist mehr als 20° kälter als die letzten Tage.
In Blåvand hat der Sturm an der Küste einige alte Wehrmachtsbunker freigespült. Die dicken Betonwürfel liegen nun direkt am Strand. Ein - ich glaube britischer - Künstler – hat sie zu Seepferden (N55.5492, E8.1104) umgestaltet. Oder vielleicht sind es auch Bunker-Esel, wer weiss das schon?
Es ist kalt und windig. Mich schaudert, als ich sehe, wie ein Däne im Meer badet. Der scheint ein ganz harter Hund zu sein – der völlig gefühllos.
Die Häuser ducken sich hinter die Sanddünen und tragen pelzige Dächer. Schön anzuschauen.
Die Landschaft ist malerisch und wenig besiedelt. Um die Bauernöfen herum stehen meist Bäume oder Gebüsch; und auch zwischen den Feldern und entlang der Strasse wachsen lange Hecken. Man meint, man fahre immerzu durch einen Wald, dabei ist alles fruchtbares Bauernland.
In Herning machen wir Mittagspause. Wir fussgängern durch die Fussgängerzone und schauen in Schaufenster. Am einzigen Grillstand erwerbe ich zwei „Pølser med brød“; Grillwurst mit Brot. Dazu gibt es verschiedene Saucen vom Senf-Euter.
Später setzen wir uns in die Stadtbibliothek und geniessen das schnelle Internet. Die Stadtbibliothek ist übrigens ein grossartiges Gebäude; eine umgebaute Fabrik oder so.
Wir reifeln weiter durch Dänemark obsi. Lieblich Landschaften und Backsteinhäuser. Heute übernachten wir im Hafen von Aalborg, ganz in der Nähe des Marinemuseums. Ich schaue über den Zaun und sehe wie die Kinder mit einem Weltkriegs-Torpedo Schaukelpferd spielen. Schwerter zu Pflugscharen, sozusagen.
Sollte das Häufchen links unten auf dem Pappteller wirklich Senf sein? Sieht aus wie ein Häufchen von einem kleinen Hund.
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