Die Westsahara und Südmarokko waren lange Zeit ein spanische
Kolonie und Sidi Ifni ein wichtiger Militärstützpunkt. Wegen der Steilküste und
dem flachen Sandstrand konnte man keinen Tiefwasserhafen bauen, alles musst
deshalb mühsam mit kleinen Booten oder Amphibienfahrzeugen an Land gebracht
werden. Anfangs der 1960-er Jahre begann man dann mit dem Bau eines völlig
neuartigen Hafens. Die Schiffe sollten künftig an einer künstlichen Insel
anlegen, und von da werden Passagier und Fracht mit einer Seilbahn ans Ufer
gefahren.
Die Bahn hatte eine Gesamtlänge von 1‘335 Meter und die längste
Spannweite betrug beachtliche 813 Meter. Die beiden grossen Masten sind aus Stahlbeton
und über 60 Meter hoch. Die künstliche Insel besteht aus mehreren, in Las Palmas
vorgefertigten, Beton-Senkkästen. Obendrauf befand sich eine Platform mit der Bahnstation und
zwei grosse Ladekräne.
Die Anlage hatte zwei feste Tragseile und
dazwischen noch ein unabhängige kleine Werksbahn. An den schweren Tragseilen
fuhren die eigentlichen Bahnfahrzeuge hin und her. Und zwar unabhängig voneinander. Auf jedem Seil konnten gleichzeitig auch mehrere Bahnfahrzeuge fahren, die See-Platform bot Platz für maximal zweimal drei Fahrzeuge.
Die einzelnen Bahnfahrzeuge waren eine Art Kran-Traktoren mit einem eigenen Chauffeur und einem 260 PS Dieselmotor. An zwei
Seilwinden hing eine Aufhängevorrichtung. Daran befestigte die Bodenmannschaft eine Frachtplattform oder eine Passagierkabine. Die
Bahnfahrzeuge fuhren mit etwa 15 km/h und konnten in der Regel 10 Tonnen Last tragen,
ausnahmsweise auch mal 20 Tonnen. Jedes Fahrzeug konnte pro Stunde etwa 300
Passagiere oder 60 Tonnen Fracht hin und her befördern.
Die Hängebahn ging 1965, nach vier Jahren Bauzeit, in Betrieb.
Zehn Jahre später übergab Spanien die Kolonie Sidi Ifni an Marokko. Diese bauten gleich einen richtigen Hafen und legten die Bahn still. 1992 wurden die Tragseile und
Aufhängungen abgebaut und die meiste Bahntechnik verschrottet.
In der grossen Seilbahnhalle (N29.36065, W10.18555) hängen zurzeit die letzten zwei Fahrzeuge - ausgeschlachtet und missbraucht. Da und dort liegt noch Bahntechnik-Schrott, aber die Anlage ist komplett verwüstet und geplündert.
Neustens gibt es zwar sogar Bestrebungen, die einzigartige Bahn wieder aufzubauen und damit Ausflugsfahrten zu machen. Allerdings sind auch Betonstrukturen nach 50 Jahren Salzwasser in einen erbärmlichen Zustand, was das Vorhaben wohl unbezahlbar machen dürfte.
Neustens gibt es zwar sogar Bestrebungen, die einzigartige Bahn wieder aufzubauen und damit Ausflugsfahrten zu machen. Allerdings sind auch Betonstrukturen nach 50 Jahren Salzwasser in einen erbärmlichen Zustand, was das Vorhaben wohl unbezahlbar machen dürfte.
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