Der Muezzin von der nahen Koutoubia-Moschee muss mehrmals rufen bis wir endlich aufstehen. Die Sonne lacht und die Friedhofsvögel „singen“. Wir schlendern zum Djemaa el Fna und trinken einen frischen Orangensaft. Gegenüber bemalen Frauen einander die Hände mit Henna und die Schlangenbeschwörer breiten ihre Schlangen am Boden aus, damit die Morgensonne sie lebendig macht.
Als erstes besuchen wir den Hühnermarkt. Hier gibt es Hühner. Und Eier. Und Katzen, die auf einen Leckerbissen hoffen. Etwas weiter hinten im Souk ist der Schreiner-Markt. Wir schauen einem Drechsler zu, der mit der einen Hand die Drehbank antreibt und mit der anderen und einem Fuss das Messer führt. Raffiniert.
Noch etwas weiter hinten ist der Färber-Markt, der Souk Sebbarine (N31.6304, W7.9889). Überall hängen dicke Stränge feuerroter Wolle zum Trocknen. In winzigen Werkstätten wird in grossen Bottichen Wolle gefärbt. Es dampft und faucht; aber seltsamerweise stinkt es nicht.
Neben Schaf- und Ziegenwolle färben sie hier auch Kaktus-Seide, eine Faser die aus Agavenblättern gewonnen wird. Frau G. kauft sich einen rot-orange gestreiften Kaktus-Schal.
Mitten im Souk stehen die Youssef-Moschee und die dazugehörige Medresa, also die Religionsschule. Die ist aber schon lange nicht mehr in Betrieb und kann deshalb angeschaut werden. Um einen grossen Innenhof gruppieren sich auf zwei Stockwerken die Kammern der Studenten. Überall scheint die Sonne durch Oblichter in kleine Lichthöfe. Alles ist mit Gipsschnitzereien reich dekoriert und strahlt in dem milden Sonnenlicht. Grossartig.
Im Norden Marrakeschs ist der legendäre Majorelle-Garten. Bambus-Haine, Kakteen und zahlreiche Palmen aus aller Welt. Dazwischen plätschert Wasser und drängeln bleichbeinige Touristen zum Ausgang.
Aber wir sind eigentlich wegen dem Majorelle-Blau hier. Ein ganz spezielles Kobaltblau, womit Jacques Majorelle vor hundert Jahren sein Atelierhaus anmalte. Blau, Licht und Schatten, und Pflanzen. Das Farbenspiel ist faszinierend.
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