Port Revel. Besser könnte so ein Sonntagvormittag gar nicht beginnen: Morgensonne und Fleischpastete. Die Frühlings-Landschaft um uns herum blüht und grünt. Die Vögel zwitschern inbrünstig, und neben unserem Möbelwagen schläft eine Ratte mitten auf dem Weg.
Wir brummen gemütlich gegen Norden. Einsame Landstrassen mit langen Alleen. Kaum jemand ist unterwegs. Hie und da fahren wir durch ein verschlafenes Dorf. Ein paar alte Männer sitzen im Strassencafé und rauchen. In den Schaufenstern liegt Oster-Süsskram.
Frau G. überrascht mich mit einem winzigkleinen und längst stillgelegten Bahnhof. Rostige Schienen und eine vielfach überpinselte Dampflok. So Schööön. Die „Chemin de fer de l'Est de Lyon“ befuhr einst östlich von Lyon ein ganzes Netz von Schmalspurbahnen, die alle nach und nach eingingen. Auf der vier Kilometer lange Strecke von Montalieu-Vercieu nach Sault-Brenaz fährt heute manchmal ein Touristenbähnli.
Eigentlich habe ich Frau G. im nächsten Städtchen mit einem Eisenbahnmuseum überraschen wollen. Doch wir können es nicht finden. Die Hinweisschilder zeigen immer in die entgegengesetzt Richtung. Später stellt sich heraus, dass dieses Eisenbahnmuseum im Stadtzentrum, und nicht wie erwartet an den Gleisen liegt. Und sowieso…
Nun schlängeln wir uns dem Ain entlang. Der Fluss und die Strasse winden sich zwischen hohen Felsen durch eine Schlucht. Es ist richtig mild, die Berge halten den kalten Wind ab. Wir finden einen netten Übernachtungs-
platz direkt am Fluss. Die Grillen zirpen und die Schmetterlinge flattern aufgeregt umher.
Gegen Abend kommen erst die Wolken und dann der Regen. Wenn’s auf unser Dachfester regnet, tönt es wie Applaus.
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