7. Juni 2013

ein herzhafter Griff in den Schritt

Schwingen gilt in der Schweiz als Nationalsport. Bärige Männer in sackleinenen Hosen rangeln paarweise miteinander; mit dem Ziel, den andern ins Sägemehl zu werfen. Ist das Geschafft, wischt der Sieger dem Unterlegenen das Sägemehl vom Rücken und die nächste Paarung geht an den Start.

In der ganzen Schweiz gibt es nur ein einziges Schwinger-Denkmal; im „Inseli“, hinter dem Luzerner Bahnhof. Es ist aus Bronze und zeigt zwei Schwinger, einer kopfüber und deutlich im Nachteil. Und beide tragen nichts ausser einem Gürtel. Füdliblutt – eher untypisch für Schwinger.

Als 1908 das Schwinger-Denkmal am damaligen Kurplatz aufgestellt wurde, gab es reichlich Proteste. Man habe „die ernstliche und wohlbegründete Befürchtung“ vor „einer Schädigung der sittliche Erziehung der Jugend“. Zum Glück verdeckte schon bald das Gebüsch die Kampfsportler und die Lage beruhigte sich. 1958 wurden die beiden Schwinger vom Kurplatz ins Inseli gezügelt. Da stehen sie nun, etwas versteckt und immer noch blutt. Das gegnerische Gemächt fest im Griff.
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