4. Januar 2013

fehlsichtig und das Froilein

Neulich hatte sich meine Sehhilfe aufgrund eines Missgeschicks meinerseits arg verbogen. Also musste ich zum Optiker zum richten. Das kennt jeder Brillenträger, so was passiert halt mal!
Während sich der Fachmann meiner Bille annahm, vergnügte ich mich mit warten. Beinahe blind. Die Welt um mich herum sah sehr sanft aus. Wie durchsichtiger Nebel. Selbst der Strassenlärm von draussen hörte sich irgendwie wattig an. Ich setzte mich auf ein Ding und blätterte sinnlos in einem Heftli. Sehen tat ich nichts, aber ich wollte damit verhindern, dass ich angesprochen werde. Raffiniert - oder.

Aber es ging nicht lange, da sagte jemand: «Sali Muger – wiä gahts». Ich murmelte etwas und schaute noch tiefer in meine Zeitschrift. Ich sah nichts, lauter bunte Wolken. Kurz darauf: «Ja hoi Muger». Dann: «Sali Muger – noii Brille?». Hier scheint mich jeder zu kennen! Als ich dann meine Brille wieder zurück hatte, war ich ganz alleine. Einzig das Brillen-Froilein, das immer sagt: «die-steht-ihnen-ausgezeichnet», war da. Alle meine "Bekannten" haben sich aus dem Staub gemacht, die Feiglinge.
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2 Kommentare:

  1. Kann ja nicht gesagt haben: "noii Brille?" du hattest sie ja noch gar nicht auf. Fürs Stimmenhören gibt es z.B. Selbsthilfegruppen....

    Was denn für ein Missgeschick?

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  2. Dass Du überhaupt etwas hörst ohne Brille! Ich kann ohne nämlich nicht mal telefonieren - wenn ich nix seh, dann hör ich auch nix. Voll doof, ist aber so.

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