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12. November 2018

Tunesien: grosser Markttag in Douz

6 Douz. Heute ist hier Wochenmarkt. Auf dem viereckigen Marktplatz mitten in der Stadt werden Kleider und Haushaltswaren feilgehalten, auf der Hauptstrasse Obst und Gemüse und gleich südlich davon allerlei Nutztiere; Schafe, Ziegen, Esel, Kaninchen und Federvieh.



Ein bunter Trubel. Viele Händler und Kunden kommen aus den Dörfern rund um Douz. Die älteren tragen stolz ihre stammestypische Kleidung. Was mir aber auch auffällt ist, dass die meisten Frauen ein Kopftuch tragen; vor zwanzig Jahren war das noch eine Seltenheit!



Wir geniessen die tolle Stimmung und schlendern durch die Marktgassen. Überall stehen die Männer beisammen trinken Tee und plaudern. Wir auch.

9. November 2018

Tunesien: Sahara wir kommen...

5 Ksar Ghilane. Schon kurz nach Sonnenaufgang dümpeln wir wie die Flusspferde im warmen Wasser des Oasen-Teiches. Wir sind ganz alleine hier und über der Wasserfläche bilden sich kleine Nebelschwaden. Wunderbar – und ein wenig wie Niedertemperaturgaren.

Ich will unbedingt die alten Festung Ksar Ghilane besuchen. Das einstige römische Kastell Tisavar bildete vor fast 2'000 Jahren den südlichsten Stützpunkt des Limes, des römischen Verteidigungswalls gegen die Barbaren. Die Ruine (n33.0086, e9.6162) liegt auf dem einzigen Hügel weit und breit; und mitten in den Sanddünen.
Wir geniessen die schier endlosen Sanddünen rund herum. Jetzt im Morgenlicht sind sie richtig schön goldigorange.

Zufuss ist es mir zu weit da hinaus, deswegen mieten wir uns zwei Quad. An sich sind das lächerliche Gefährte, doch damit reiten wir fast mühelos über die Sanddünen. Früher, mit unseren Sahara-Fahrzeugen war das jeweils eine ganz schöne Plackerei. Denn unterwegs liegen lauter kleine, weiche und heimtückische Dünen im Weg herum.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gab es hier sogar Kämpfe. Früher lag beim Ksar sogar noch eine rostige Panzerkanone herum - doch jetzt ist sie weg. Aber im Dorf erinnert noch ein Denkmal an die Truppen des französischen Generals Leclerc de Hauteclocque.

Am Nachmittag verlassen wir Ksar Ghilane und fahren nach Norden. Die einstige Pipelinepiste ist zwar längst asphaltiert, doch der Belag ist über grosse Strecken weg und wir fahren auf einer staubigen Kiespiste. Wir rollen mit 90 km/h gemütlich dahin. Unterwegs machen wir im legendären Café Bir Soltane (n33.2937, e9.7337) eine Teepause. Zu meinen Sahara-Zeiten war das ein ganz wichtiger Etappenort und jeder Wüstenfahrer klebte hier seine Visitenkarte an die Wände. Jetzt ist es hier nur noch schäbig und schläfrig.

Gegen Abend haben wir die 150 Kilometer Wüstenfahrt hinter uns und erreichen Douz. Morgen ist hier der grosse Wochenmarkt; und da wollen wir natürlich unbedingt dabei sein. Auf dem Marktplatz haben bereits die ersten Händler ihre Stände aufgebaut. Meterhoch türmen sich die Waren: Kleider, Waschmittel, Werkzeug...

Heute wohnen wir mitten im „Hotel 20 Mars“ mitten im Stadtzentrum. Das Hotel ist herrlich altmodisch und spottbillig. Im Innenhof blüht der Hibiskus und bald sind hier auch die Mandarinen reif. Wir bekommen ein rustikales Zimmer auf der Dachterrasse. Von hier oben sehen wir auf den Markplatz hinüber. Hinter den Palmen geht die Sonne unter. So schööön.

8. November 2018

Tunesien: mein Navi ist tot

4. Ksar Ghilane. Gestern ist unser Navi ganz plötzlich ausgegangen. Das Display wurde brandschwarz - und blieb es auch trotz meiner Wiederbelebungsmassnahmen.
An sich wäre das nicht soo schlimm, aber ausgerechnet jetzt, wo wir auf der Piste nach Ksar Ghilane fahren wollen. Und die altmodische Papier-Landkarte ist da auch keine Hilfe, da hier die meisten Pisten falsch oder gar nicht eingezeichnet sind.

Zum Glück war ich früher so oft in dieser Gegend unterwegs, dass ich mich immer noch an viele Pisten und Abzweigungen erinnern kann.

In Ksar Ghilane versuche ich herauszufinden, ob mein Navi wirklich kaputt ist oder ob es vielleicht bloss keinen Strom bekommt? Ein Franzose leiht mir dazu sein Datenkabel.
«Ich bring’s dir in einer Stunde zurück». Er meint nur «lass dir Zeit, ich fahr nicht weg, mein Land Rover hat einen Getriebeschaden!» Im Vergleich dazu habe ich ja richtig Glück...
Wie es ausschaut liegts nicht am Kabel oder Stecker; sondern am Navi selber. Blöd - ich versuche jetzt mal, ob ichs reparieren kann? Kaputter kanns ja nicht mehr werden...

7. November 2018

Tunesien: ins schreckliche Paradies

3 Tataouine. Einkaufen, tanken und dann geht’s auch schon los in die Wüste. Wir fahren nach Chenini (n32.9120, e10.2636). Wie ein Sahnehäubchen thront die Moschee zuoberst auf dem Bergrücken. Und von da oben geniessen wir einen einzigartigen Rundblick über das karge Bergland rund herum.

Die Leute wohnten einst nicht nur auf dem Berg, sondern auch ihm drinnen. In einer solchen Höhle sind heute noch die Resten einer Olivenöl-Mühle mit Kamel-Antrieb zu sehen. Und ganz in der Nähe gab es einst auch eine unterirdische Bäckerei. Heute ist Berg-Chenini aber nahezu unbewohnt, die Leute sind ins Tal umgesiedelt worden.

Von Chenini fahren wir durch ein schönes Flusstal – natürlich eines mit ohne Wasser – nach Westen. Das erste Strassenstück ist asphaltiert, später geht’s dann fünfzehn Kilometer weit auf einer recht gute Piste weiter. Frau G. fährt und so kommen wir zügig voran.
Nach etwa 60 Kilometer erreichen wir südlich von Ksar Ghilane die legendäre Pipeline-Piste. Die führt viele Hundert Kilometer parallel zu den Ölpipelines bis ganz in den Südzipfel Tunesiens hinunter.
Wir fahren aber zuerst etwas nach Norden und denn links hinüber nach Ksar Ghilane (n32.9885, e9.6399). Einst war das eine verträumte Oase am Rand des Sandmeeres. Eine Oase mit einer warmen Quelle zwischen den Palmen. Ein Geheimtipp sozusagen. Später kamen dann immer mehr Touristen hierher und sie bauten einen Zeltplatz und zwei, drei Cafés hin.

Heute ist der Teich von unförmigen Cafés und Souvenirbuden zugebaut. Eine grässliche Kakophonie aus halbfertigen Neubauten und Bauruinen. Natürlich habe ich schon gewusst, dass es nicht mehr ist wie früher, aber so übel hab ich es mir dann doch nicht vorgestellt.
Mit Wehmut denke ich an die unzähligen wundervollen Tage und Nächte, die ich früher hier verbracht habe. Aber die guten alten Zeiten sind hier definitiv vorbei! Schade drum…

In Ksar Ghilane parken wir unseren feuerroten Kleinwagen mitten in eine Gruppe Expeditions-Geländewagen. Ich geniesse die abschätzige Blicke der Abenteurer. Jetzt wo unser Hausfrauen-Auto ihre Fotos ziert, können sie zuhause wohl nur mehr schlecht von ihren verwegenen Fahrt in die Sahara prahlen...
Nachdem am Abend die meisten Ausflügler weggefahren sind, ist Ksar Ghilane wieder ein wenig wie früher. Verträumt und romantisch. Wir sitzen gemütlich am Teich und schauen zu, wie er Mond über den Nachthimmel saust. Dann läuft etwas mit kalten Pfoten läuft über meine Füsse – eine Spitzmaus. So ein herziges Tierli…

Heute wohnen wir in der „Residence La Source“ zwischen dem Teich und den Sanddünen. Hier ist es ruhig und der Patron ist ein sehr netter Kerl.

6. November 2018

Tunesien: unser heisses Auto

2 Houmt Souk. Wir frühstücken im Hotel-Innenhof. Die Kanarienvögel zwitschern in ihren Käfigen und über den Himmel ziehen kleine Wolkenknäuel. Es gibt Dattelkonfitüre, Schmelzkäse und knuspriges Baguette.
Am Vormittag fahren wir zum Flughafen und holen da unser Mietauto ab. Wir bekommen einen feuerroten Skoda. Da ich meinen Führerausweis nicht finde, muss halt Frau G. das Auto mieten. Und deshalb muss sie nun auch fahren – und ich beifahren.

Die Sonne brennt vom Himmel und es ist drückend heiss. Und ausgerechnet heute fahren wir den ganzen Tag genau auf die Sonne zu! Schon nach kurzer Zeit rinnt mir der Schweiss ins Dekolleté. Zuerst geht es quer über die Insel Djerba und dann über den etwa 6 Kilometer langen Damm hinüber aufs Festland. Es hat kaum Verkehr und so kommen wir gut voran.
Mitten auf der Sebkhet el Melah (n33.3963, e10.9158) machen wir Rast und bewundern die schneeweisse Salzebene. Zwei junge Kerle sind mit dem Mofa da und ernten sackweise Salz für ihre Schafe. Es ist richtig heiss und die Sonne blendet wie im Schnee.
Später rollen wir auf der C115 quer über durch die struppige Steppe nach Südwesten.

Irgendwann nach dem Mittag erreichen wir Tataouine. Tataouine ist eine recht grosse Stadt mit vielen Leuten und vollen Strassen. Wir setzen uns in ein Lokal und trinken eiskalte Limonade. Die anwesenden Männer sind verblüfft, dass ich mich von meiner Frau ins Café chauffieren lasse.
Nach einem kleinen Rundgang über den Markt und einigen Einkäufen fahren wir noch einmal hinaus in die Gluthitze. Wir schauen uns in Ksar Ouled Soltan (n32.7884, e10.5149) die grossartige Speicherburg an. Hier haben früher die halbnomadisch lebenden Bauern ihre Vorräte eingelagert. Jede Familie besass eine oder mehrere solcher „Waben“ und während sie mit ihren Tieren monatelang in der Wüste umher zogen, schaute ein Wächter, dass nichts weg kommt.

Heute werden diese Speicherburgen bloss noch von Touristen benutzt. Und ab und zu dienen sie als Film-Kulisse. Wer sich die alten Star Wars Filme anschaut, sieht darin auch Ksar Ouled Soltan.

Auf dem Heimweg schauen wir auch noch in Ksour Jlidet (n32.8980, e10.5252) vorbei. Hier stehen gleich drei solcher Speicherburgen nah beieinander. Doch inzwischen sind leider dunkle Wolken aufgezogen und das Fotolicht ist dahin. Ach, was soll’s? Es ist trotzdem schön hier.

Heute übernachten wir im „Hôtel Dakyanus“ etwas ausserhalb von Tataouine. Es hat drei Sterne und einen sehr schönen Garten mit Dattelpalmen und einem hellblauen Pool.
Am Abend kommen mächtige dunkelgraue Wolken. Es schaut nach Regen und Sandsturm aus. Nicht gut für unser Reiseprogramm, denn morgen möchten wir in die Sanddünen fahren.

5. November 2018

Tunesien: im leeren Ferienflieger nach Djerba

1 Djerba. Vor einer halben Stunde ist die Sonne untergegangen und jetzt leuchtet der Vollmond durch die Dattelpalme. Im Café sind fast alle Plätze besetzt. Die Männer spielen Karten und Domino. Wir setzen uns in die Familienecke und bestellen zwei „Boga Cidre“. Ein lauer Abendwind streicht durch die Hibiskus-Büsche. Wir sind angekommen - in „meinem“ Tunesien.

Die ist meine 26. Reise nach Tunesien – öööhm - ja, ich hab sie extra gezählt! Heute ist es aber das erste Mal, dass ich hinfliege, denn bis jetzt war ich jedesmal mit dem eigenen Auto hier.

Der Hinflug mit der Edelweiss Air war sehr angenehm, aber auch etwas eigenartig. Denn es war der letzte Badeferien-Charterflug der diesjährigen Saison. Deshalb war der Flug ausserordentlich preiswert – und weil das Flugzeug nur hinflog um die letzten Badegäste nachhause zu bringen - war es gähnend leer. Unser Airbus hatte 176 Sitzplätze, aber nur 26 Passagiere. Sowas von angenehm.
Und heute hat sich mein Verdacht erneut bestätigt: Dass ich so ungern fliege liegt weder an den engen Flugzeugen, noch an mir. Es liegt einzig an den anderen Leuten.

Wir wohnen im „Hotel Erriadh“ mitten in der Altstadt von Houmt Souk. Es liegt etwas versteckt in einer Seitengasse. Aber an der Strassenecke sagt ein Ladenbesitzer im vorbeigehen «noch zwanzig Meter, und dann rechts». Dabei haben wir gar nicht nach dem Weg gefragt und er weiss eigentlich auch nicht wo wir hinwollen! Aber er hat Recht. Da ist es, unser Hotel.
Die Zimmer sind um einen zauberhaften Innenhof gruppiert. Weissgekalkte Mauerbögen, hellblaue Türen und überall diese bunten, arabischen Kacheln. Und die Wirtsleute sind auch ganz nett und sehr hilfsbereit.

Taxifahren geht in Tunesien ganz einfach – einsteigen und Fahrziel nennen und schon geht’s los. Vorher den Fahrpreis aushandeln tun nämlich nur Anfänger und Narren, denn alle Taxis fahren mit Taximeter. Die Fahrt ins Stadtzentrum kostet etwa 5 tunesische Dinar. Dazu kommen noch 1 Dinar für jedes Gepäckstück und 3 Dinar Flughafen-Zuschlag. Alles zusammen kostet dann etwa 10 Dinar oder 3 Euro.
Der Taxifahrer erzählt uns, dass die Taxifahrer Anfang November erneut für bessere Fahrpreise streiken würden. Der letzte Streik habe ihnen schon mal einen etwas höheren Tarif gebracht, aber es reiche immer noch nur knapp zum Leben.

22. Oktober 2018

Sahara ‒ Navigation in der Punktwolke

Immer wieder werden wir gefragt, wie wir unsere Reise-Routen planen? Eigentlich gar nicht!
Denn statt einer genauen Route notierte ich mir bloss alle Orte, die wir uns ansehen möchten. Das ergibt dann eine Punktwolke, die ich ins Navi übertrage. Fertig.
Unterwegs beratschlagen wir dann von Tag für Tag, wohin wir fahren und was wir uns ansehen wollen.

Das ist die Punktwolke unserer nächsten Reise durch Südtunesien mit etwas über 60 Punkten...

Im Detail funktioniert das so: Ich sammle alle für uns interessanten „Orte“ im Google Maps. Kurz vor der Abreise lade ich mir die Punkte auf den Laptop herunter – als übliche „.KML-Datei“. Damit kann mein Garmin Navi aber nichts anfangen. Deshalb muss ich sie erst in eine „.GPI-Datei“ umwandeln. Dazu gibt es im Internet zahlreiche online Konvertierungsprogramme. Nun speichere ich die erzeugte „.GPI-Datei“ ganz einfach auf die Speicherkarte meines Garmin Navis ‒ das erkennt die Daten automatisch und zeigt meine Punktwolke als „Favoriten“ an.
Als Navi-Karte benutzen wir immer die Daten von OpenStreetMap.

Also ‒ unsere Reiseplanung besteht nicht aus einer präzisen Route, sondern aus einer Vielzahl von Möglichkeiten. Die Details ergeben sich dann vor Ort. Und manchmal lassen wir uns auch einfach treiben ‒ in der Punktwolke.

25. August 2018

Tunesien Reiseplanung - jetzt mit fast ganz ohne Eisenbahn

Wie ich ja schon neulich berichtet habe, wollen wir im Spätherbst wieder einmal Tunesien heimsuchen. Ich wollte mir einen alten Wunsch erfüllen und mal mit der Eisenbahn kreuz und quer durchs Land rollen.
Natürlich weiss ich schon, dass das tunesische Eisenbahnnetz nicht grad üppig ist. Im Personenverkehr gibt es im Prinzip bloss etwa fünf Linien. Davon führt nur eine – Sfax-Tozeur – ansatzweise durch die Wüste.
Aber: Abgesehen von der Hauptstrecke Tunis-Sfax verkehren auf den restlichen Strecken nur ganz wenig Züge. Und die fahren gerne am ganz frühen Morgen oder am späten Nachmittag los. Also dann wenn es bereits finster ist. Zugreisen machen aber bloss Spass, wenn man aus dem Fenster schauen kann und mehr sieht als schwarze Nacht.

Auf der „Wüsten-Strecke“ von Sfax nach Tozeur wollte ich unbedingt mal mitfahren. Aber nach schweren Ausschreitungen wurde vor einigen Jahren hier der Personenverkehr eingestellt, seither fahren hier nur noch Güterzüge.
Allerdings wird seit Mitte August 2018 die Teilstrecke Tozeur-Gafsa wieder befahren. Allerdings auch bloss wenn‘s finster ist!

Aber das Grundproblem bleibt: Ausser auf der Nordsüd-Strecke fahren die meisten Züge in den Randstunden – oder gar nicht. Für Touristen ist das nix. Also haben wir uns ein kleines Auto gemietet und werden damit einige eher unbekannte und unbeachtete Ecken in Süd-Tunesien besuchen. Und vielleicht gelingt uns dann doch noch eine Bahnfahrt...

12. Juli 2018

ab nach Tunesien

Im Spätherbst wollen wir wieder einmal Tunesien besuchen. Früher war ich mehr als zwei Dutzend Mal da. Jetzt aber schon seit einigen Jahren nicht mehr.
Eigentlich würden wir mit unserem Möbelwagen hinfahren. Denn es ist gar nicht so weit; ab Giswil sind es 400 Kilometer Autobahn und 21 Stunden Autofähre. Samstag frühmorgens los und dann wären wir am Sonntagmittag in Tunis.

Aber – im Moment haben wir dafür einfach zu wenig Urlaub. Also habe ich einen Flug gesucht. Entweder bin ich zu verwöhnt, oder zu geizig. Jedenfalls war es gar nicht einfach einen preiswerten Direktflug zu finden. Nun haben wir hin einen Charterflug gebucht und zurück geht’s dann mit der Tunisair.

Unser Reiseprogramm ist hingegen noch völlig offen. Das einzige was schon klar ist, dass wir ohne eigenes Auto unterwegs sein werden. Ich möchte deshalb mit der Eisenbahn fahren. Und Frau G. möchte baden. Im Meer, nicht in der Badewanne.

Und ich schulde ihr ja auch immer noch die Delfine.

20. Februar 2018

Tunesien: Scheisshaus mitten im Salzsee

Der Chott el Jerid ist ein grosser Salzsee in Südtunesien. Je nach Jahreszeit ist der Chott schneeweiss und steinhart, klebrig braunschlammig oder er ist eine riesige Wasserfläche. Seit den 1980-er Jahren führt eine 50 Kilometer lange Strasse quer über den Salzsee.

Bild: Google.it
Und in der Mitte des Salzsees steht am Strassenrand ein weltbekanntes Scheisshaus (n33.9121, e8.5188). Da darf man zwischen „NORMAL“ „COnFORT“ oder „****DELUX“ wählen. Die Kämmerchen sind aber alle gleichermassen geschmackvoll eingerichtet: Ein dunkles Loch im schmierigen Betonboden, wo man hinein köteln soll...

6. Januar 2018

yallah - Salat Mechouia

Neulich hatte ich Langizyti nach der Sahara. Früher fuhr ich da ja mehrmals pro Jahr hin; nach Tunesien, Algerien, Libyen, odr so. Nun geht das leider nicht mehr. Als kleiner Trost habe ich uns deshalb einen Salat Mechouia gemacht. Das ist sozusagen der tunesische Nationalsalat; etwa so wie der Wurstsalat in Deutschland. Wie der geht habe ich hier schon einmal beschreiben.

Salat Mechouia besteht hauptsächlich aus auf dem Grill geschmorten Paprika. Leider hatte ich diesmal nur weisse und rote ungarische Spitzpaprika da; und keinen Holzkohlegrill. Aber damit und im Backofen geht’s zur Not auch.
Zum Schluss kippte ich aus Versehen Essig statt Olivenöl über den Salat. Erstaunlicherweise hat der Salat trotzdem ganz gut geschmeckt.
Also, liebe Freunde der Sahara, schnippelt und grillt euch einen Salat Mechouia. Der guten alten Zeiten wegen. Damals, als man noch kreuz und quer durch die Sahara reisen durfte…

14. Dezember 2016

das Aquädukt von Tunis

Das Aquädukt von Zaghouan ist schon fast zweitausend Jahre. Einst versorgte es das römische Karthago, heute ein Stadtteil von Tunis,  mit Trinkwasser. Dann kamen die norddeutschen Vandalen vorbei und machten es kaputt.

Mit mehr als 130 Kilometer ist es das längest römische Aquädukt. Noch heute kann man südlich von Tunis kilometerweit seine Ruinen sehen; n36.6271, e10.1268. Früher fuhr ich auf dem Weg nach Algerien unzählige Male daran vorbei. Und jetzt schon seit mehr als zehn Jahre nicht mehr...

5. Dezember 2016

durch die tunesischen Berge

Einfach weil ich mich gerne an meine unzähligen Tunesien-Reisen erinnere. Unser Land Rover in der „Gorge de oued Hayfa“.

Wer selber einmal durch die enge Schlucht fahren möchte, findet sie hier: n34.3694, e9.2146

10. November 2015

Filmkulisse in Tunesien

Das „der englische Patient“ und „Star Wars“ teilweise in Tunesien gedreht wurden, wissen die meisten. Aber im Süden von Douz steht – oder stand? – auch eine kaum unbekannte Filmkulisse.

Die gesamte Festung ist eine Kulisse aus Holzbalken und Gips. Die eine Seite ist maurisch, die andere eher persisch. Und was min nicht sieht, die Festung ist etwa einen Drittel kleiner als in Wirklichkeit.
Hier wurden in den Jahren von 1997 bis 1999 die beiden Kinofilme „Le Ciel sous le Désert“ und „Peut-être“ gedreht.

16. Januar 2015

Ausländerkriminalität in Tunesien

Damals übernachten wir am Strand bei Enfidha in Tunesien. Genau da, wo heute der neue Flughafen ist. Der Sandstrand war mückenfrei und das Wasser lauwarm. Herrlich. Doch am nächsten Morgen fehlte einer unserer Stühle - gestohlen! Eigentlich keine grosse Sache, es war ja bloss ein billiger, feuerroter Klappstuhl. Aber nun musste einer von uns beim Essen stehen; und das - das geht nicht.

Ganz weit weg in der Ferne sahen wir einen Fischer. Und der sass seelenruhig auf unserem roten Stuhl und fischte. Auf unserem Stuhl!
„So eine Ratte“ meinte Filip, „dem werd ichs zeigen! Dem will ich die Klauerei ein für allemal verleiden“.
Und so griff er sich eine Sandschaufel und zog los. Erst hintenherum durchs Gebüsch anschleichen und dann mit monströem Gebrüll auf den Dieb losgestürmt. Die Schaufel therapeutisch über dem Kopf schwingend.
Nach einer Viertelstunde kam der Filip von seiner Vergeltungsaktion zurück. Ohne Stuhl. Dafür berichtete er kleinlaut, der Fischer habe auf einem roten Plastik-Kanister gesessen. Und gezittert wie Espenlaub und immerzu „non, messieur - non, non“ geschrien.

Peinlich.

20. September 2014

Afrika - wir kommen

Als Einstimmung auf unsere nächste Marokko-Reise - Jasmin und Tee mit Pinienkernen.

Diese herrlich duftenden Jasmin-Sträusschen stecken sich die Männer hinters Ohr. So geschmückt schlendern sie dann durch die Gassen und machen einen auf tollen Hecht. Und riechen lieblich...

Demnächst geht's los.

5. März 2014

Tunesien: Bläterliwasser und Unabhängigkeit

Immer wenn ich in Tozeur war, und das war ich damals sehr oft, besuchte ich Café de l'Indépendance. Setzte mich an einen der klebrigen Blechtische, trank ein „Boga Cidre“ und schaute dem Treiben auf dem Marktplatz zu.

Ich war schon lange nicht mehr da. Ob es da immer noch gleich ausschaut? Egal, die Erinnerungen bleiben.
Übrigens, der da hinter dem rechten Pfeiler, das bin ich...

29. Dezember 2012

Algerien: schön war's und keiner hat gekotzt

aus meinem Tagebuch: Teil 18
Freitag 26.4 96. Um 7 Uhr sind wir bereits vor dem grossen Tor zum Hafen. Es sind erfreulich wenig andere Fahrzeuge an, so dass die Formalitäten zügig erledigt sind. Wir verladen alle Töff in den Bus, so sparen wir mächtig Gebühren. Mit fünf Leuten, drei Töff und dem ganzen Gepäck im Bus ist es darin richtig kuschelig.
Bereits um halb neun sind wir an Bord der „Habib“. Das ist die alte CTN-Fähre, schon etwas abgenutzt und schmuddelig. Mein Bus steht ganz vorne beim Tor. Das ist sehr gut, dann sind wir in Genua schnell draussen.
Wir treffen einige alte Bekannte, darunter auch ein paar auffallend blöde. Den ganzen Tag verbringen wir mit Schlafen, Essen und Plaudern. Das Wetter ist schön und die Fahrt ruhig. Keiner muss kotzen.

Samstag 27. April 96. Wir feiern ein Jubiläum. Andi hat sich heute zum ersten mal beim Rasieren nicht geschnitten – behauptet er.
Um 12 Uhr landet die „Habib“ in Genua; pünktlich! Der Papierkram geht dank meinen persönlichen Kontakten zu den Behörden sehr schnell. So sind wir schon um 12.30 Uhr draussen. Noch gschwind die zwei Töff ausladen und ein Salami-Panini futtern. Und los geht’s. 410 Kilometer Autobahn bis nachhause. Um 19 Uhr trennen wir uns auf der Gotthardraststätte. Kurz vor acht bin ich zuhause. Auf den letzten Kilometern verliere ich doch tatsächlich noch den Öldeckel vom Motor.

... das war eine schöne Reise - da fahren wir wieder mal hin.

28. Dezember 2012

Tunesien: der Düsseldorfer ist nicht ganz dicht

aus meinem Tagebuch: Teil 17
Mittwoch 24 April 96. Schlechtes Wetter! Bewölkt und ein kalter Wind. Zum Frühstück gibt es, wie seit Jahren, Quittenkonfitüre und dürres Brot. Dazu schwarzen Kaffee mit zuviel Zucker.
Wir machen eine Besichtigungstour durch Kairouan. Zuerst die „Barbiermoschee“, die Aghlabiden-Wasserbecken, dann die Grosse Mosche. Dann einige Paläste in der Altstadt und zum Schluss noch verschiedene Märkte. Die Grosse Moschee wird von Bustouristen bestürmt. Sie drängeln und schupsen, als ob es kein Morgen gäbe. Andere wiederum laufen wie Hühner ihrem Führer hinterher.
Den verbleibenden Tag verbringe ich mit ausgiebigem Nichtstun. Essen und plaudern. Geniessen. Im „magasin general“ hinter unserem Hotel kaufe ich noch einige Packungen Schaf-Suppe. Leider ist die bekannt rote Suppe ausverkauft.
Zum Sonnenuntergang steigen wir auf die Dachterrasse vom Hotel. Eine Muezzin nach dem anderen beginnt mit seinem Abendgebet. Aus allen Richtungen erschallen die Gebete und vereinen sich bei uns zu einer Kakophonie. Als es wieder ruhig ist, beginnen Tausende von Vögeln zu zwitschern, um sich dann im Geäst zum Schlafen niederzulassen.
Auf dem Heimweg vom Nachtessen treffen wir noch den „Düsseldorfer“. Ein älterer Tunesier, der immer von seiner Zeit damals in Düsseldorf erzählt, aber wohl einen an der Waffel hat. Ich zahle ihm ein Tee und etwas zu Essen; er kann es gebrauchen.

25. April 96. Unsere Gruppe ist gewachsen, mittlerweile sind wir zehn Personen. Einige Motorradfahrer, die wir von früher kennen, haben sich uns angeschlossen. Über Enfidaville fahren wir nach Tunis, mitten ins Zentrum hinein. Zu „meinem“ Parkplatz direkt vor der britischen Botschaft ist frei. Der Pförtner bekommt einen Obolus und so stehen der Bus im Halteverbot und die Töff auf dem Trottoir. Und unter dem Schutz Grossbritaniens.
Die Medina, die historische Altstadt, ist auch diesmal einen Besuch wert. Die Händler sitzen vor ihren Geschäften und ärgern die Touristengruppen. Ich brauche eine neue Mütze; probiere die eine oder andere, aber keine gefällt mir.
Zum Sonnenuntergang fahren wir nach Sidi Bou Said. Trotz mässig schönem Wetter ist das Städtchen wunderschön. Weisse Häuser mit schmiedeisernen Erkern und hellblauen Türen. Wir sitzen uns in das „Café des Nates“ und schlürfen Tee. Gegen Abend beginnt es zu regnen. Ausgerechnet heute, an unserem letzten Abend in Afrika. Eigentlich wollten wir in der Nähe direkt am Strand übernachten, bei dem Regen macht das aber wenig Spass. Also fahren wir nach La Goulette und übernachten bei der neuen Sporthalle. Eigentlich dürften wir drinnen schlafen, aber das Dach ist undicht und es regnet durch. Unter einem Vordach finden wir dann einen trockenen Schlafplatz.

Morgen geht es weiter, und wir tun schiffen.

27. Dezember 2012

Tunesien: eine ganz süsse Zuckerschnecke

aus meinem Tagebuch: Teil 16
Montag 22. April 96. Gemeinsam mit einigen Mopeds aus Hamburg fahren wir heimwärts. Doch wie so oft, passiert auf dem letzten Pistenkilometer ein Missgeschick. Diesmal trifft es Andi. Ein Stein schlägt ein Loch in den Motorblock seiner Kawasaki. Da wo das Öl herausläuft kann man nun tief hinein gucken; gar nicht gut! Also verstauen wir den Andi und seinen Töff bei uns im Bus.
Nach wenigen Kilometern auf dem Beifahrersitz beginnt Andi von diffusen Ängsten zu jammern. Nach seiner Meinung hängen diese direkt mit der Pistenfahrt zusammen. Und mit meiner, seiner Ansicht nach, zügigen Fahrweise. Dabei ist es im Bus am ruhigsten, wenn alle vier Räder in der Luft sind. Kopfschüttel.
Wir nächtigen in einem Hotel in Gabés.

Dienstag 23. April 96. Gegen Mittag fahren wir weiter nach Kairouan, auf der direkten Route durchs Innenland. Nur Olivenbäume und Kakteen. Laaangweilig.
In Kairouan beziehen wir wie immer Zimmer im Hotel „Tunisia“. Ein erfreutes „Hallo“, wir kennen uns seit Jahren. Spaziergang durch den Souk, den alten Markt. Leo kauft sich ein Trommel. Toll - beim Didgeridoo tröten hat er ja bisher seine Hände frei, da kann er ja auch gut noch etwas trommeln.
In der Nähe vom Bir Barouta futtern wir „Brik au Thon“. Das sind frittierte Teigtaschen mit köstlichem Inhalt. Und hier gibt es die besten weltweit. Der Bir Barouta ist ein Brunnenhaus. Im ersten Stock oben läuft ein Kamel im Kreis herum und treibt so den Pump-Mechanismus an. Das Kamel und sein Chauffeur haben sich für die Besucher extra herausgeputzt. Beide tragen einen Hut mit bunten Fransen. Im Nebenraum gurgeln wir eine Schischa, eine Wasserpfeife.
Am Abend sitzen wir im Cafe „Sabra“ beim Stadttor und schauen den Leuten zu. Hier treffen wir doch tatsächlich wieder unseren grossmäuligen Schweizer von neulich. Und er wohnt sogar im gleichen Hotel wie wir; ja hurrrra.
Wie jedesmal in Kairouan, gehe ich am Abend in "meine" Konditorei gleich hinter unserem Hotel. Hier gibt es zuckersüsse Naschereien. Und eine ebensolche Bedienerin. Immer wenn sie mir das Rückgeld gibt, krault sie mir die Handfläche und lächelt scheu. So schööön …

Morgen geht es weiter, und vielleicht gibt es noch mehr Frauengeschichten.