22. August 2019

ich bin einer von wir

Neulich habe ich auf einem Schild in Nordrhein-Westfalen gelesen:
«Ich bin einer von wir». 
Ich finde, schöner kann man es kaum sagen...

19. August 2019

Pimientos de Padrón

In Spanien gehören sie auf jede Tapas-Platte, Pimientos de Padrón. Das sind gebratene und daumenlange grüne Paprikas. Herzhaft und würzig.
Aber Obacht: «Jede 7. ist scharf – oder nicht» sagt der Volksmund.

Die Zubereitung ist äusserst simpel. Die Paprikas in etwas Olivenöl anbraten und dann salzen. Fertig.
Zusammen mit  Weissbrot sind sie an einem lauen Sommerabend eine wunderbare Vorspeise.

16. August 2019

alte Transrapid-Versuchsanlage Emsland

Seit den 1970-er Jahren entwickelte die deutsche Maschinenindustrie die Magnetschwebebahn Transrapid. Dazu brauchte man auch eine Teststrecke; und diese baute man um 1980 im Emsland. Die Strecke besteht aus einer langen Gerade mit je einer Schlaufen am Ende. Insgesamt etwas über 31 Kilometer lang.

In all den Entwicklungsjahren entstanden nach und nach neun Versuchszüge. Der „Transrapid 07“ fuhr 1993 eine Rekordgeschwindigkeit von 450 km/h*. Heute steht er auf dem ehemaligen Betriebsgelände in Lathen herum.
Die gesamte Bahnstrecke der Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE) steht auf Stützen. Die Fahrbahn besteht aus Beton, teilweise aber auch aus Stahl. Die Stahl-Fahrbahn hat sich aber nicht bewährt, darauf war die Fahrt unruhig.
Ganz besonders massiv sind die beiden Weichen. Dicke Hydrauliksäulen müssen die gesamte Fahrbahn seitlich hin und her schieben.

Das alte Besucherzentrum in Dörpen wird langsam vom Gestrüpp überwuchert. Früher konnte man hier zuschauen, wie der Zug vorbei flitzte. Und man konnte auch mitfahren. Über eine halbe Million Leute nutzten die Gelegenheit. Bloss ich hab sie verpasst!
Am 22. September 2006 geschah dann das Unglück. Der "Transrapid 08" prallte mit etwa 160 km/h auf ein Werkstatt-Fahrzeug - 23 Leute starben. (n52.8885, e7.3571)

Ende 2010 wurde die Versuchsanlage endgültig geschlossen. Zurzeit ist man dabei, den dreissig Kilometer langen Linearmotor abzubauen. Was mit der eigentlichen Strecke geschieht, weiss man noch nicht.

*2007 erreichte ein Experimental-TGV auf normalen Gleisen 575 km/h.

15. August 2019

fangt den Wühltisch-Pinkler

Irgendwo las ich eine deutsche Zeitung. Darin ein unterhaltsamer Bericht über einen dramatischen Vorfall in Goslar. Ein älterer Mann ging in ein Kaufhaus und – ich zitiere – «urinierte an einen Warentisch mit Textilien. Anschliessend verliessen er und seine Begleiterin seelenruhig das Geschäft». Der Zeitungsschreiber ist empört und die Polizei sucht Zeugen…

Aber mal ehrlich. Was hätte der arme Kerl denn tun sollen? Er musste dringend pinkeln - und alle Umkleidekabinen waren besetzt. Und Telefonzellen gibt es heutzutage auch keine noch.

13. August 2019

Friesland: am Ende

21 Leimersheim. Beim Frühstück fahren schon wieder die ersten Rhein-Frachtschiffe durch unsern Vorgarten. Und dann kommt auch noch unser Nachbarhund zu Besuch. Wir füttern ihn mit Speiseresten und er schwänzelt vergnügt. Etwa so stelle ich später einmal mein Rentnerleben vor.

Gegen Mittag legen wir ab. Von hier wollen wir in einem Rutsch nachhause fahren. Es sind immerhin noch über 300 Kilometer. Aber zuerst müssen wir noch nach Neupotz und ein weiteres „Ludowici-Kugelhaus“ anschauen. Ich weiss aber nur, dass es in Neupotz stehen soll, wo genau aber nicht. Also frage ich vor der Post einen Rentner. Er kann sich an ein Kugelhaus erinnern: Auf dem Gelände eines Kieswerkes stehe das irgendwo im Gebüsch.

Die Kieswerk-Mannen sind äusserst nett und hilfsbereit – und wir dürfen uns das Kugelhaus anschauen. Es ist aus Beton und sieht etwas abgewohnt aus. Und sein Vorgarten müsste mal wieder gemäht werden. Aber sonst ist es noch ziemlich intakt.

Wir fahren wie auf der Herfahrt wieder durchs Elsass hinauf. Es ist sommerlich schön und die Bauern sind am Ernten.
Bei einer Verschnaufpause werden wir von einem Storch attackiert. Ich versuche ihn mit unflätigen Schimpfworten zu verscheuchen. Doch er reagieren nicht – klar, der versteht nur französisch! Salaud.

Gegen Abend sind wir wieder zuhause. Müde und glücklich.

10. August 2019

Friesland: im Garten des Glücksschweins

20 Schwetzingen. Mitten in Schwetzingen steht ein riesiges, fleischkäsefarbiges Schloss. Wir sind aber nicht deswegen hier, sondern wegen dem berühmten Schlossgarten. Und da ganz besonders wegen der einzigartigen Gartenmoschee aus dem 18. Jahrhundert. Sie sei die letzte erhaltene Gartenmosche in ganz Europa, kann man überall lesen*.

Eine richtige Moschee war sie nie, sie entsprach eher einer Sehnsucht nach dem Orient - vielleicht vergleichbar mit der Zigarettenfabrik Yenidze in Dresden.

Der Schwetzinger Schlossgarten ist enorm gross, fast 1 mal 1 Kilometer. Beim Schloss ist er nach der französischen Barock-Gartenkunst gestaltet; lange Alleen, geometrisch Blumenbeete und in Form geschnittene Bäume. Dazwischen Springbrunnen mit allerlei mythologischen Figuren.
Im hinteren Teil orientiert sich der Park an der englischen Gartenarchitektur; Baumgruppen, Schwanen-Weiher und romantische Bächlein. Dazwischen eine „römische“ Ruine oder ein „griechischer“ Tempel
Direkt vor dem Schloss steht eine Skulptur von Peter Lenk, den ich sehr schätze und seine Werke auch schon oft besucht habe. Sie zeigt den Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, den Erbauer des Schlosses, auf einem Schwein. Der preussische König Friedrich der Grosse soll nämlich mal über den Kurfürsten gesagt haben, er sei «ein fauler Kerl und ein Glücksschwein».

Nach dem Mittag fahren wir ins nahe Speyer. Im Domhof-Biergarten futtern wir Pfälzer Saumagen und geniessen die beschauliche Stimmung. Wir kommen immer wieder gerne hier hin.

Heute wollen wir am Rhein übernachten. Wir fahren zur nächstbesten Stelle, wo wir direkt ans Ufer kommen. Der Platz ist eigentlich ganz in Ordnung. Aber gleich gegenüber steht das Kernkraftwerk Philippsburg und brummt vor sich hin. Also juckeln wir noch ein bisschen weiter bis zur Rheinfähre Leimersheim.

Hier haben wir einen wunderbaren Blick auf den Rhein. Frachter fahren auf und ab; und die Fähre hin und her. Es ist richtig schön hier. Und wir haben einen netten und gesprächigen Nachbarn, der seit mehreren Jahren ausschliesslich im Wohnmobil leben.

* Ich kenne aber noch mindestens eine weitere Gartenmoschee in Tschechien!