22. Dezember 2018

eine kleine Weihnachtsgeschichte

Neulich traf ich im Treppenhaus das – ich schätze mal vierjährige – Nachbarmädchen. Auf meine Nachfrage hin erzählte sie, dass sie sich zu Weihnachten ein Pony aus braunem Stoff wünsche.
Ein richtiges Pony sei doch viel, viiiel besser, sage ich. Damit könnte sie richtig reiten, galoppieren und hüpfen. Und so.
Ja schon, aber sie hätten doch gar keinen Stall für ein lebendes Pony, meint sie.
Braucht man doch nicht, das Pony könne doch im Zimmer ihres grossen Bruders wohnen, erklärte ich. Jetzt solle sie sich einfach so oft wie möglich ihre Eltern nach einem Pony fragen - dann bringe ihr das Christkind ganz bestimmt eines. 
Sooo einfach kann man kleine Mädchen glücklich machen. Und mich auch.

12. Dezember 2018

Pizza und Vulkan

Im Januar machen wir wieder unsere traditionelle Kurzreise in den Süden. Diesmal wollen wir mit der Bahn nach Süditalien reisen. Wir wollen Pizza essen und Vulkane anschauen. Und auch die eine oder andere Sehenswürdigkeit besuchen. Aber vor allem wollen wir einfach die Wintersonne geniessen.

Für uns ist Süditalien völlig unbekanntes Land. Wer also noch tolle „Geheim“-Tipps hat, nur her damit. Wir freuen uns darüber.

10. Dezember 2018

Mädchen mit Schnauz und Bart

Jedes Jahr Anfangs Dezember zieht bei uns der Schüler-Samiglois - Sankt Nikolaus - durchs Dorf. Vorne weg schreitet der Nikolaus mit seinen Dienern. Diese gehen von Haus zu Haus und bieten „Vögel“ feil. Die Backwaren sind kostenlos, doch die heilige Truppe erwartet dafür eine kleine Spende. Um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen geht auch noch ein „Schmutzli“ mit einem Knüppel.

Bei diesem alten Volksbrauch sind ausschliesslich Schüler beteiligt. Die Kleinen laufen mit Schellen, Glocken und Trinkeln hinterher und sorgen für Lärm. Die grossen Schüler mimen das mehr oder minder christliche Personal. Und weil sich die Burschen sich nicht getrauen, schnallen die Mädchen den Bart um und machen den Nikolaus.

*und nein - das Schnee-Bild ist nicht von heuer.

6. Dezember 2018

rote Kartoffeln aus der Vergangenheit

Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht – behauptet der Volksmund. Doch bei den Kartoffeln war das anders. Kaum von Amerika nach Europa gebracht, wurden sie schon vor dem Jahr 1700 hier bei uns in den Bergen angepflanzt. Und gegessen.
Zufällig bekam ich neulich eine Handvoll solcher Ur-Kartoffeln. „Highland Burgundy Red“ oder „roter Kardinal“ nennt sie der Kartoffel-Kenner. Und sie sind rot – innen.

Blaue Kartoffeln kennt man ja, aber rote sind sehr selten. Sie sollen den ursprüngliche Herdäpfeln aus den Anden sehr ähnlich sein.
Wir haben unsere roten Herdäpfel gesotten und mit etwas Butter und Salz gegessen. Sie schmecken gut und üppig, aber auch recht gewöhnlich. Die Schale ist hart wie Alu-Folie und im Inneren hat es da und dort so eigenartige Fasern. Ein feiner Herdäpfel – damit könnte man bestimmt auch nette Fritten oder feisse Rösti machen.

5. Dezember 2018

Eisenbahnen in Südtunesien (Teil 2)

Schlechte Nachrichten aus Südtunesien: Die grandiose Eisenbahnstrecke durch die Selja-Schlucht ist ausser Betrieb. Im Oktober hat ein Hochwasser hat die Gleise zerstört und den Phosphat-Verladebahnhof Selja überschwemmt. Die Schäden sind fast noch schlimmer als 2009.

… das völlig verschüttete Anschlussgleis von Selja gare nach Redeyef.

Im Bahnhof Redeyef stehen mehrere vollbeladen Phosphat-Güterwagen herum. Auf der Ladung wachsen bereits Büsche. Der Phosphat-Sand wird zurzeit ausschliesslich mit Lastwagen zu den Aufbereitungsfabriken transportiert.

Im Stadtzentrum von Redeyef steht wenigstens diese kleine Grubenbahn auf einem Sockel. Ein herzallerliebst und knallbunt angestrichenes Züglein von SCHÖMA, Bremen. Mehr Eisenbahn gibt es hier zurzeit nicht.

Der historische Luxuszug „Lezard rouge“ steht auch still. Normalerweise karrt er Touristen durch die bizarr schöne Selj-Schlucht. Doch seit den Überschwemmungen steht untätig in seiner neuen und zu kurzen Halle im Bahnhof Metlaoui herum. Hier privatisieren ihn Vandalen nun Stück für Stück. Die meisten Messing-Embleme sind schon verschwunden. Und auch im Inneren sehen die Luxus-Wagen staubig und etwas leergeräumt aus.

Wie sich jetzt zeigt, war unser Entscheid nicht mit der Bahn zu reisen richtig. Schade.

3. Dezember 2018

Eisenbahn in Südtunesien (Teil 1)

Im Süden Tunesiens gibt es ja bekanntlich nicht grad viele Eisenbahnlinien. Und die einzige mit fahrplanmässigem Personenverkehr ist die Strecke Tunis - Sfax – Tozeur. Zweimal am Tag fährt da der Fernzug; einmal am frühen Morgen und einmal am Abend.
Wir waren mehrmals am Bahnhof und jedesmal hatte der Zug um die 90 Minuten Verspätung. Aber immerhin stiegen eine Handvoll Passagiere ein und aus. Der Zug lebt.

Vom „neuen Regionalzug“ zwischen Tozeur und Gafsa haben wir nichts gesehen. Ich weiss aber nicht, ob er nur grad zurzeit nicht verkehrt. Oder ober er schon wieder eingestellt wurde. Aber zumindest im Fahrplan fährt er.

Im Depot Gafsa lassen grad einige Lokomotiven ihre Motoren warmlaufen. Und am Bahnhof stehen mehrere schwerbeladen Phosphat-Züge, teilweise mit nagelneuen Wagen. Anscheinend rollen die Güterzüge trotz Streik und Blockaden? Allerdings haben wir auf der Strecke keinen einzigen fahren sehen.

Der Bahnhof Sened bildet sozusagen die „Passhöhe“ zwischen den Phosphat-Minen und den Verladehäfen am Mittelmeer. Heute ist er komplett unbemannt und ohne Rollmaterial…