9. Januar 2018

überraschende Entdeckung in Valencia - Wetzrillen

Neulich habe ich an der Kathedrale von Valencia eine schier schon sensationelle Entdeckung gemacht. Neben dem Ostportal habe ich nämlich "Wetzrillen" entdeckt. Wetzrillen, auch Wetzmarken, Schleifrillen oder Teufelskrallen genannt, findet man im ganzen christlichen Europa; vor allem in Deutschland und Frankreich. Aber eben nur sehr selten.
Das ganz Besondere an den Wetzrillen von Valencia ist, dass sie bisher in der Fachliteratur* nicht erwähnt wurden.

Die Herkunft der Wetzrillen ist weitgehend unbekannt, da es darüber kaum historische Aufzeichnungen gibt. Manche Volkskundler vermuten, dass sie entstanden, weil die Leute da ihre Messer rituell schärften. Somit ging der Segen oder die Kraft der geweihten Kirche auf die Messer über. Also vergleichbar mit Berührungsreliquien.
Andere vermuten genau das Gegenteil. Nämlich dass die Kirchgänger hier, als Zeichen des Friedens, rituell ihre Messer entschärften, bevor sie den Kirchenraum betraten.
Eine dritte Theorie vermutet, dass die Kirchbesucher nach der Messe hier ihren Feuerstahl rieben, um ihre Pfeifen und Stumpen anzuzünden.
Alle drei Varianten sind möglich, denn tief in den Wetzrillen sieht man ganz deutlich Metallabrieb.

Wetzrillen werden auch gerne mit "Schabmulden" verwechselt, aber das hier in Valencia sind eindeutig keine. Vielleicht schreibe ich dazu auch mal etwas, denn in meiner Nachbarschaft gibt es dazu ein sehr spannendes Beispiel.

* jawohl, dazu gibt es Fachliteratur; und im Standartwerk „Schalen-und Zeichensteine der Schweiz“ von Urs Schwegler bin ich sogar namentlich erwähnt.

6. Januar 2018

yallah - Salat Mechouia

Neulich hatte ich Langizyti nach der Sahara. Früher fuhr ich da ja mehrmals pro Jahr hin; nach Tunesien, Algerien, Libyen, odr so. Nun geht das leider nicht mehr. Als kleiner Trost habe ich uns deshalb einen Salat Mechouia gemacht. Das ist sozusagen der tunesische Nationalsalat; etwa so wie der Wurstsalat in Deutschland. Wie der geht habe ich hier schon einmal beschreiben.

Salat Mechouia besteht hauptsächlich aus auf dem Grill geschmorten Paprika. Leider hatte ich diesmal nur weisse und rote ungarische Spitzpaprika da; und keinen Holzkohlegrill. Aber damit und im Backofen geht’s zur Not auch.
Zum Schluss kippte ich aus Versehen Essig statt Olivenöl über den Salat. Erstaunlicherweise hat der Salat trotzdem ganz gut geschmeckt.
Also, liebe Freunde der Sahara, schnippelt und grillt euch einen Salat Mechouia. Der guten alten Zeiten wegen. Damals, als man noch kreuz und quer durch die Sahara reisen durfte…

4. Januar 2018

der Riese und der Seppetoni

An Silvester brachte mein Bruder einige Zeitungen aus den 1930-er Jahren mit. In einer war ein Inserat: «Van Albert aus Holland. Der grösste Mann der Welt. Der Riese aller Riesen» und «Seppetoni aus Appenzell. Der kleinste Mann. Der Liebling aller Damen und Kinder» seien in unserer Nachbargemeinde Sarnen zu bestaunen. «Eintritt: Erwachsene 50 Cts., Kinder 25 Cts.»

Da konnte ich jetzt natürlich widerstehen und schaute nach, wer die beiden den eigentlich waren? „Van Albert“ hiess in Wirklichkeit Albert Johan Kramer (1897–1976) und war aus Amsterdam. Mit seinen etwa 2,50 m Körperlänge gehörte er zu den grössten Menschen seiner Zeit.

Bild: google.ch, aus technischen Gründen im Querformat.
Ab 1919 trat er zusammen mit „Seppetoni, dem kleinste Mann der Schweiz“ als Varietékünstler auf. Seppetoni hiess eigentlich Josef Fässler (1898–1966) und war nur knapp 90 cm gross. Er kam aus Herisau im Kanton Appenzell. Und – jetzt kommt’s – der lange Van Albert war sein Schwager, denn der hatte die Schwester vom kurzen Seppetoni geheiratet.
van Albert und Seppetoni tourten zwei Jahrzehnte lang gemeinsam durch halb Europa und Amerika und liessen sich vom gwundrigen Publikum begaffen.

3. Januar 2018

die Schweiz wird billiger

Die Schweiz-Reisen sind günstiger geworden! Denn am 1. Januar 2018 sank der Mehrwertsteuersatz nämlich von 8,0% auf nun 7,7%. In den Ladenregalen sind die Auswirkungen schon deutlich sichtbar – alles wird billiger.

Interessant daran ist aber vor allem das warum. Wir Bürger haben nämlich 2009 in einer Volksabstimmung einer vorübergehenden Mehrwertsteuererhöhung zugunsten der Invalidenversicherung zugestimmt. Ende 2018 hat diese fristgerecht geendet. Und im Jahr 2030 sinkt sie erneut um 0,1%, denn dann läuft die Sonderfinanzierung zum Ausbau der Bahninfrastruktur aus. Die Schweiz wird immer billiger, wo wird das bloss enden?.

1. Januar 2018

jawohl - wir hatten frohe Festtage

Meine Schwester hat uns zum Weihnachtsessen eingeladen. Na und, denkt jetzt mancher.
Stimmt schon, aber schaut euch erst noch unser Menü an:

Zuerst gab‘s Häppchen: Lachs mit Limonenschaum, Thunfisch-Mousse mit Kapern und Rosmarin-Blätterteigstangen.

Es folgte eine Safransuppe und ein Rüebli-Sorbet - Ausländer täten dazu wohl „Karotten-Eis“ sagen.

Dann kam ein Schweinsfilet im Speckmantel, dazu Bandnudeln mit einer Sauce aus getrockneten Tomaten und fünferlei Rüebli mit gerösteten Kernen und Nüssen bestreut.

Zum Abschluss reichte sie einen Fruchtsalat und mit dunklen Schoko-Streuseln panierte Vanille-Glacé.
Ich kann nur sagen: Es war nicht nur wunderschön anzusehen, sondern schmeckte einfach nur grossartig…