7. Juli 2016

Frau G. hat einen roten Daumen

Manche Leute haben einen „grünen Daumen“, Frau G. hat einen roten. Ihr Peperoncini-Strauch auf dem Balkon trägt gleich dutzendfach Früchte. Feuerroter und rasend scharfer Chili. Oder Filfil, Pepper, Pfefferoni, Biber oder Gorria – wie andere dazu sagen.

Wir nenne sie Peperoncini und frieren sie ein. Einige tue ich sauer einlegen, aber davon berichte ich vielleicht ein andermal.

6. Juli 2016

Bulgarien: wie die Made im Speck

Vor zehn Jahren war ich letztmals in Bulgarien. Das meiste habe ich inzwischen vergessen, aber die schicken Flugzeugtreppen-Fahrzeuge auf dem Flughafen Burgas sind mir in Erinnerung geblieben. Flach und elegant wie ein – öööhm – wie komme ich jetzt auf Omelette mit Treppe.

Wir flogen damals mit der Tupolev TU-154 der „Air VIA“, die da im Hintergrund zu sehen ist. Die Tupolev war damals auch schon fast vierzig Jahre alt, aber es war ausgesprochen bequem und, weil alle drei Triebwerke am Heck waren, sehr leise. Zumindest innen, denn aussen machte es einen Höllenlärm und brandschwarzen Rauch.
Diese Tu-154, ich habe nachgeschaut, flog noch bis letztes Jahr in Russland herum. Inzwischen ist sie 48 Jahre alt und gammelt auf dem Flughafen Ufa vor sich hin.

5. Juli 2016

das Fabrikutop

Nach den Sommerferien wird die ehemalige Hürlimann Zementfabrik in Brunnen endgültig abgerissen. Wir nutzen die Kunstausstellung «Das Fabrikutop» um die Gebäude noch einmal anzuschauen.

Über die Kunst berichte ich später einmal, denn ich fand die alten Fabrikgebäude spannender. Ich mag verlassene Orte und verfallende Häuser halt fast noch etwas gerner als neue Kunst.

Die Ausstellung «Das Fabrikutop» dauert noch bis am 16. Juli und ist im alten Gesteinsmühle-Gebäude zu finden. Ein Besuch lohnt sich – aber es pressiert.

4. Juli 2016

Iran: mein Geld ist wieder da

Für unser Europcar-Mietauto im Iran mussten wir eine Kaution in bar hinterlegen: 300 Euro für allfällige Verkehrsbussen und so. Nun ist die Zeit um – und das Geld ist wieder da. Restlos und pünktlich wie versprochen.


Weil der Iran ja nach wie vor vom internationalen Bankensystem ausgeschlossen ist, könne sie den Betrag nicht direkt zu überweisen. Man benütze, wie angekündigt, eine Adresse in Kuwait. Und das hat nun tadellos geklappt.
Und nicht nur das. Zuerst erkundigte sich der Manager von Europcar Isfahan, ob wir wohlbehalten zuhause angekommen seien? Dann informierte er mich regelmässig über den Stand der Dinge. Bei der Überweisung bekam ich über jeden Schritt der Transaktion jeweils die entsprechenden Belege. Und nun zum Schluss die Anfrage, ob das Geld auch wirklich bei meiner Bank eingetroffen sei? Jedesmal verbunden mit allerlei Nettigkeiten und persönlichen Grüssen. Einen so perfekten Service habe ich noch nie erlebt. Und ich gebe es zu, auch nicht erwartet.

3. Juli 2016

die Perle in der Krone der Schöpfung

Kürzlich hat Frau G. gekocht: Bratwurscht und Röschti, mit brauner Zwiebelsauce und viel Liebe.

Ich wollte das bloss gesagt haben, falls einmal einer danach fragt.

1. Juli 2016

Revolutionär bei uns

Vor ein paar Jahren tauchte ein Foto auf, das Lenin in unserem Nachbardorf Flühli zeigen soll. Ich berichtete damals darüber. Kürzlich zweifelte jemand daran, ob das tatsählich Lenin sei? Der war nämlich eher klein und hatte wenig Haare. Manchmal tarnte er sich zwar mit einer Perücke; aber grösser machte die ihn wohl nicht. Und der Kerl auf dem Foto ist gross und haarig.
Also ging ich der Sache auf den Grund: Und siehe da – das alte Foto scheint tatsächlich nicht Lenin, sondern wohl eher Leo Trotzki zu zeigen. Siehe das Vergleichsbild von Trotzki im Jahr 1915.

Lenin und Trotzki weilten damals beide in der Schweiz. An der Konferenz von Zimmerwald (Bern) konzipierten sie die russische Revolution und die kommunistische Sowjetunion. Wie’s aussieht, hat Trotzki damals seinen Freund Lenin im Entlebuch besucht. In der Lokalgeschichte war dies bis jetzt völlig unbekannt.

Und jetzt kommt die Überraschung! Vor einigen Jahren entdeckte ich im Wald oberhalb von Flühli einen Felsen mit einem eingeritzten Gesicht. Bisher konnte ich den abgebildetetn Kerl mit dem Kinnbart nicht identifizieren, vermutete aber schon immer einen Zusammenhang mit dem russischen Internierungslagers ganz in der Nähe.

Zeigt das Steingesicht Leo Trotzki?