18. Mai 2015

Burgund: Lucy und Peti und das Leben

Heute wollen wir Peti und Lucy besuchen. Die Gelegenheit ist grad günstig, denn sie wohnen zurzeit im Burgund. Von uns zuhause sind das nur etwas mehr als 300 Kilometer, also brummen wir hin.
Von Basel nach Belfort fahren wir ein Stück auf der Landstrasse. Alleen und dahinter Weizenfelder. Dann wieder verwinkelte Dörfer mit buntgestrichenen Fachwerkhäusern. Später dann wieder öde Autobahn bis Seurre.

Mitte Nachmittag erreichen wir das Städtchen Seurre an der Saône. Kaum sind wir im Hafen, biegen auch schon Lucy und Peti mit ihrem Schiff „la vie“ um die Ecke. Wir hüpfen gleich an Bord und fahren ein wenig flussaufwärts und ankern im Schatten. Das Wasser gurgelt leise und wir futtern uns durch die französischen Leckereien. Käse, Pasteten, Würste. Es ist sommerlich heiss, doch ein lauer Wind bringt ein wenig Abkühlung. Wunderbar hier.

Irgendwann erlischt die Sonne und wir fahren zurück nach Seurre. Am Ufer stehen Reiher und schauen gelangweilt. Ein paar Schwäne kommen her und betteln nach Altbrot. Ich gebe nichts, versuche sie aber mit allerhand Grimassen und Gezappel zu verblüffen. Ganz im Gegensatz zu den anwesenden Bootsfahrern geben sich die Schwäne völlig desinteressiert. Blasiertes Federvieh, blödes!

Zwecks Feierabendbier schlendern wir in die Stadt. Sie ist recht hübsch, aber auch recht – öööhm – übersichtlich. Trostlose Hinterhöfe, eine stämmige Kirche mit leeren Parkplätzen rundherum und schöne alte Bürgerhäuser. Die erste Querstrasse ist zugleich auch die Hauptstrasse und die Flaniermeile. Hier gibt es genau zwei Gaststätten, wovon eine komplett unbemannt ist. Wir setzen uns in die andere und bestellen Getränke. Frau G. und ich nehmen Orangina; das französische mit den Fruchtfleischfetzen drin. So wie es sich gehört.

Es ist spät, als wir schlafen gehen. Unser Möbelwagen steht direkt am Hafen unter alten Platanen (N47.00053, E5.14389). Auf dem nahegelegenen Wohnmobilstellplatz wollen wir nicht wohnen, denn da kuscheln schon ein gutes Dutzend Wohnmobile eng beieinander.

17. Mai 2015

die Sache mit den Bienen und Blumen

Beinahe nichts schöneres gibt es als Frühling. Bunte Blumen wohin man guckt. Und überall schwirren Bienen herum und – öööhm - begatten Blüten

Da frage ich mich ja schon, wer denn eigentlich die Bienen und Blüten aufgeklärt? Wegen Verhütung, odr so.

15. Mai 2015

Anhalter, Tramper und andere Trottel

Wer kennt sie nicht, die Anhalter am Strassenstrich, die mit ihren Daumen oder einem Kartonschild um Mitfahrt bitten? Ab und zu nehme ich einen mit und finde das auch grundsätzlich eine gute Sache. Problematisch sind aber manchmal die Typen. Ich meine jetzt nicht unbedingt die regenassen Alkoholisten oder die zottligen Aussteiger mit ihren geschmackvollen Hunden; die lasse ich sowieso stehen. Nein. Schwierig sind eher die vermeintlich Harmlosen.

Einmal habe ich irgendwo am regnerischen Ende der Welt einen mitgenommen. So einen Studenten; vermutlich Vergleichende Religionswissenschaft oder sowas. Er sass sass er gemütlich auf dem Beifahrersitz, während draussen die Regenlandschaft vorbei zog. Er schwadronierte, dass trampen viiiel besser sei, als mit dem Auto zu reisen. Als Anhalter würde man „Land und Leute“ viiiel besser kennenlernen. Und überhaupt; trampen sei nicht nur viel umweltschonender als autofahren und zudem spare man unglaublich viel Kohle.

An einer Tankstelle weit ausserhalb der Stadt trennten sich dann unsere Reisewege. Ich dachte, er mag bestimmt gerne noch ein weinig im Regen stehen und den vorbeifahrenden Autos hinterherschauen. Und Land und Leute kennenlernen?
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14. Mai 2015

Alteisengeschichten: der Opel aus der Schweiz

Schon seit längerem schaue ich mich nach einem neuen Auto um. Wobei: neu soll es gar nicht sein, sondern eher so aus den 1970-er Jahren. Kürzlich bin ich zufällig über einen Kandidaten gestolpert. Einen Opel Rekord S 1900 aus dem Jahr 1971.

Das ganz besondere an diesem Opel Rekord ist, dass er in der Schweiz hergestellt wurde. Denn damals gab es im Biel ein Autowerk von General Motors, das Opel, Vauxhall, Chevrolet und andere baute.

Der Rekord ist recht gut erhalten. Sogar der Lack und die Innenausstattung sind noch weitgehend original. Einzig das typische Schweizer-Emblem am Kühlergrill fehlt.

Mal schauen, aber eigentlich möchte ich lieber ein etwas kleineres Auto. Und ein hässlicheres.

13. Mai 2015

was ist Ziger und wozu?

Es ist weiss und schmeckt nach nichts, und nach Armut - der Ziger. Ziger macht man aus Molke, der Flüssigkeit die beim der Käseherstellung übrigbleibt. Molke ist Milch ohne Milch, also vor allem Wasser und Spuren von Fett, Eiweiss, Zucker. Üblicherweise verfüttert man sie an die Schweinen. Oder man verkauft sie an die Lebensmittelindustrie, die daraus etwas Gesundes zaubert.

Man kann aus Molke aber auch noch Ziger machen. Dazu wird die Molke erdt hoch erhitzt und dann wird Säure dazu gegeben. Die verbliebenen Milchbestandteile flocken nun aus und werden abgeschöpft. Das ist dann der Ziger.
Ich mag am liebsten „grünen“ Ziger, also ganz frischen. In Birnenhung getunkt wird er sogar einer Köstlichkeit. Man kann den Ziger aber auch räuchern. Er ist haltbar. Aussen schwarz und innen trocken und krümelig. Auch ganz gut, wenn man’s mag.

12. Mai 2015

Erdbeerkuchen subnasal

Giswil. Der Frühling gehört für mich zu einer der schönsten Jahreszeiten. Regnerisches Aprilwetter, kilometerlangen Feiertags-Staus und Heuschnupfen; aber natürlich hat er auch seine Nachteile – die Frühlingssonne blendet mich beim Fernsehen. Deswegen bin ich ab und zu gezwungen, nach draussen zu gehen. So wie neulich.

Es apert in den Bergen, der Schnee ist schon fast weg. Wir fahren zu unserer Alphütte. Hier ist es noch ganz ruhig, noch sind keine Tagesausflügler unterwegs. Auch keine Kühe und Biker.

Wir spazieren etwa höher hinauf, liegen ins junge Gras und schauen ins Tal hinab. Um uns buntgefiederte Blumen, die nach Bestäubung lechzen. Löwenzahn, Knabenkraut und Enziane.

Später sitzen wir auf dem Bänkli vor der Alphütte. Die Sonne wärmt und wir essen der Frau G. ihren Erdbeerkuchen. Ganz fein und innendrin wunderbar mürbesaftig.

Mitte nächster Woche soll‘s regnen.