7. Juli 2014

den Leib voll Sägemehl

Mit ausgestopfte Tiere lässt sich in der Regel jeder Museumsbesuch vermiesen. Ganz anders im „Haus für Kunst Uri“ in Altdorf. Das Künstlerduo Pascale Wiedemann und Daniel Mettler bespielen hier die Räume mit weit über hundert Tieren. Die Viecher wurden aber nicht einfach auf Fussbretter genagelt, nein, sie erzählen richtige Geschichten…

Neben den kleinen hat es auch grosse Tiere. Im Dachgeschoss tanzen Raubtiere unter einer Discokugel, bloss der Tiger darf nur zuschauen. Und die Wildschweine , Hirsche und Bären mischen sich unters Publikum.
Lohnt sich anzuschauen.

5. Juli 2014

stubenrein und sehr anhänglich

Wenn ich höre, was im Fernsehen diese Frau vom Tierheim sagt. Die die gebrauchte Hunde und überzählige Katzen feilbietet; „…ist stubenrein, pflegeleicht und sehr anhänglich. Haart nicht, entwurmt und geimpft. Struppiges Fell, treue Augen, sollte weniger fressen…“

Ich denke - ich wäre ein perfektes Haustier.
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4. Juli 2014

du kannst "Sie" sagen

Neulich war ich erwerbshalber auf einer Baustelle im Basel. Also weit weg von meiner bergigen Heimat und in einer richtigen Metropole. Das hört sich jetzt erstmal schlimm an, war es aber gar nicht. Der Beton floss und die Eingeborenen waren sehr nett und zutraulich. Alles gut.

Aber eines kann ich bis heute nicht kopfen: Alle haben zu mir „Sie“ gesagt. Warum? Ich habe denen doch nichts getan. Und einer hat sich sogar mit „Herr Meierle“ vorgestellt.
«Du hast aber einen schönen Vornamen - kommt das von Herrmann?» hab ich ihn gefragt. Er schaute angewidert.
Schon eine exotisches Welt, dieses Basel...

3. Juli 2014

Niesser mit Beilage

Manchmal fahre ich Taxi – manchmal Lama. Lama-Trekking nennt sich das und ist eigentlich bloss spazieren mit Tieren. Und Gästen. Die stellen dann auch jedesmal die selben zwei Fragen: „darf ich auf dem Lama reiten“ - nein. Und „spucken die“ - neiiiinnn. Denn Lamas haben wie alle Kameliden gespaltene Lippen und können deshalb nicht spucken.

Jetzt muss man wissen, Lama mögen es eigentlich nicht so, wenn man ihnen zu nahe kommt. Die Gäste hingegen lieben es, die pelzigen Freunde zu kraulen, knuddeln, kuscheln.Ein Zielkonflikt gewissermassen.
Und obwohl Lamas sehr wenig sprechen, äussern sie sich notfalls dennoch verbal. Mit einer Art Niessen. Also genaugenommen ist es eher ein – öööhm – Niessen mit Beilage. Eine wahre Eruption aus schleimiger Lama-Kotze posaunt dann aus ihrem Gesicht. Fein zerstäubt und von unvergesslichem Geruch. Beeindruckend. Uiii, da gibt's nachher zuhause viel zu erzählen.
Und obwohl man den Lams die völlige Abwesenheit von Mimik nachsagt, kann man danach manchmal im Lama-Gesicht ein feines Schmunzeln erkennen. Denn blöd sind sie nicht, die Lama.

2. Juli 2014

mein Schnitzelbrot - Rüben und Elend

Das Schnitzelbrot ist, und das wird wohl jeder bestätigen, die Krönung der menschlichen Handverpflegung. Ein knusprigsaftiges Schnitzel zwischen zwei verführerisch duftenden Brotscheiben. Panierte Perfektion. Das Ergebnis jahrhundertealter Kochtradition.

Symbolbild
Doch was mir neulich widerfuhr, hat mit all dem wenig zu tun. Ich erwarb fälschlicherweise ein Schnitzelbrot mit einem „Gemüsebratling“ drin. Ein handtellergrosses und fettiges Etwas, pfluderig und aussen herum leicht angekohlt. Geschmeckt hat es nach Rüben und Elend.
Ich bin mir sicher: Wer sowas verkauft, dem ist alles zuzutrauen; Rossschwanz, Liegevelo, Bäume umarmen, Weltuntergang und schlimmer.
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1. Juli 2014

nehmt euch in acht vorm Menschenfresser

Man könnte meinen, fleischfressende Pflanzen gäbe es nur in amerikanischen Horrorfilmen. Grünschleimige Schlingpflanzen mit spitzen Zähnen, die nach naiven Teenager schnappen. Dann kommt die Monsterpflanzen-Spezialtruppe mit ihren Monsterpflanzen-Waffen und - öööhm - das tut jetzt nichts zur Sache.

Jedenfalls; fleischfressende Pflanzen gibt es auch bei uns. Der "rundblättriger Sonnentau" wächst in unseren Hochmooren. Da lauert er auf nichtsahnend vorbeikommende Tiere, die er mit seinen glitzernd klebrigen Tentakeln einfängt - und auffrisst.
Gesehen habe ich den Sonnentau am Mörliseeli in Giswil. Noch sind sie recht klein. Wenn er aber grösser wird, soll er auch schon mal ein Reh oder einen schwächlichen Wanderer auffressen. Sagt man.