22. März 2017

ich bin ein Held

Zurück aus Marokko begrüsst mich als erstes ein schier kniehoher Poststapel. Ganz oben drauf lag – och welche eine nette Überraschung – ein grosses Couvert von der Steuerverwaltung. Die diesjährigen Steuer-Formulare sind da!

Angeekelt mache ich mich gleich an die Arbeit. Lade das erforderliche Progrämmli runter und fülle es mit Zahlen. Nach einem zweistündigen zähen Kampf ist alles fertig. Ich drücke auf den finalen „Senden“-Knopf.
Jetzt bin schon ein wenig stolz auf mich. Das Scheusal ist bezwungen. Ich bin ein Held – zumindest bis mich im nächsten Frühjahr das nächste Couvert angreift…

21. März 2017

Marokko: ein Rückblick

Gut - nun bin ich also wieder zuhause! Ich stehe mit hängender Unterlippe am Fenster und schaue teilnahmslos dem Wetter zu. Zeit für einen Rückblick:
Marokko hat mir auch dieses Mal gut gefallen. Die Landschaft und die Kultur sind eh immer eine Reise wert. Aber ich mag die Leute von Mal zu Mal lieber. Immer sind sie freundlich und hilfsbereit, obwohl sie eigentlich genug eigene Sorgen haben.

Diese Reise war ja ein wenig eigenartig. Statt mit Frau G. waren ich diesmal ja mit drei bärigen Kerlen unterwegs. Wir vier alte Esel brummten hintereinander her durch Marokko. Aber jeder für sich alleine, wie skurrile Eigenbrötler! Doch das ging ganz gut.
Ursprünglich ängstete mich der Gedanke, immer alleine zu fahren. Ohne Plaudereien und ohne Radio. Aber es hat sich dann gezeigt, dass es völlig problemlos ist. Ganz im Gegenteil, ich genoss die Zeit alleine ganz besonders.

Die gesamte Tour war genau 5’898 Kilometer lang. Im Schnitt verfeuerte der Möbelwagen 8.7 Liter Diesel auf 100 Kilometer – und das bei über 3 Tonnen Lebendgewicht und 150 PS. Fürs Heizen und Duschen verbrauchte ich zudem noch etwa 3 kg Gas.
Zum allerersten Mal musste ich diesmal unterwegs in eine Auto-Werkstätte. Und es war überhaupt nicht sicher, ob der reparierte Motor auch wirklich hält? Aber er hat, alles gut.

20. März 2017

heute ist - öööhm - Dings

Heute um 11:29 ist Primaräquinoktium – falls jemand danach fragen sollte.

18. März 2017

Marokko: Genua - und nachhause

Genova. Heute Morgen stand ich früh auf, denn ich wollte unbedingt die Einfahrt in den Hafen von Genua anschauen. Jetzt ist es bald acht und wir landen demnächst. Dunkle Regenwolken hängen über der Stadt und es schaut nach Weltuntergang aus.

Nach 59 Stunden verlasse ich unser Schiff und fahre in den Regen hinaus. Heute nehmen es die Grenzer ganz genau und überprüfen jeden noch einmal ganz gründlich. Ganz besonders die Autos vor mir! Und ich muss waaarten.

Es regnet und stürmt. Auf der Autobahn hat es schuhtiefe Pfützen. Und in der Po-Ebene liegt ein Baum quer über alle Fahrbahnen. Oben sind die Äste aber ganz fein und elastisch, so dass ich mich daran vorbei mogeln kann.
Brünzlipause im „Fressbalken“ bei Dorno (n45.1479, e8.9914). Hier halte ich traditionell jedes Mal an. Hier gibt es tollen Caffe e Cornetto.

Um eins überqueren wir in Chiasso die Schweizergrenze. Jetzt sind es noch zweihundert Kilometer. Wir fahren durch und ich futtere die letzte Wurst aus Spanien. Mein Möbelwagen als Speisewagen.
In Bellinzona verabschieden sich Frank und Ü. Es war schön mit den beiden.

Gegen 16:00 Uhr komme ich zuhause an. Ich bin froh Frau G. zu sehen. Schön war’s.

17. März 2017

Marokko: feuchte Langeweile

Tanger Med - Genova. Wir frühstücken in Barcelona. Unser Schiff ist dazu extra in den Hafen gefahren; ich vermute mal, damit der Kaffee nicht überschwappt. Odr so.
Gegen Mittag werden noch eine Handvoll Autos einverleibt, dann klappen sie die Rampe hoch, schnüren das Schiff los – und wir fahren weiter.

Lange noch stehe ich am Geländer und schaue aufs graublauen Meer und den blaugrauen Himmel. Aufs Mal steht ein schwarzer Hund neben mir. Zuerst schnüffelt er an meinen Hosenbeinen, dann setzt sich zu mir. Gemeinsam schauen wir in den Wind.
Die Wintersonne taucht die Langeweile in ein müdes Licht. Richtig schön hier.

Die meiste Zeit liege ich aber in der Kabine und lese. Zuerst Krimis; als ich die alle durch habe, Frauenromane. Immer sind die Frauen unglücklich, dann läuft ihnen ein Mann zu und am Schluss wird zumindest innig geküsst. Ich hoffe jeweils bis zum Schluss auf eine spannende Wendung; dass er ein irrer Bauchaufschlitzer oder intergalaktischer Samenspender ist. Aber jedesmal werde ich übelst enttäuscht. Immer ist es bloss ein weichherziger Romantiker.

Am Abend essen wir noch einmal im Selbstbedienungs-Restaurant. Es gibt das gleiche wie jedesmal und auch wieder keinen Tintenfischsalat. Auch gut, esse ich halt einen gemischten Salat – gemischt aus Kopfsalat und Tomate.

Ich habe mal nachgeschaut: Unsere „M/N Excellent“ ist über 200 Meter lang und 19 Jahre alt. Und sie kann 2’230 Passagiere und 760 Autos transportieren; gleichzeitig! Aber auf dieser Fahrt sind es wohl kaum die Hälfte.