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9. April 2018

Istanbul: Schiff gegen osmanische Villa

Ihr habt es bestimmt auch gesehen: Am Wochenende ist in Istanbul ein defektes Schiff ins Ufer gekracht und hat ein feuerrotes Haus überfahren. Was auf den ersten Blick wie eine Holzhütte aussieht ist eine „Yali“ – eine historische Ufer-Villa. In osmanischer Zeit bauten sich die wohlhabenden Istanbuler solche Paläste an den Bosporus und genossen da die Sommerfrische.


Diese luxuriöse Villa wurde um 1850 vom verehrten Hekimbasi Salih, dem Leibarzt des Sultans, erbaut. Damals stand sie zehn Kilometer ausserhalb der Stadt (n41.0907, e29.0662), heute führt die gigantische Fatih Sultan Mehmet-Brücke fast direkt oben drüber.
Der hölzerne Palast steht direkt am Wasser und ist ausserordentlich prunkvoll eingerichtet. Früher diente er als Landhaus und Lustschlösschen, heute wird er für Hochzeitsfeiern und Feste vermietet. Und heute sind diese Yali sehr, sehr begehrt und viele, viele Millionen wert.

Bildquelle: derstandard.at
Als ich letztes Mal in Istanbul war, habe ich mir einige dieser Bosporus-Paläste angeschaut. Die „Hekimbaşı Salih Efendi Yalısı“ aber leider nur aus der Ferne. Dafür sieht man auf meinem Bild sehr schön, wie der Bosporus hier eine Kurve macht. Wenn dann bei einem Frachtschiff die Lenkung ausfällt, trifft es genau auf die rote Villa unter der Brücke.

20. Oktober 2017

schöne Schuhe

Istanbul. Auch wenn alle denken, ich interessierte mich nur für rostige Eisenbahnen und Fressen! So ist es nicht. Ich schaue auch gerne schöne Dinge an; Kunst und Design. Und darum zeige ich heute schöne Schuhe aus einem Schaufenster an der Istiklal-Strasse:

Die Taxi-Schuhe sind von "Kate Spade New York“ und heissen „go Taxi Flats“ und „Le Taxi Pumps“.
Für mich wär das ja nix, aber anschauen tu ich sowas trotzdem gerne.

19. Oktober 2017

Verkehr in Istanbul

Meine Lieblingsstadt Istanbul entwickelt sich zurzeit rasend schnell. Jedes Jahr gehen neue Verkehrswege in Betrieb. Hier eine kleine Übersicht:

+ Schon seit zwei Jahren fährt die S-Bahn durch den Marmaray-Tunnel unter dem Bosporus hindurch von Europa nach Asien. 
+ Im August 2016 wurde die 3. Brücke über den Bosporus, die Yavuz-Sultan-Selim-Brücke eröffnet. Die kombinierte Eisenbahn- und Strassenbrücke ist mit 1‘400m Spannweite eine der längsten der Welt.
+ Seit dem letzten Dezember 2016 ist auch der neue Avrasya-Strassentunnel unter dem Bosporus eröffnet. Nun dauert die Taxifahrt nach Asien hinüber statt eineinhalb Stunden bloss noch zehn Minuten.
+ Ende Oktober 2017 wird das erste Teilstück der Metro M5 eröffnet. Die Linie führt von Üsküdar nach Sancaktepe weit im Osten der Stadt.
+ Im nächsten Jahr soll die Verlängerung der Metro M4 bis zum internationalen Flughafen Sabiha Gökçen eröffnet werden. Dann sind beide Flughäfen mit der Metro erschlossen.

+ und im nächsten Herbst soll auch der neue Grossflughafen Istanbul eröffnet werden. Mit sechs Start- und Landebahnen und der erwarteten 150 Millionen Passagieren jährlich wird er der größte Flughafen der Welt werden.

17. Oktober 2017

Istanbul: bombiges Shoppingparadies

Ganz alleine in Istanbul: Heute will ich dies und das anschauen gehen und ein wenig Kültür reinziehen. Gleich ennet der Galata-Brücke besteige ich die Tünel-Bahn. Die Tünnel-Bahn ist die älteste Stanseilbahn Europas und fährt seit 1875 Tag für Tag von Karaköy hinauf zur Istiklal. Und das, wie die Pfiffigen schon ahnen, komplett unterirdisch.

Die Istiklal Caddesi ist DIE Einkaufsstrasse Istanbuls. Hier sind alle internationalen Läden vertreten. Kleider, Elektronik und Fast Food. In den Seitengassen gibt es zudem einige sehr romantische Fress-Gassen, doch jetzt am Vormittag sind die meisten noch unbemannt.
Und hier ereignete sich vor zwei Monaten ein schwerer Bombenanschlag. Die Stelle ist aber längst geräumt und das Loch geflickt.

Durch die ganze Istiklal verkehrt das historische Tram, das heute auch T2 genannt. Die Trams sind 100 Jahre alte Fahrzeuge aus Deutschland. Doch die Strecke wurde erst in den 1990-er Jahren eröffnet.
Am Ende der Istiklal ist der Taksim-Platz, das Zentrum des modernen Istanbul. Und gleich daneben befindet sich der legendäre Gezi-Park. Kürzlich sollte der Platz einem Einkaufszentrum weichen. Daraufhin wurde er von Parkschützern wochenlang besetzt und später von der Polizei geräumt. Jetzt ist vom einst hübschen Park nicht mehr viel übrig. Einzig ein paar alte Ahorne haben überlebt.

Früher donnerte hier Tag und Nacht der Verkehr am Taksim-Platz. Inzwischen ist er autofrei und fast menschenleer. Ab und zu huschen Fussgänger darüber und verschwinden im Metro-Eingang. In der Mitte steht ein Bronze-Atatürk auf dem Sockel und schaut etwas ratlos in die Ferne. Trotz dem elenden Strassenverkehr wars hier früher irgendwie gemütlicher.

Ich schlendere die Istiklal zurück und hinunter zur Galatabrücke. Viele hippe Läden und Szene-Cafés. Unterwegs komme ich am Galata-Turm vorbei. Von oben hätte man einen grandiosen Ausblick über den Bosporus. Aber heute mag ich nicht hinauf, denn was gibt es trostloseres, als alleine am Geländer zu stehen und nachhause zu blicken!

16. Oktober 2017

Istanbul: unterirdische Moschee

In Karaköy, gleich an der Galatabrücke befindet sich die Yeraltı Camii, die berühmte „unterirdische Moschee“ (n41.0227, e28.9767). Zwischen den engen Altstadthäusern führt eine uralte Treppe in den Gebetsraum hinunter. Tief unter die Erde. Doch um es gleich zu sagen: Unterirdisch ist die Moschee bloss, wenn man den bergseitigen Eingang benutzt. Der meerseitige ist ganz normal und ebenerdig.
Wie auch immer: Ursprünglich war das aber eine osmanische Burg. Im Keller wurde damals die schwere Eisenkette gelagert, mit der man die Zufahrt zum Goldenen Horn absperren konnte.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nutzt man dieses Kellergewölbe nun als Moschee. Niedrig und voller stämmiger Mauerpfeiler, so ganz anders als die anderen Moscheen Istanbuls. In einer Ecke sind die Gräber von zwei hochverehrten frommen Männern. Grellgrün und kitschig beleuchtet, so wie man es in der islamischen Welt mag!
Ich setze mich in der Ecke auf einen der weichen Teppiche und beobachte die Besucher. Sie kommen und murmeln Gebete, und huschen dann gschwind weiter. Es ist ganz leise und halbdunkel. Und es riecht ganz leicht nach Füssen.

Am Ausgang treffe ich einen Marokkaner aus Rabat. Er ist in Istanbul gestrandet und kann nur französisch. Eigentlich wollte er hier in der Moschee übernachten. Doch der Tempelwächter lässt ihn nicht. Und zu fressen hat der arme Teufel auch nichts. Ich spende uns ein z'Nacht und dann zogen wir beide zufrieden weiter.

12. Oktober 2017

Istanbul: Zug-Entgleisung unter dem Meeresspiegel

Letztes Jahr verbrachte ich nach unserer Iranreise eine Woche ganz allein in Istanbul. Und was lag da näher, als die nagelneue Marmaray S-Bahn auszuprobieren. Die Bahnlinie führt tief unter dem Bosporus hindurch von Europa nach Asien. Seit zwei Jahren sind der Tunnel und die ersten fünf von 40 Stationen in Betrieb. Zum Schluss wird die gesamte Marmaray 75 Kilometer messen.

Der Bosporus ist hier etwa 2 Kilometer breit und mehr als 50 Meter tief. Und da der Bahntunnel unter dem Meer hindurch muss, liegen die angrenzenden Bahnhöfe auch entsprechend tief im Erdboden. Vom alten Sirkeci-Bahnhof fahren nacheinander mit vier lange Rolltreppen immer tiefer hinunter. Dann muss man noch durch sehr laaange Korridore marschieren, um dann die beiden Bahnsteige zu erreichen.

Die Unterwasserfahrt selber ist dann eher unspektakulär. Draussen ist finster und drinnen klimatisiert. Und hellblau. Die meisten Leute streicheln schweigsam ihre Smartphons oder dösen.
Ich wollte eigentlich schon gestern mit der Marmaray fahren. Aber in Üsküdar ist ein Zug entgleist und so verkehrte die Bahn nur eingleisig. Und deshalb war sie auch dementsprechend überfüllt. Die Fahrgäste stauten sich auf dem Bahnsteig tausendfach. Da ich mir vorgenommen habe Menschenansammlungen zu meiden, ging ich ungefahren wieder raus. Die 70 Cent Fahrgeld schreibe ich ab und versuchte es nun heute nochmal.

Drüben in Üsküdar waren die Bauarbeiten besonders schwierig, weil der Bahnhof sozusagen direkt am Ufer liegt. Und hier hat man zudem sensationelle archäologische Funde gemacht; was den Bauablauf aber massiv verzögert hat. Jetzt ist alles fertig und der Ausblick über den Bosporus grossartig. Und Europa ist im Morgendunst kaum zu sehen.

1. Oktober 2016

Istanbul: kein kleines Eisenbahnmuseum

Im alten Bahnhof Sirkeci ist seit kurzem ein kleines Eisenbahnmuseum untergebracht. Böse Zungen behaupten, es sei bloss ein Zimmer voller Gerümpel ‒ was ja vielleicht ach stimmem nag. Aber es gibt da ausserdem auch noch eine enthauptete Lokomotive und eine kleine Modelleisenbahn ganz ohne Züge. Und so etwas sieht man in kaum einem, anderen Eisenbahnmuseum.

Das Eisenbahnmuseum ist jeden Tag geöffnet und kostenlos. Zum Glück, denn sonst wäre vielleicht der eine oder andere Besucher leicht enttäuscht. Doch mir hat es gefallen, vor allem weil gleich gegenüber diese grossartigen Sandwiches verkauft werden.

18. Juli 2016

Istanbul: Beşiktaş Fischmarkt - aus neu mach alt

Kürzlich in Istanbul: Der Stadtteil Beşiktaş soll eines der vielfältigsten und lebendigsten Vierteln der Stadt sein. Ich war noch nie da, bloss immer nur daran vorbei gefahren. Nun will ich‘s mir mal von Nahem anschauen. Vor allem den „Beşiktaş Balık Pazarı“, den neuen Fischmarkt (n41.0436, e29.0048).

so sah es am Anfang aus! (Bild: google.ch)
Der alte Beşiktaş Fischmarkt war – und so baute man einen neuen. Ein raffiniertes dreieckiges Dach spannt sich nun kühn über den Platz. Darunter sehr elegant Chromstahl-Fischtheken und sehr schönen rötliche Lampen - entworfen vom Istanbuler Büro GAD Architects.
Zuerst kamen von überall her die Architekturzeitschriften und Design-Heftli und berichteten über das neue Meisterwerk. Dann kamen die Fischhändler und räumten die stylischen Fischtheken raus und stellten wieder ihre versifften rein. Die Lampen wurden „privatisiert“ und die Halle mit allerlei Unrat besiedelt.

Die ortsansässigen Schmierfinken und Eckenpisser geben dem Betondach ihre individuelle Note, so dass heute vom ursprünglich sehr gelungenen Bau kaum mehr etwas zu sehen ist. Der Alltag hat hier die Architektur überwunden.
Ich kaufe mir ein Fischbrot und schlendere weiter.

16. Juli 2016

Istanbul: das Männer-Museum

Kürzlich in Istanbul: Trübes Wetter – also ins Museum. Seit einigen Jahren gibt es hier das „Rahmi M. Koç Museum“ (n41.0419, e28.9489), ein Technikmuseum für Leute wie mich.
Ich fahre mit dem Fährschiff hin; die Station Hasköy ist gleich nebenan. Das Museum befindet sich auf beiden Strassenseiten und ist sehr – öööhm – eigenwillig strukturiert. Man könnte es mit Sammelsurium umschreiben. Eine bunte Mischung von allerlei Fahr- Flug- und Schwimmzeug.

Neben den üblichen VW Käfer, Rolls-Royce und Ford T präsentieren sich auch einige „Anadol“ und „Otosan“.
In der Motorrad-Halle schwebt ein Solex 1400 über all den Harley, MotoGuzzi und Triumph.

Das tollste Eisenbahnen-Ausstellungsstück ist ein schicker Fiat Railcar “La Littorina” aus den 1930-er Jahren. Früher stand er in den USA, wo er Hurrikan Andrew schwer beschädigt wurde und dann als Leihgabe und zur Restauration hierher kam.

Der amerikanisch B-24 Liberator Bomber stürzte nach einem Einsatz in Rumänien vor der türkischen Küste ab. Vor einigen Jahren hat man das Wrack gehoben und es im Originalzustand belassen. So wie es aus dem Meer kam.

In einem alten Werftgebäude ennet der Strasse sind zwei, drei Flugzeuge. Natürlich wie in jedem Flugzeug-Museum weltweit eine Vampire DH-100 der Schweizer Luftwaffe. Diesmal die ehemalige J-1167.
Daneben sind noch unzählige Modelle ausgestellt. Und Druckmaschinen und Navigationsgeräte und, und, und. Mehr als ein einzelner Mensch je anschauen kann, oder mag.

8. Juli 2016

Istanbul: die toten Bahnhöfe

Kürzlich in Istanbul: Istanbul hat über 12 Millionen Einwohner und zwei grosse Fernbahnhöfe. Und beide sind mausetot. Es fährt kein einziger Zug.
Am europäischen Bahnhof Sirkeci endeten früher der legendäre Orient-Express und die anderen Fernzüge aus Paris, Budapest oder Genf.

Der Sirkeci-Bahnhof ist ein Kopfbahnhof im klassizistischen Stil des späten 19. Jahrhunderts. Seine prächtige Fassade zeigt zum Bosporus hin, doch der Eingang ist aber ums Eck herum - und alles andere als prächtig.
Der Bahnhof hat nur vier Bahnsteige, denn ursprünglich war er bloss als Zwischenlösung gedacht. Man wollte einen richtig grossen Hauptbahnhof bauen, was dann aber nie geschehen ist.

In einigen Jahren sollen hier auch wieder regelmässig Züge fahren. Doch daran glaubt eigentlich niemand mehr. Heute dient der Bahnhof jedenfalls nur noch als Abstellgleis für die Metro und für die neuen Marmaray-Züge. Einzig der Fahrkartenschalter ist geöffnet, doch Fahrgäste sind rar! Vor dem berühmten Bahnhofsrestaurant langweilt sich ein einsamer Kellner.
Gleich vor dem Sirkeci Bahnhof ist die alte Verladestelle, von wo früher die Züge mit Fähren über den Bosporus transportiert wurden. Aber auch hier ist alles geschlossen und verwahrlost.

Der Bahnhof Haydarpaşa steht drüben in Asien und direkt am Bosporus. Es ist ein prachtvoller Kopfbahnhof mit sieben Bahnsteigen. Von hier starteten einst die Züge nach Teheran, Bagdad und Damaskus. Nachdem 2009 das Dach brannte, stellte man nach und nach den Bahnverkehr ein.

Heute nutzt man den Bahnhof als Abstellplatz für ausrangierte Züge; alle vollgeschmiert und mit eingeschlagenen Fensterscheiben. Alles ist geschlossen. Ich laufe den Absperrungen entlang auf die Vorderseite. Das kleine Café ist noch da und müht sich durch den Alltag.
Hinter der Absperrwand find ich auch noch die alte Dampflock. Ein kümmerliches Überbleibsel der glanzvollen Zeiten.

27. Juni 2016

Istanbul: zwei Brücken - und noch eine

Kürzlich in Istanbul: Zur Zeit baut man hier die 3. Brücke über den Bosporus; und die will ich mir ansehen. Der Bosporus trennt hier in Istanbul ja nicht nur die Stadt, sondern auch Europa und Asien.
Die „Erste Bosporus-Brücke“ (n41.0453, e29.0344) wurde in den 1970-er Jahren gebaut. Es ist eine klassische Hängebrücke mit einer Spannweite von etwas über einem Kilometer. Die Brücke ist aus Stahl und die beiden Pylone über 160 Meter hoch.

Etwa fünf Kilometer weiter nördlich ist die zweite Brücke, die „Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke“ (n41.0912, e29.0620) aus den späten 1980-er Jahren. Auch sie ist eine Hängebrücke aus Stahl; mit einer Spannweite von einem Kilometer und über 200 Meter hohen Pylonen.

Nochmals 13 Kilometer weiter nördlich und fast schon am Schwarzen Meer entsteht zurzeit die dritte Bosporus-Brücke; die „Yavuz-Sultan-Selim-Brücke“ (n41.2030, e29.1119). Und diesmal wird es eine äusserst interessante Kombination aus Schrägseil- und Hängebrücke. Es wird eine kombinierte Autobahn- und Eisenbahnbrücke mit einer Spannweite 1,5 Kilometer. Die Fahrbahn und die Pylone sind aus Beton. Und diese über 320 Meter hoch, so hoch wie der Eifelturm.

Wenn die Brücke fertig ist, wird sie die weltweit längste Eisenbahnbrücke sein. Und deswegen bin ich hier herauf gefahren.

Nach so viel Brücken-schauen brauche ich zum einen Ausgleich einen Schoggi-Kuchen. Der schmeckte gut, war aber etwas pampig. Und dann ging ich heim.

21. Juni 2016

Istanbul: Seilbahn über den Friedhof

Kürzlich in Istanbul: Ich will nichts unternehmen und fahre deshalb mit dem Fährschiff das Goldene Horn, den Haliç, hinauf. Nahe bei der Schiffs-Endstation Eyüp ist die Talstation der „Teleferik“ (n41.0498, e28.9344), der neuen Seilbahn auf den Friedhofshügel hinauf. Sie wurde 2005 gebaut und fährt in drei Minuten zur Bergstation Piyerloti (n41.0533, e28.9334) hinauf.

Der Eyüp Hügel ist, obwohl unglaublich steil und steinig, komplett mit Gräbern überbaut. Es müssen Hunderttausende sein; uralte und auch ganz frische. Hier ruhen Sultane und Gelehrte, Händler und Generäle, Mörder und ihre Opfer.

Direkt neben der Bergstation ist das Gartencafé „Piyerloti“ mit einem grandiosen Ausblick über den Haliç und Istanbul.

Bis vor einigen Jahren war hier auf dem Eyüp Hügel auch die Prostitution und der Drogenhandel zuhause. Nach einigen unschönen Zwischenfällen wurde sie vertrieben und nun sind die Ausflügler und Toten wieder unter sich.

Es ist heiss und durstig. Statt mit dem Schiff fahre ich mit dem Linienbus nachhause. Das ist zwar weniger bequem, dafür aber viel schneller. In Eminönü wuseln Menschenmassen umher, Fischbrater und Limonadenverkäufer halten ihre Waren feil. Und überall stehen Polizisten herum. Zivile mit einem Knopf im Ohr, solche mit roten Westen, solche mit gelben Westen und andere in schwarzen Kampfanzügen. Daneben gibt es noch Motorrad-Patrouillen gepanzerte Einsatzfahrzeuge. Die neuerlichen Bombenanschläge und Schiessereien zeigen Wirkung.

17. Juni 2016

Istanbul: der weltgrösste Tulpenteppich

Kürzlich in Istanbul: Letzte Nacht habe es, erzählen sie im Fernsehen, ganz in der Nähe eine heftige Schiesserei gegeben. Sie zeigen Bilder von einem durchlöcherten Auto – und ich hab alles verschlafen. Dafür hat es heute Pommes Frites auf dem Frühstücks Buffet. Das ist jetzt wohl diese gesunde Mittelmeerküche sein, die von allen so gelobt wird!

Direkt vor der Hagia Sophia haben sie über Nacht den „weltgrössten Tulpenteppich“ aufgebaut. Jetzt am Vormittag sind noch kaum Besucher da. Nur Wachleute und Bienen.
Ja, ich meine, Tulpen sind ja ansich ganz hübsch. Aber gleich millionenfach? Ich weiss nicht - in meiner Stube wöllte ich die jedenfalls nicht haben.

Heute tue ich nichts. Liege bloss herum und schaue Fernsehen. Da gibt es nur Unmengen orientalischer und arabischer Sender. Und das ZDF mit einem lahmen Krimi. Also schaue ich halt türkischen Fussball. Ein stürmisches Spiel, alle paar Minuten fällt ein Tor. Irgendwann merke ich, dass das bloss ein Zusammenschnitt der letzten Jahre ist.