Posts mit dem Label Eisenbahn werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Eisenbahn werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

18. Juli 2020

Besen schützen vor Kopfverlust

Ich hätte nicht gedacht, dass es diese Eisenbahn-Besen noch irgendwo gibt. Doch neulich sahen wir sie im Bahnhof Basel.

Im Basler Bahnhof wird zurzeit grad die grosse Halle renoviert und da und dort stehen die Gerüste etwas nahe am Gleis. Diese Besen sollen nun verhindern, dass es einem Lokführer aus Versehen den Kopf oder einige Arme vom Leib abtrennt. Einfach und wirkungsvoll!

25. Juni 2020

Eisenbahnsport; Jura

2. Teil, Le Locle - Giswil. Der Bahnhof von Le Locle hatte auch schon bessere Zeiten erlebt. Jetzt erinnert er ein wenig an Bangladesch, aber ohne Leute. Doch mir gefällt's hier.
Pünktlich um 12:21 fährt unser Regio nach La Chaux-de-Fonds los. Es ist ein langweiliegr „Flirt“ von Stadler. Wie üblich sind die Sitze zu hart, doch die Fahrt dauert bloss acht Minuten; also werde ich es aushalten.

In den 1980-er Jahren wurden die Uhren-Städte im Jura schwer von der „Uhrenkrise“ getroffen. Viele Uhrenfabriken mussten schliessen und seeehr viele Arbeiter verloren ihre Einkommen. Heute ist die Krise vorüber und überall stehen protzige glänzende Uhrenfabriken in der Landschaft herum.
La Chaux-de-Fonds ist wegen ihren streng rechteckigen Stadtgrundriss berühmt. Und hier baute der schweizer Architekt Le Corbusier seine ersten Häuser. Aber für mich wirkt die Stadt immer etwas öd und laaangweilig.


Wir schauen uns den nagelneuen Busbahnhof und die Allee vor dem Bahnhof an. Die Baumkronen sind nämlich auf genau 1‘000 Meter über Meer abgeschnitten. Bei Sonnenschein würde das alles vermutlich etwas hübscher wirken.
Ab La Chaux-de-Fonds fahren wir nun schmalspurig mit den Chemins de fer du Jura – den Jura-Bahnen. Gleich nach dem Bahnhof fährt unser Zug mitten auf der Quartierstrasse stadtauswärts. Und kurze Zeit später sind wir wieder mitten in der Landschaft. Wellige Hügel, Tannenwälder und ab und zu mal ein malerisches Dorf.

Vor verlassen den Kanton Neuchâtel und kommen in den Kanton Jura. Dazwischen liegt aber noch das Dorf La Ferrière, das zum Kanton Bern gehört. Die Bahnlinie schwänzelt durch die malerische Landschaft. In Saignelégier steigen alle Leute aus und wir haben unseren Bahnwagen für uns alleine.
Später kurven wir durch ein enges Tal hinunter. Bei Combe Tabeillon reicht der Platz nicht für eine Kurve. Deshalb baute man damals eine Spitzkehre. Der Zug fährt einfach bis ans Ende vom Tal um dann in der entgegengesetzten Richtung weiter bergab zu fahren!

In Glovelier endet unsere Schmalspurbahn und wir steigen um nach St-Ursanne. Die Fahrt dahin dauert bloss ein paar Minuten. Der Bahnhof St-Ursanne steht etwa eine Kilometer von dem Städtchen entfernt. Wir geniessen den Spaziergang dahin; immerhin geht es gemütlich bergab.


St-Ursanne ist ein richtig schönes mittelalterliches Städtchen. Wir besuchen es immer wieder gerne. Normalerweise ist es voller emsiger Tagesausflügler, doch heute sind wir fast alleine hier. Die Corona-Pandemie hat auch seine guten Seiten?


Um vier lassen wir uns mit dem Postauto zum Bahnhof hinauf chauffieren und fahren danach dann mit dem Regionalzug durchs regnerische Laufental bis nach Basel. Im „Bahnhof Imbiss“ kaufen wir einen geschmackvollen Döner mit viel Zwiebeln um im nächsten Zug die Pendler fernzuhalten. Dann fahren wir über Luzern nachhause.

Fazit: 13 Stunden unterwegs, 13-mal umsteigen und sehr viel Vergnügen.

Wer unsere Reise nachfahren will, hier die Züge:
Le Locle – Le Chaux-de-Fonds: SBB Regio 7173
Le Chaux-de-Fonds – Glovelier: CJ Regio 249
Glovelier – St-Ursanne: SBB S3
St-Ursanne – gare: Post Bus 61
St-Ursanne – Basel: SBB S3
Basel – Luzern: SBB InterRegio 26
Luzern – Giswil: Zentralbahn InterRegio

23. Juni 2020

Eisenbahnsport; Jura

1. Teil. Heute machen wir wieder einmal Eisenbahnsport; dieses Mal wollen wir kreuz und quer durch den Jura fahren. Wie so oft geht’s zuerst mit der Zentralbahn nach Luzern, dann mit Regionalexpress weiter nach Olten. Hier schauen wir uns den 0-Stein des Schweizer Eisenbahnnetzes an.
Und dann hüpfen wir in den InterCity 5 und reiten am Jura und dem Bielersee entlang bis nach Neuchâtel. Heute ist ein herrlich schöner Frühsommermorgen, die Weinberge leuchten grasgrün und der See glitzert in der Sonne. Doch über den Jurabergen sehen wir graublaue Wolken.
In Neuchâtel steht auf dem Gleis 1 schon der Regio nach Buttes parat. Es ist ein wunderbar altmodischer „Domino“-Pendelzug aus den 1980-er Jahren mit weichen Polstersitzen und fast ohne Fahrgäste.
Kurz hinter Neuchâtel biegen wir von der Hauptstrecke ab und kurven durch die neblige Areuse-Schlucht. Rundum bloss noch Wald, Felsen und Einsamkeit. Dann erreichen wir das Val de Traverse und schon bald unser erstes Ziel – Fleurier.

Bis hierher waren wir drei Stunden zwanzig unterwegs und wir haben hier nun dreiviertel Stunden Aufenthalt. Also gschwind Reiseproviant einkaufen und dann ab zum ins Café vis-à-vis vom Bahnhof.
Fleurier ist ein schmuckes Dorf und es gefällt uns hier gut. Es sind zwar wenige Leute auf der Strasse unterwegs; vielleicht wegen der Corona-Viren? Aber auf den zahlreichen Baustellen wird emsig geschafft.

Dann fährt auch schon unser Linienbus auf den Bahnhofplatz und wir müssen einsteigen. Unser gelbes Postauto ist nahezu unbemannt. Ausser uns und den Chauffeur sitzt nur noch ein einziger Fahrgast drin. Gemeinsam brummen wir hinauf ins nächste Jura-Tal, hinauf auf gut 1‘100 Meter über Meeresspiegel. Langgezogene Hügel, Tannenwälder und weit und breit kein Haus. Ab und zu einige Kühe und viel Gegend.
Unterwegs passieren wir zwölf Bushaltestellen ohne je anzuhalten. Um halb zwölf landen wir pünktlich in La Brévine.
La Brévine ist als der kälteste Ort der Schweiz berühmt. Hier wird es im Winter gerne mal schattige -35°C. Heute scheint aber die Sonne und wir warten zusammen mit zweidutzend kleine Schulmädchen auf den nächsten Bus.
Dann kommt „unseren“ Bus und wir drängeln uns kreischend hinein. Die Fahrt geht weiter durch diese typische Jura-Landschaft. Ab und zu sehen wir einen Bauernhof, dann widere ein Dorf mit zwei, drei Häusern.



Um zwölf erreichen wir Le Locle. Am Stadtrand sieht Le Locle ein wenig unschön aus, aber im Zentrum ist es ganz hübsch.
Vom Busbahnhof fahren wir mit der Standseilbahn zum Bahnhof hinauf. Das hört sich jetzt aber spektakulärer an, als es ist, denn die Streckenlänge beträgt bloss 80 Meter und die Fahrt dauert etwa 20 Sekunden. Glücklich oben angekommen, setzen wir uns ans Gleis 1 und futtern unseren Reiseproviant.

Wer unsere Reise nachfahren will, hier die Züge:
Giswil – Luzern: Zentralbahn S5
Luzern – Olten: SBB InterRegio 26
Olten – Neuchâtel: SBB InterCity 5
Neuchâtel – Fleurier: SBB Regio 7034
Fleurier – La Brévine: Post Bus 383
La Brévine – Le Locle: Post Bus 381
Le Locle ville – Le Locle gare: Standseilbahn

5. Mai 2020

die kürzeste Bahnreise: Sarnen – Sarnen Nord

Auch wenn wir alle unsere geplanten Eisenbahnreisen wegen dem ärgerlichen Corona-Virus absagen musste – es gelüstet uns doch danach. Also planen wir eine kurze Bahnreise.
Wobei diesmal der Schwerpunkt eindeutig auf „kurz“ liegt. Wir reisen nämlich von „Sarnen Nord“ nach „Sarnen“. Die Fahrstrecke zwischen den beiden Bahnhöfen beträgt bloss etwa 600 Meter. Und es ist die kürzeste Eisenbahn-Fahrt der Schweiz - zumindest die kürzeste, die ich kenne.

Der Bahnhof Sarnen ist unser Hauptstadt-Bahnhof. Unser Zug, die S5 fährt jeweils um x:19 los. Nach etwa einer Minute sind wir am Ziel: Sarnen Nord.

Blick von Bahnhof Sarnen Nord nach Süden. Gleich hinter der Kurve liegt der Bahnhof Sarnen. Hier halten nur die S5, der Interregio aber leider nicht - also kein Speisewagen!
Nach einer Viertelstunde Aufenthalt – länger braucht garantiert niemand, um alle Sehenswürdigkeiten von Sarnen Nord zu sehen – geht’s um x:35 wieder zurück nach Sarnen.

Wer eine kürzere Bahnverbindung kennt, soll sie in die Kommentare schreiben. Ich würde sie dann bereisen ...

16. März 2020

blödes Corona-Virus - wie weiter?

Unsere aktuelle Eisenbahn-Rundreise durch Italien musste ich ja leider wenige Tage vor der Abreise absagen. Die Sperrzonen wegen der COVID-19-Epidemie machten unserem Vorhaben endgültig den Garaus.

Die Biglietto habe ich bereits vor einigen Monaten gekauft. Nun versuche ich diese zu stornieren. Bei den Hochgeschwindigkeitszügen von Trenitalia klappte das online ganz gut. Bei den Regionalzügen geht das aber nur am Bahnschalter in Italien; also nicht! Ob und wieviel Geld ich schlussendlich zurückbekomme, weiss ich nicht.
Bei Italo ist die Sache inzwischen auch ganz einfach. Man kann online stornieren und soll dann einen Gutschein erhalten. Zwischenzeitlich hat Italo unsere Züge aus dem Fahrplan gestrichen und uns stattdessen auf Ersatzzüge spät abends umgebucht.

Sollten wir für unsere stornierten Fahrscheine gar nichts bekommen, so betrüge unser Verlust maximal zwanzig Döner - also ein zu verschmerzender Betrag.

Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass die Bahnen sich grosse Mühe geben den Bahnbetrieb aufrecht zu erhalten. Dass dabei die eMail-Kommunikation etwas zu kurz kommt, kann ich verstehen. Immerhin sind sie mit den einigen 100‘000 Umbuchungen bestimmt gut beschäftigt.

9. März 2020

unsere Italienreise wegen dem Scheiss-Virus geplatzt

Unsere geplante Italien-Rundreise ist nun doch geplatzt! Denn gestern wurden wegen dem Corona-Virus die Lombardei und einige Provinzen rund herum zum Sperrgebiet erklärt und die Einreise verboten. Und das drei Tage vor unserer Abreise.

Dabei haben wir uns so auf Italien gefreut. Auf der Webcam sahen wir, dass überall nur wenig Touristen unterwegs sind. Keine Warteschlangen, kein Gedränge und halbleere Züge – perfekt. Aber nun haben die Behörden die Tür zugemacht und wir würden bereits am ersten Tag in Milano stranden.

Das ist aber erst zum dritten Mal, dass wir eine Reise kurzfristig nicht antreten können. Der Krimkrieg in der Ukraine und der Bürgerkrieg in Syrien vernichteten damals unsere Reisepläne auch. Nach Italien können wir ein andermal und wir waren ja auch schon oft genug dort. Deshalb ist der „Verlust“ zu verschmerzen.
Aber möglicherweise gefährdet die Corona-Epidemie auch unsere Russland-Tour im Mai. Denn in den letzten Tagen ist das Virus auch dort aufgetaucht…

4. März 2020

unsere Bahnreise nach Italien

Demnächst wollen wir nach Italien bahnreisen. Wir möchten für einige Tagen nach Rom und dann auf dem Rückweg noch Pisa, die Cinque Terre und Genova anschauen. Also auf den ersten Blick nix Neues! Doch nach Italien kann man jedes Jahr fahren, da gibt es immer etwas zu sehen und zu erleben.

Auch dieses Mal gibt es im Vorfeld einige Schwierigkeiten: Das letztes Mal war es der Vulkanausbruch in Sizilien. Jetzt sind es ein Eisenbahnunglück und das Coronavirus in der Lombardei. Ein Dutzend Dörfer wurden zum Sperrgebiet erklärt und viele Sehenswürdigkeiten sind vorläufig geschlossen. Unser Zug soll aber ab dem nächsten Montag wieder ganz normal fahren. Wie es mit dem Virus weiter geht weiss aber keiner - mal schauen...
So oder so, wir hoffen jedenfalls auf etwas leerere Züge und Städte.

20. Februar 2020

Lost Places: rostige Dampfloks in Bulgarien

Zehn Jahre Muger – also Zeit für einen Rückblick auf einige Entdeckungen.

Während des Kalten Krieges versteckte das bulgarische Verteidigungsamt an geheimen Orten Züge. Die sollten im Kriegsfall als eiserne Reserve dienen. Der Krieg kam nicht und die Züge rosten vor sich hin.

Die Geschichten dazu: Hier und hier.

20. Januar 2020

im neuen Traverso nach St. Gallen

Seit etwa einem Monat fährt der Voralpenexpress der SOB mit einem nagelneuen Zug - dem „Traverso“. Er verkehrt stündlich zwischen Luzern und St. Gallen. Für uns sind das grad mehrere Gründe damit zu reisen.

Was als erstes auffällt, ist die markante Farbe des Zuges; irgendwas zwischen Kupfer und Cervelat. Schaut schön aus, gefällt mir gut.
In der 2. Klasse gibt’s sehr bequeme rote Stoffsitze mit hölzernem Beiwerk. Aber am besten gefallen mir die beiden Bistro im Zug. Hier verkauft ein Automat Kaffee, Sandwiches und allerlei Süsskram. Ganz ähnlich wie im Italo. Allerdings ist dort der Cappuccino noch ein wenig besser.

Der Voralpenexpress fährt eine sehr hübsche und abwechslungsreiche Route. Zuerst am Vierwaldstättersee und dem Rothenthurmer Hochmoor entlang. Dann auf dem Seedamm über den Zürichsee nach Rapperswil und durchs Toggenburg nach St. Gallen.
Eine richtig schöne Reise in einem richtig schönen Zug.

22. Oktober 2019

Costa Dorado: Tarragona

7 Torredembarra. Es ist trüb und nieselfeucht. Frau G. und ich schlendern in die Hafen-Bar mit dem sinnigen Namen „Bar Cafe“ und geniessen einen wunderbaren ersten Morgenkaffee. Es sind ausschliesslich Polizisten, Zöllner und alte Männer mit Hunden da - gefällt mir hier. Das könnte der Beginn einer langen Tradition werden?

Das miese Wetter und ein defekter Autopilot hemmen unser Vorankommen ein wenig. Wir hängen im Hafen herum und tun Dinge; dösen ausgiebig und essen viel. Genau das mag ich am Segelsport.
Dann funktioniert der Autopilot wieder und wir nutzen die günstige Gelegenheit um auch noch die Lampe auf der Mastspitze auszuwechseln. Mit einer Winde kurble ich den Kapitän hinauf. In fast zwanzig Meter Höhe hängt er wie ein Affe an einer Liane. Wenn wir uns unten bewegen, baumelt er oben am Mast hin und her.

Am Nachmittag fahren wir nach Tarragona zum Einkaufen. Frau G. braucht Stoff und einen Reissverschluss und ich einige LED’s für unsern Möbelwagen. Wir bekommen weder das eine noch das andere.
In Tarragona besuchen wir noch gschwind ins Hafenquartier „El Serrallo“ (n41.1098, e1.2418). Einige von uns haben Hunger und ich will unbedingt die dortige alte Sockel-Lokomotive anschauen.

Die Lokomotive von Schneider-Creusot ist nix Besonderes - aber im neuen alten Hafenbecken sind zahlreiche riesige Jachten angeleint. Manche sind so gross wie Mehrfamilienhäuser. Die Bediensteten putzen emsig den Chrom-Zierrat und das Wachpersonal steht gelangweilt herum und sperrt uns aus. Wir gewöhnlichen Gaffer dürfen nämlich nur von aussen durch den Zaun gucken.

Die Segeljacht „Mondango“ ist stolze 50 Meter lang und das Motorboot „Solandge“ ist mit seinen 85 m Länge sogar noch ein Stück länger. Später schaue ich im Internet nach. Wer mag, kann die Schiffe mieten - für 700'000.- pro Woche.

Das Hafenquartier von El Serrallo wurde in den vergangenen Jahren komplett umgebaut und augehübscht. In die alten Güter-Hallen sind nun Ausstellungen und Museen eingezogen. Und die Altstadt hat sich zur Fressmeile gemausert. Leider ist das Wetter immer noch recht trübe – sonst wäre es hier richtig gemütlich.

16. Oktober 2019

Costa Dorada: stürmische Pyrenäenfahrt

3 Durban-Corbières. Schon als wir am Vormittag das schläfrige Dorf verlassen bläst ein stürmischer Wind. Wie Schnee regnen die welken Blätter vom Himmel. Wir bummeln den Pyrenäen entgegen. Noch sind es eher Hügel, doch im Hintergrund kann man manchmal schon einen Bergriesen erkenne.

Cucugnan ist ein steiniges Dorf auf einer ebenso steinigen Hügelkuppe. Und ganz oben auf dem Hügel steht eine Windmühle (n42.8512, e2.6018). So eine wie man sie aus spanischen Filmen kennt.

Schon kurz danach führt unser Weg durch die Gorges de Galamus (n42.8424, e2.4799). Senkrecht ragen hier die Felsen gegen den Himmel. Und etwa auf halber Höhe – einige Hundert Meter über dem Fluss – haben sie für die Strasse eine Kerbe in die Felsen geschlagen. Die Strasse ist extrem eng und oft passen wir grad su unter den überhängenden Felsen hindurch. Das ist eine der grossartigsten Strassen, die wir je gefahren sind.

Gleich nach der Schlucht klebt die kleine Einsiedelei Saint-Antoine de Galamus an den schier senkrechten Felsen. Der stürmische Wind reist mir mein Lieblingsmütze vom Kopf, ich kann sie aber grad noch greifen. Glück gehabt.
Vorbei an Axat rollen wir weiter den Bergen zu. Die Strasse führt mindestens zwei Stunden lang durch einen menschenleere Schlucht. Nur Gestrüpp, Felsen und Steinschlag-Warnschilder. Und Millionen buckliger Kurven.

Irgendwann erreichen wir bei Formiguères die Hochebene und die Passhöhe. Ab hier geht es nun runter. Runter in die spanische Exklave Llivia (n42.4627, e1.9841). Ein Dorf wie eine Insel in Frankreich und vom Ausflugstourismus gezeichnet. Doch heute ist hier gar nichts los. Wir sind die einzigen Toristen.

Heute übernachten wir in Latour-de-Carol. Hier zuoberst auf dem Pyrenäen-Kamm steht ein viel zu grosser internationaler Bahnhof. Hier treffen drei verschiedene Bahnen mit drei verschiedenen Spurweiten aufeinander. Und von hier fahren Züge nach Paris und nach Barcelona. Doch leider mangelt es ein wenig an Fahrgästen.

16. August 2019

alte Transrapid-Versuchsanlage Emsland

Seit den 1970-er Jahren entwickelte die deutsche Maschinenindustrie die Magnetschwebebahn Transrapid. Dazu brauchte man auch eine Teststrecke; und diese baute man um 1980 im Emsland. Die Strecke besteht aus einer langen Gerade mit je einer Schlaufen am Ende. Insgesamt etwas über 31 Kilometer lang.

In all den Entwicklungsjahren entstanden nach und nach neun Versuchszüge. Der „Transrapid 07“ fuhr 1993 eine Rekordgeschwindigkeit von 450 km/h*. Heute steht er auf dem ehemaligen Betriebsgelände in Lathen herum.
Die gesamte Bahnstrecke der Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE) steht auf Stützen. Die Fahrbahn besteht aus Beton, teilweise aber auch aus Stahl. Die Stahl-Fahrbahn hat sich aber nicht bewährt, darauf war die Fahrt unruhig.
Ganz besonders massiv sind die beiden Weichen. Dicke Hydrauliksäulen müssen die gesamte Fahrbahn seitlich hin und her schieben.

Das alte Besucherzentrum in Dörpen wird langsam vom Gestrüpp überwuchert. Früher konnte man hier zuschauen, wie der Zug vorbei flitzte. Und man konnte auch mitfahren. Über eine halbe Million Leute nutzten die Gelegenheit. Bloss ich hab sie verpasst!
Am 22. September 2006 geschah dann das Unglück. Der "Transrapid 08" prallte mit etwa 160 km/h auf ein Werkstatt-Fahrzeug - 23 Leute starben. (n52.8885, e7.3571)

Ende 2010 wurde die Versuchsanlage endgültig geschlossen. Zurzeit ist man dabei, den dreissig Kilometer langen Linearmotor abzubauen. Was mit der eigentlichen Strecke geschieht, weiss man noch nicht.

*2007 erreichte ein Experimental-TGV auf normalen Gleisen 575 km/h.