8. Februar 2017

nach Marokko: die Atombomben im Gemüsefeld

Villaricos. Die Sonne glänzt vom Morgenhimmel. Es ist deutlich milder, ja schon fast frühlingshaft. Hier ganz in der Nähe, in Palomares, fielen vor ziemlich genau 51 Jahren einige Atombomben vom Himmel.
Damals stiessen hier eine amerikanische B-52-Langstreckenbomber und ein K-135-Tankflugzeug Flugzeuge zusammen. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hatte der Bomber auch noch vier scharfe Atombomben an Bord. Eine fiel ins Meer, drei zusammen mit dem Flugzeugwrack auf das Dorf Palomares.

Bei allen Wasserstoffbomben funktionierte zwar die Sicherung, aber bei zweien explodierte beim Aufprall dennoch die Zündladung und zerfetzte die Bombe. Dadurch wurde ein grosses Gebiet mit Uran und Plutonium radioaktiv verseucht. Die amerikanische Armee versuchte monatelang das Gebiet zu säubern. Sie rupften alle Pflanzen aus und sammelte 1´400 Tonnen Erdreich ein und brachten sie in ein Nuklear-Endlager in den USA.
Wegen der radioaktiven Verseuchung sind die Explosionsorte bis heute Sperrgebiet.

Jetzt wo wir schon mal hier sind, schauen wir uns natürlich die verschiedenen Orte an. Die Bombe Nr. 2 explodierte in den Gemüsefeldern am westlichen Ortsrand (n37.24535, w1.81225). Sie verursachte die grösste Verschmutzung. Das Sperrgebiet ist auch heute noch mehr als hundert Hecktaren gross und wird mit vielem Messgeräten überwacht.

Die Bombe Nr. 3 explodierte damals direkt am Ortsrand (n37.24813, w1.79307). Das Sperrgebiet liegt heute zwischen den Häusern und ist kleiner als ein Fussballfeld.

Kaum einen Kilometer von unserem heutigen Übernachtungsort entfernt schlugen damals das Heck der B-52 und die nicht explodierte Bombe Nr. 1 ein. (n37.25174, w1.78071). Davon ist heute nichts mehr zu sehen; nur Gestrüpp und Brachland.

Wir beenden unsere Atombombentour und fahren an den Strand von Palomares. Wir übernachten kaum einen Kilometer weit weg vom gestrigen Platz. Doch hier haben wir den Strand fast für uns allein. Wir stellen uns unter einen Eukalyptusbaum und geniessen die Frühlingssonne, lesen und dösen. Es ist wunderschön hier, beinahe wie im Urlaub.

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