28. Januar 2016

Zypern: niemand zuhause in Nikosia

Die Grenze zwischen den beiden Zypern geht quer durch die Altstadt von Nikosia/Lefkoşa. Dazwischen liegt die UN-Pufferzone; ein komplett gesperrtes Gebiet mit unbewohnten Häusern und leeren Strassen. Die Querstrassen wurden einfach zugemauert oder mit Betonfässern und Stacheldraht verbarrikadiert.

Da und dort kann ich in dieses Niemandsland hineinschauen. Kriegsruinen, Gestrüpp und streunende Katzen. Dazwischen immer wieder Kontrolltürme der UN-Friedenstruppe.

Ausserhalb der Stadtmauer ist die Pufferzone breiter und die Wachtürme höher. Das ehemalige „Ledra Hotel“ (N35.1779, E33.3548) am westliche Stadtrand ist heute der Hauptsitz der UN-Truppen. Hier finden seit vierzig Jahren die Friedensverhandlungen statt. Die kommen zwar nur zähschleppend voran, doch haben sie immerhin einen weiteren Krieg verhindert. Und ein wichtiger Erfolg war die Grenzöffnung vor einigen Jahren; die wir in den letzten Tagen so ausgiebig nutzten.

Gegen Abend spazieren wir zurück in den Südteil der Stadt, nach Nikosia. Heute wohnen wir im „Delphi Hotel“ (N35.1709, E33.3593), direkt gegenüber vom Busbahnhof. Unser Zimmer Nummer 12 liegt im dritten Stock und hat einen Balkon, einen grummligen Kühlschrank und Sanatorium-Mobiliar. Es ist ein durch und durch ehrliches Hotel; ohne Schnickschnack, dafür optimal gelegen und preiswert.

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