3. Oktober 2014

Marokko: über die Haschisch-Berge

Über uns ein Regenbogen, welch eine nette Begrüssung. Hinter dem nächsten Hügel liegt Ceuta, eine der spanischen Enklaven in Marokko. Eine imposante Mauer hält die afrikanischen Flüchtlinge auf Distanz.
Wir fahren dem Meer entlang nach Martil und weiter bis nach Tetouane. Hier kaufen wir im „Marjane“-Einkaufsparadies Proviant ein. Und für jeden unserer Computer einen Internet-Stick. Die Strasse schlängelt sich durch die Hügel. Zedernwälder und kleine Dörfer.

Irgendwann erreichen wir Chefchaouen, das für seine blauen Häuser bekannt ist. Das Städtchen ist wesentlich grösser, als ich dachte. Und sehr hügelig und betriebsam.

Winklige Gassen, mal steil bergan, dann wieder treppab, gesäumt von Krämerläden. Alle Hauswände sind blau angemalt, in den Innenhöfen auch der Boden. Wir schlendern durch himmelblaue Gassen und schauen die feilgebotenen Waren an. Hochzeitkleider, Fladenbrote, geschnitzte Kommoden.

Am Hauptplatz gibt es einige Strassenkaffees. Wir setzen uns in den Schatten eines Baumes und bestellen ein Kefta-Brot und eine Limonade. Die Leute sind sehr freundlich. Uns gefällt es hier.

Gegen Abend fahren wir auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz etwas weiter. Da und dort winken Männer am Strassenrand und rufen «Haschisch». In den Rif-Bergen nichts Besonderes, man liest ja immer davon.
Wir finden bald einen recht schönen Übernachtungsplatz abseits der Strasse. Etwas später kommt ein Anwohner vorbei und erzählt uns, dies sei jede Nacht der Besäufnis-Platz der lokalen Jungmänner. Wir sollen uns doch lieber irgendwo im Dorf hinstellen.

Also fahren wir weiter. Immer mehr Haschisch-Männer winken uns zu. Und dann überholen uns auch Autos und die Beifahrer preisen ihre faustgrossen Haschisch-Knollen an. Andere fahren hinter uns her und lichthupen wie blöd. Als wir dann einen Konvoi von drei Haschisch-Autos anführen, wird es mir zu bunt. Ich halte an und bespreche die Sache mit den Händlern. Einer kapierte es nicht – und ich fotografiere ihn. Nun wird der fuchsteufelswild und schimpft wie ein Barbar. Wir fahren weiter und halten erst wieder bei einem Kaffee auf einem Bergpass an.
Kaum sitzen wir, steht unser Kifferfreund auch schon neben uns. Er wirkt eher etwas unzufrieden. Wir einigen uns dann darauf, dass ich das Foto von ihm lösche und er uns dafür jetzt in Ruhe lässt. Er ist seeehr erleichtert. Und ich bin froh, dass er in der Nacht nicht unser Auto vandalisiert.
Als wir unser Milchkaffee leer haben, ist es bereits stockfinster. Neben unserem Möbelwagen enttäusche ich noch gschwind einen letzten Haschisch-Fachhändler. Feierabend für heute.

Übrigens: Wer schon heute wissen will was morgen ist, kann bei Frau G. lesen, denn sie schreibt schneller und ist mir einen Tage voraus ...

7 Kommentare:

  1. Schön! Macht grad Lust, den Kasten zu packen und auch loszufahren...

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  2. Das wusstest du aber, wie nervig die Händler sind? Wir wussten es nicht, weil wir den Reiseführer nicht gelesen hatten, und waren dann sehr froh, als wir heil da durch waren.

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    1. Die sind ja eigentlich harmlos, aber halt allgegenwärtig. Mich störten sie nicht so, aber Frau G. fühlte sich sehr bedrängt und belästigt.

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  3. dann lies bei ihr, was morgen ist ;-)

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  4. Jetzt hab ich den Feed von Frau G. auch aboniert, jezt kann ich die Bilderwelt einerseits 16:9 Gucken und Euch beide stereoskopisch verfolgen! Gute Reise!

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    1. ... eigentlich ist es 16:8 - und ich kann sogar ohne Frau G. stereo sehen ;-)

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