30. August 2013

damals; Rumänien 1992

Das erste Mal nach Rumänien reiste ich im März 1992. Die rumänische Revolution war grad ein Jahr alt und alles lag danieder. Überall trübbrauner Schneematsch und wir hatten zwei Tonnen Hilfsgüter geladen.

Ich kann mich bloss nur bruchstückhaft erinnern und die Fotos habe ich längst verloren. Aber ich weiss noch ganz genau, wie wir in Siebenbürgen eintrafen. Die Strassen waren löcherig und dreckig, und vielerorts fehlten die Schachtdeckel. Bis auf Pferdegespannn und ein paar hellblaue Lastwagen war kaum jemand unterwegs.
Wir brachten damals medizinisches Verbrauchsmaterial nach Alba Julia. Als erstes fuhren wir zu unserem Kontaktmann, einem alten Pfarrer. Der sprach gut deutsch und servierte uns gleich einen Aprikosenschnaps. Und dann noch einen und noch einen. Dann telefonierte er mit unserem Kontaktmann im Spital. Einige Schnäpse später fuhr der mit seinem Mofa vor. Er trug einen dicken, langen, erdfarbenen Mantel; über seiner grünen Chirurgenkleidung. Wie es schien, kam er wohl direkt aus dem Operationssaal?

Wir hätten beim Pfarrer übernachten können. Doch ich fürchtete mich vor weiteren Aprikosenschnäpsen und zog daher ins Hotel "Cetate". Ein blasser Betonklotz im Sowjet-Stil. Nicht schön, aber gross. Wir bekamen ein Zimmer im zweitobersten Stockwerk. Der Lift war defekt. Die Beleuchtung im Treppenhaus auch.
Unser Zimmer war vermutlich ganz nett. Erkennen konnten wir das aber in der Dunkelheit nicht, die einzige intakte 15 Watt Glühbirne leuchtete wegen Strommangel bloss orangerot. Wollten wir auch im Bad Licht haben, so mussten wir die einzige Glühbirne rausschrauben und dahin mitnehmen.

Von unserem hochgelegenen Zimmer hatten wir einen guten Überblick über das nächtliche Alba Julia. Nieselregen und eine Stadt in der stromlosen Finsternis.

morgen geht’s weiter...

13 Kommentare:

  1. Ja, so ist das, wenn ein Analphabet die Macht an sich reisst und sich Kondukator oder so nennen läßt. Aber immerhin steht heute in Bukarest das zweitgrößte Haus der Welt :-)

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    1. au ja - das "Genie der Karpathen", Nicolae Ceausescu ...

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  2. So ungefähr war es damals in der ganmzen Sowjetunion: Stromausfall, kaputte Fahrstühle, vollgeschissene Treppenhäuser, habe ich noch 2003 in Usbekistan erlebt...

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    1. Jiiigiiittt, hoffe das ist Heute nicht mehr so, sonst kann ich mich auf etwas gefasst machen, in den nächsten Wochen.

      Die Speckrolle

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    2. Wo gehts denn hin?

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    3. wir fahren nach Transsilvanien, und so. Ist aber noch ein Geheimnis...

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    4. Ok, ich sags nicht weiter...

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  3. Ja, Rumänien sah auch in den frühen 2000er Jahren noch weitgehend so aus wie beschrieben.

    Dass sich das flächendeckend geändert hat, glaube ich nicht, obwohl ich seit 2006 nicht mehr dort war.

    Dar iti doresc drum bun si mult distrez acolo.
    Und für Zurken:
    Fetele din Romania sunt foarte frumoase.
    :D

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  4. ausser "drum bun" verstehe ich nichts.
    Dennoch danke ;-)

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    1. Ich auch nix verstehn - immer diese Ausländer mit ihren komischen Sprachen!

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  5. ja, die rumänischen frauen sind sehr schön...

    und sooo versifft schaut's heut da auch nicht mehr aus (war zuletzt 2011 da)

    anonym1

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    1. Schätze, es kommt stark drauf an
      wo man hingeht/-schaut.
      In Städten hat sich wohl größtenteils viel geändert.
      Auf dem platten Land eher nicht.

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    2. ja - mal schauen.
      Ich war vor zehn Jahren das letzte mal in Rumänien. Und schon damals war es viiiel besser...

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