21. März 2011

Trauriges aus dem Wald - Bärlauch

Neulich schlenderte ich arglos durch den Wald. Da hörte ich plötzlich ein Rascheln im Gebüsch. Es hörte sich an, wie ein Getier im Unterholz. Ein Rascheln, ein Schnaufen; ab und zu ein Knacken. Und es mussten viele sein, denn rundherum war es zu vernehmen. Ich war umzingelt!
So langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Soll ich auf einen Baum klettern, so wie man das immer in diesen Tier-Dokus aus Afrika sieht? Vielleicht sind es Wildschweine. Und die können recht angriffig sein. Aber was aber, wenn es Bären sind! So einer könnte zu mir auf den Baum klettert. Da wäre ich ihm ausgeliefert; und ich würde vor Angst meine neuen Hosen einnässen. Ich will nicht gefressen werden; nicht jetzt.
Auf einmal bewegten sich direkt vor mir das Gebüsch und eine ganze Herde brach durch. Ich blieb wie angewurzelt stehen: Ein Unterländer-Päärli mit seinem Nachwuchs. In gebückter Haltung zupften sie eifrig Grünzeug vom Waldboden. Gefrässig wie ein Heuschreckenschwarm, eine Schneise kahler Waldboden hinter sich lassend.
„Bärlauch-Sammler und aus Zürich“ seine sie, sagte der einer.

Uns Einheimischen macht solch ein Anblick traurig. Fahren diese Unterländer den weiten Weg zu uns in die Berge, um in unseren Wäldern nach essbarem Unkraut zu suchen.
Ich habe diesen hungrigen Stadtmenschen eine Handvoll Sugus zugeworfen. Wollte ihnen eine kleine Freude machen; haben ja sonst nichts zu beissen.
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6 Kommentare:

  1. Zuhause wird dann mindestens 3/4 davon wieder im Abfallsack entsorgt.

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  2. An Deiner Stelle würde ich nicht mehr so arglos im Wald rumspazieren. Wer weiß, was Dich nächstes Mal erwartet!

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  3. Wenn ich die Wahl hätte, zwischen einer Bären- und einer Unterländer-Begegnung in der freien Wildbahn würde ich mich ohne Zögern gegen Meister Petz entscheiden. Menschen können zwar auch ganz schön unsymphatisch werden, vor allem, wenn man ihnen das Futter streitig macht. In dieser Beziehung stehen sie den Bären in nichts nach. Aber sie zerfleischen einen wenigstens nur verbal.
    Ganz abgesehen ist es wirklich Schwachsinn im höchsten Grade, wenn man ins Auto hockt, um Bärlauch zu sammeln.

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  4. Die Bärlauch-Unterländer schienen recht friedliebend zu sein. Und wenn sie sich so durchs Unterholz wühlen, sehen sie eher wie Wildschweine aus, nicht wie Bären...

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  5. Also, ich habe nicht gewusst, dass es Berg- und Unterlandbärlauch gibt, im Fall.

    Aber klar doch, in's Auto sitzen und raus in die Natur...Und am Besten dorthin fahren, wo es auch einen Parkplatz hat - ansonsten müsste man evt. ein paar Schritte mehr gehen.

    Ach, irgendwie regt mich die Menschheit manchmal auf!

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  6. Die Krise muss diese bemitleidenswerten Menschen arg getroffen haben, sonst müssten die nicht ihre Kinder zum Essen in den Wald schicken.

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